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und das Geheimnis der Saerge

und das Geheimnis der Saerge

Titel: und das Geheimnis der Saerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Weg markieren.« Im Gehen ritzte er alle dreißig Schritte kleine Pfeile in die Wand.
    Der Gang verjüngte sich langsam, blieb aber etwa auf der Höhe, auf der sie eingestiegen waren. Zweimal gingen rechts enge Schneisen hinab in die Tiefe. Beide Male entschieden sie sich, ihren Weg nicht zu verlassen. Justus gähnte und sah auf die Uhr. Sie waren jetzt schon gut zwanzig Minuten unterwegs. Von Bob und Babette weit und breit keine Spur.
    »Hoffentlich ist das keine Sackgasse«, meinte Peter und ließ den Lichtstrahl seiner Kopflampe über die Wände huschen. Sie befanden sich in einer riesig hohen Schneise. Er ritzte den nächsten Pfeil in die Wand.
    »Dann müssen wir eben umkehren«, sagte der Erste Detektiv. Seine Stimme hallte merkwürdig.
    Plötzlich ertönte ein hartes, metallisches Geräusch, gleichzeitig ein Schrei und dann ein Scheppern. Justus schnellte herum und sah seinen Freund zusammengesunken neben der Felswand kauern.
    »Was ist passiert?«, rief er. Er sprang auf Peter zu und fasste ihn an der Schulter. Der stöhnte auf. »Sag schon, was ist los?«
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht hob der Zweite Detektiv seine linke Hand. Sie war blutverschmiert. Ächzend schraubte er sich wieder hoch. »Die Klinge ist abgebrochen«, stöhnte er.
    »Lass sehen!« Justus tastete nach der Wunde. »Ist nicht tief«, versuchte er Peter und sich selbst zu beruhigen. Dann öffnete er den Reißverschluss seiner Jacke, zog sein T-Shirt aus dem Hosenbund und wischte damit das Blut ab.
    »Au!« Peter lehnte sich stöhnend und mit geschlossenen Augen gegen den Felsen.
    »Mach jetzt gefälligst nicht schlapp.« Justus betrachtete die Wunde. Der Schnitt verlief zwischen Daumen und Zeigefinger zum Handgelenk hin. Besonders tief war er nicht, aber die Blutstropfen dennoch von beachtlicher Größe.
    »Hand nach oben«, kommandierte Justus. Er zog seine Jacke aus und dann das T-Shirt, das er mit ein paar geschickten Handgriffen in Streifen riss. Nachdem er die Jacke wieder übergestreift und bis unter das Kinn verschlossen hatte, begann er dem Zweiten Detektiv einen Verband anzulegen. Unterdessen überlegte er, was sie nun tun sollten. Eigentlich wäre er am liebsten umgekehrt, aber sie konnten Bob nicht im Stich lassen!
    Justus gab sich einen Ruck. »Gib mir den Rest des Messers. Ich mache die Markierungen.«
    »Das Messer?«, fragte Peter verwirrt zurück. »Keine Ahnung, wo es ist.«
    Justus leuchtete den Boden ab. Nichts. Dann fiel ihm das scheppernde Geräusch ein. Wahrscheinlich waren Klinge und Griff in eine Spalte gerutscht. »Verdammt«, sagte er. »Jetzt können wir keine Pfeile mehr hinterlassen.«
    Peter lächelte matt und streckte ihm den blutgetränkten Stoff um seine Hand entgegen. »Hiermit könnte es auch gehen.« Justus schauderte, aber Peters Idee erwies sich als überaus nützlich. Denn kaum waren sie weitergegangen, öffnete sich der hohe Gang zu einer fast kreisrunden Halle. Am gegenüberliegenden Ende führten drei Wege weiter. Sie entschieden sich auf gut Glück für den mittleren, und Peter malte mit seinem Blut ein rotes Zeichen auf eine helle Stelle im Felsen.
     
    Auf einem Hügel mitten in der Schwäbischen Alb kam Sax Sendler auf Bob zu. Sax war der Musikagent in Rocky Beach, bei dem er regelmäßig arbeitete und sein Taschengeld aufbesserte. Der Job bot viel Abwechslung, reichte von Kabelschleppen bis zur Betreuung der Musikgruppen. Bobs Berufswunsch stand bereits fest: Er wollte Konzertagent werden oder Musikjournalist.
    Jetzt stand Sax auf dieser satten grünen Wiese und winkte Bob zu. Neben ihm lag ein Kasten, der aussah wie ein altertümlicher Plattenspieler. Es spielte eine Melodie, die Bob an einen Song von ›Wet, wet, wet‹ erinnerte. Sax Sendler machte Bewegungen dazu, als wolle er tanzen. Plötzlich, ein Schrei! Sax, wollte Bob rufen. Er zuckte zusammen und stieß sich den Kopf an der kalten harten Erde.
    Mit einem Schlag war er wieder klar. Er spürte die Fesseln, seinen schmerzenden Nacken und diesen entsetzlichen Knebel, den ihm die Männer wie einen Stöpsel in den Mund geschoben und verklebt hatten. Wo blieben Justus und Peter? Und woher war dieser Schrei gekommen? Bob hob den Kopf, ließ ihn aber gleich wieder sinken. Angespannt lauschte er in die Finsternis. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Träumte er noch? Oder hörte er da wirklich etwas? Bob verfluchte dieses schwarze Nichts um sich herum, das ihn zum Narren zu halten schien.
    Schritte! Das waren Schritte, die näher kamen! Bob

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