und das Geheimnis der Tuerme
und halte dich dicht an der Wand«, antwortete Flame. Sie wandte sich um und sah ihre Schwestern fragend an. »Wisst ihr jetzt alle, wo ihr hin müsst?«
Sie nickten.
»Auf geht’s«, sagte Flame leise. »Und nehmt nachher wieder die Hintertreppe! Wir treffen uns in der Küche.«
Flora und Marina schlichen sich auf Zehenspitzen davon. Sky kroch auf die nördlichste Ecke des Treppenabsatzes zu. Sie hielt sich so dicht am Boden, wie sie konnte. Flame wartete, bis sie sicher war, dass Charles außer Sichtweite war. Dann huschte sie schnell an der Treppe vorbei auf die andere Flurseite. Marina und Flora waren bereits in Position, als Flame den Flur zur Ostseite des Hauses entlangschlich.
Sky saß im Schneidersitz auf dem Boden, sie lehnte an der nördlichen Außenwand von Cantrip Towers. Direkt unter ihr im Erdgeschoss befanden sich die Haustür und der Eingangsbereich. Sie konnte Charles hin- und herlaufen hören. Er suchte noch immer nach der besten Position für einen seiner Scheinwerfer und konnte sie jederzeit entdecken. Sky schloss die Augen und legte ihre Hände auf die Knie.
Als alle vier Schwestern sich auf ihre Kräfte konzentrierten und ihre Magie aussandten, wirbelte mit einem Mal ein blaues Licht durch den ersten Stock von Cantrip Towers! Zuerst war es nur ein schwacher Schimmer, aber schon bald leuchtete es mit aller Macht und erfüllte das ganze Stockwerk mit seinem Glanz.
Unten in der Küche fühlte sich Grandma plötzlich wieder sehr beschwingt. Sie sah zu Bert hinunter und bemerkte, dass seine langen Dackelohren in der Luft schwebten – sie standen waagerecht vom Kopf ab, als seien es Flügel!
Sogar Bert bekommt die Magie der Mädchen zu spüren, dachte Grandma vergnügt.
In der großen Halle stand Charles wie angewurzelt da und richtete den Blick nach oben. Was geht hier vor?, dachte er, als ihn die Energiewelle erfasste. Er blinzelte überrascht, als er das blaue Licht entdeckte, das auf dem Treppenabsatz im ersten Stock pulsierte. Instinktiv ging er auf die Treppe zu.
»Charles!«, ertönte da eine Stimme hinter ihm.
Er drehte sich um. Marilyn Cantrip schenkte ihm ein knappes Lächeln, dann wandte sie rasch den Blick ab. »Könntest du mir kurz in der Küche zur Hand gehen? Der Küchentisch ist zu schwer für mich, ich bekomme ihn nicht allein von der Stelle.«
Eine Millisekunde lang war Charles versucht, seine magischen Fähigkeiten einzusetzen, aber Marilyn hatte zu schnell weggeschaut. Außerdem war Ottalie im Esszimmer und hätte jede Minute dazukommen können. Ich muss mitspielen, dachte Charles. Die Mädchen führen etwas im Schilde, aber ich muss versuchen Ruhe zu bewahren.
»Natürlich«, sagte er deshalb lächelnd.
Seltsam, überlegte er, als er Marilyn in die Küche folgte. Ich habe die Mädchen gar nicht nach oben gehen sehen oder hören. Ein Blick auf die schmale, angelehnte Holztür in der Küche verriet ihm alles, was er wissen musste. Es gab eine Hintertreppe …
Grandma sah seinen Blick und durchquerte rasch die Küche, um die Tür zu schließen. Verflixt, dachte sie. Ich hoffe, er ist nicht mehr hier, wenn die Mädchen herunterkommen. Dann warf sie Bert einen Blick zu und registrierte erleichtert, dass seine Ohren nicht länger abstanden.
»Ich möchte den Boden unter dem Esstisch putzen«, sagte sie und ging auf den großen Eichentisch zu. Sie packte die Tischplatte an der einen Seite, Charles nahm die andere.
Gemeinsam hoben sie den Tisch an und stellten ihn ein paar Schritte zur Seite. »Das reicht schon, danke Charles. Ich rufe dich dann, wenn ich ihn wieder zurückstellen möchte.«
Charles sah quer durch die Küche zu der kleinen Holztür hinüber. Soll ich hier warten, bis die Mädchen wieder herunterkommen, dachte er, oder soll ich ihnen lieber nach oben folgen und nachsehen, was sie dort treiben?
Bevor er seine Entscheidung treffen konnte, kam Grandma ihm zuvor. »Ich setze gerade einen Kaffee auf«, sagte sie. »Möchtest du vielleicht eine Tasse?«
»Ja, gerne«, erwiderte er, den Blick nach wie vor auf die Tür gerichtet.
»Habe ich da das Wort Kaffee gehört?«, sagte Mum, die in diesem Moment in die Küche kam. »O Charles, das trifft sich ja gut. Ich wollte dich noch nach dem Porträt von William Cantrip fragen. Hast du Zeit, es dir mit mir kurz anzusehen?«
»Selbstverständlich«, antwortete Charles.
»Geht nur«, sagte Grandma. »Der Kaffee braucht noch ein paar Minuten.«
Charles stöhnte innerlich. Es war, als hätten sich die Frauen
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