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und das Geheimnis der Saerge

und das Geheimnis der Saerge

Titel: und das Geheimnis der Saerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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einen Kamm am Rande des Tals, der sich im Mondlicht deutlich vom schwarzen Himmel abhob.
    Justus merkte, dass Peter keineswegs überzeugt war von seiner Idee. »Vielleicht weiß sie einen zweiten Eingang«, unternahm er einen erneuten Anlauf. »Eine Felsspalte oder einen Schacht, den sonst niemand kennt.«
    »Mal sehen …« Der Zweite Detektiv nickte und nahm die nächste Abbiegung. »Aber wenn nicht, dann muss uns rasch was Neues einfallen«, sagte er, und es klang ziemlich drohend.
    Bergan tat sich der Motorroller schwer. Sie erreichten die Höhe und kamen zu einer schmalen Straße, die direkt auf einige Häuser zuführte. An dem charakteristischen Kirchturm, der aussah wie eine Zwiebel und auch in der Nacht deutlich zu sehen war, erkannte Peter das Dorf wieder. »Und was, wenn Babette gar nicht da ist?«, sagte er, als er den Roller auf das kleine Ziegelhaus zusteuerte.
    »Das überlegen wir uns, wenn wirklich niemand öffnet.« Justus stieg ab und ging auf die Haustür zu. Schon bei ihrem ersten Besuch hatten sie entdeckt, dass Babette Eberle keine elektrische Klingel besaß, sondern einen kleinen Metallfuchs als Türklopfer. Justus ließ ihn auf die Holztür niedersausen. Besonders laut war der dumpfe Ton nicht. Kein Licht ging an, nichts rührte sich.
    Ungeduldig trat Peter von einem Bein auf das andere. »Nimm die Fäuste«, forderte er den Freund auf. Aber auch das nützte nichts. Justus drückte die Klinke nach unten. Die Tür gab nicht nach.
    »Sie ist nicht da«, sagte der Zweite Detektiv niedergeschlagen.
    »Blödsinn! Eine Frau in ihrem Alter! Die liegt im Bett und hört uns nicht«, widersprach Justus. »Sie muss einfach da sein!«
    »Dann steigen wir ein«, entschied Peter. Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte er um das Haus herum.
    »Warte!« Justus lief ihm nach. Sie kamen zu einem kleinen Garten und schwangen sich über das Törchen. In keinem der Häuser ringsum brannte Licht.
    Peter meinte, das Dorf wirke wie ausgestorben. Justus blickte auf seine Uhr. Es war kurz vor Mitternacht. »So wahnsinnig viel wäre in Rocky Beach jetzt auch nicht mehr los. Außerdem können wir froh sein, dass uns niemand in die Quere kommt.«
    Durch den Garten führten einige Steinplatten zu einer schmalen Hintertür. Auch sie ließ sich nicht öffnen.
    »Mein Etui ist im Rucksack«, flüsterte Peter.
    Justus biss sich auf die Lippen. »Dir wird schon was einfallen«, meinte er aufmunternd.
    Betreten starrte der Zweite Detektiv in den kleinen Gemüsegarten. »Blumendraht«, sagte er nach einigen Sekunden und schnippte mit den Fingern. »Einige von diesen Gewächsen sind doch bestimmt an Stäben festgebunden.«
    »Tomaten zum Beispiel.« Justus wies auf eine Reihe halbhoher Stauden gleich am Holzzaun.
    Peter machte zwei große Schritte, beugte sich hinunter und schrak entsetzt zurück. Zwei grellgelbe Augen starrten ihn an, und an seiner linken Hand spürte er einen brennenden Schmerz. Er sprang auf und prallte gegen Justus. »Nur eine Katze«, sagte der Erste Detektiv. »Hat sie dich gekratzt?«
    »Halb so schlimm!« Peter beugte sich wieder zu den Tomaten. Bald darauf hatte er ein Stück Draht in der Hand. Stumm und entschlossen ging er auf die Haustür des Hauses los.
    Justus beobachtete ihn aufmerksam. »Brauchst du Licht?«
    »Entweder es geht, oder es geht nicht«, antwortete Peter geistesabwesend. Er bearbeitete den Draht mehrmals und formte immer wieder andere Schlingen. Beim vierten Versuch sprang die Tür auf. Im selben Augenblick begannen vom nahen Kirchturm die Glocken zu schlagen. Die sind so laut, dachte Justus, dass die Einheimischen eigentlich aus ihren Betten fallen müssten. Gleichzeitig begann er, die Schläge mitzuzählen.
     
    Bob lag auf dem Bauch, das Gesicht in den Sand gedrückt, und hatte genügend Zeit zu überlegen, ob er sich anders hätte verhalten können. Aber so oft er die vergangenen eineinhalb Stunden auch in Gedanken durchspielte – er konnte sich keinen Fehler vorwerfen. Wie aus dem Nichts waren sie vor ihm gestanden, die Männer mit den scheußlichen Plastikmasken über den Gesichtern. Er hatte gerade zum zweiten Mal den Pfiff des Rotbauchfliegenschnäppers über die Lippen gebracht, dann war er von starken Armen in die Höhle gezerrt worden. Zwar war es ihm gelungen, sich noch einmal loszureißen und die Männer direkt unter den Lichtschacht zu locken. Dort allerdings hatten sie ihn endgültig eingefangen.
    Bob stöhnte leise. Die Fesseln schnitten immer tiefer in seine

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