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und das Geheimnis der Saerge

und das Geheimnis der Saerge

Titel: und das Geheimnis der Saerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Handgelenke. Außerdem begannen seine Knie zu schmerzen. Er fühlte sich wie ein verschnürtes Paket. Immerhin hatte er Justus und Peter die Möglichkeit verschafft, die Unterhaltung mitzuhören. Er war sicher, dass sie sein Verschwinden rasch entdeckt und sich wie er sofort an den Lichtschacht erinnert hatten. Bob drehte seinen Kopf zur Seite und starrte in die undurchdringliche Dunkelheit. Schade, dachte er, dass ich ihre Gesichter nicht gesehen habe. Nicht einmal Haare waren unter den Gummimasken zu sehen gewesen, die den einen Mann in einen einäugigen Glatzkopf und den zweiten in eine Mickey Mouse verwandelt hatten.
    Das Heftpflaster juckte an den Lippen. Aus eigener Kraft konnte er es ebenso wenig loswerden wie die Stricke um seine auf den Rücken gebundenen Handgelenke.
    Wieder kamen Bob die Wörter in den Sinn, die gefallen waren, als die Männer ihn minutenlang durch ein Gewirr von Gängen geschleift hatten. Am Tonfall der geflüsterten Unterhaltung hatte Bob bemerkt, dass sie nicht einer Meinung darüber waren, was mit ihm geschehen sollte. Aber einige deutsche Wörter hatte er sich eingeprägt: Erpressung, Wein, Transport und Keller. Sonst hatte er nichts begriffen.
    Bob horchte in die Finsternis. Es war vollkommen still. Er drehte den Kopf. Sein Nacken schmerzte. Hoffentlich kommen Justus und Peter bald, dachte er und schloss die Augen. Und jetzt stieg zum ersten Mal die Angst in ihm auf, die beiden könnten die Spur übersehen haben, die er gelegt hatte.
     
    »Los!«, sagte Justus beim achten Glockenschlag und gab der Tür einen leichten Stoß. Sie schwang sacht nach innen. Einer nach dem anderen wollten sie ins Haus. Peter machte mit vorsichtigen Schritten den Anfang. Da sah der Erste Detektiv einen Schatten. »Achtung!«, schrie er und riss den Freund zur Seite. Beide stürzten und warfen im Fallen einen Schrank um. Nur wenige Zentimeter neben ihnen bohrte sich eine Axt in den Boden. Dann war es still.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte Justus und rappelte sich auf. Statt einer Antwort zischte eine Stimme ein knappes Kommando, das eine ziemliche Ähnlichkeit mit »Hände hoch!« hatte.
    »Peter, bist du in Ordnung?«, wiederholte Justus.
    »Mehr oder weniger«, hörte er den Freund hinter sich.
    »Hände hoch«, befahl ihr unsichtbares Gegenüber ein zweites Mal. Plötzlich wurde es hell. Justus blinzelte erschrocken, dann erfasste er die Situation: Vor ihnen stand die Höhlenfrau und richtete ein altertümliches Gewehr auf sie.
    »Nicht schießen!«, rief Justus. »Wir sind keine Einbrecher! Wir brauchen ihre Hilfe!«
    Peters Blick fiel auf den Küchenschrank, den sie mitgerissen hatten. Zwei Tassen lagen zerbrochen am Boden. Daneben ein schmiedeeiserner Kerzenständer, den Babette auf sie geschleudert und den sie für eine Axt gehalten hatten.
    Grimmig funkelte die Höhlenfrau die beiden Jungen an. Justus musste an die Wirtin denken, die ihnen erzählt hatte, dass sie manchmal etwas verwirrt war. Sie trug einen roten Bademantel, ein bodenlanges rosafarbenes Nachthemd und ein Haarnetz. Ihre Füße steckten in viel zu großen Filzpantoffeln.
    Nach einigen Augenblicken entspannten sich Babettes Züge. »Ihr seid die Jungs aus England«, sagte sie und ließ ihre Flinte sinken.
    »Aus Amerika«, verbesserte Justus.
    »Wir haben geklopft, aber Sie haben uns nicht gehört«, sagte Peter. »Sie müssen uns helfen –«, er verbesserte sich rasch, »bitte helfen Sie uns!«
    Babette legte das Gewehr aus den Händen, schloss die Tür zum Garten und befahl ihnen, zuerst einmal den Schrank wieder aufzustellen und die Scherben wegzuräumen. »So viel Zeit muss sein«, sagte sie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Danach hörte sie sich, ohne ihn zu unterbrechen, Justus’ Schilderung an.
    »Hat die Höhle einen zweiten Eingang?«, schloss er und sah Babette erwartungsvoll an.
    Die Höhlenfrau antwortete nicht.
    »Frau Eberle«, sagte Peter laut und ungeduldig.
    »Junger Mann!«, fuhr ihn Babette an. »Hier wird nicht geschrien, klar?«
    Justus musste grinsen. Dafür erntete er von Peter einen Tritt ans Schienbein.
    Babette musterte sie von oben bis unten. »Ihr seid zu groß«, beschied sie ihnen knapp. »Als kleines Kind bin ich immer durch eine Spalte gekrochen.« Ganz plötzlich änderte die Frau den Tonfall und verfiel in einen Märchen-Singsang. Der Zweite Detektiv zog entsetzt die Augenbrauen hoch. »Damals war hier noch vieles anders, die Leute …«
    »Bitte!«, flehte Peter. »Gibt es einen

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