und das Geheimnis der Tuerme
sahen nach den Kaninchen und den Meerschweinchen und räumten ihr Camp auf. Sie sammelten Feuerholz im Wilden Wald, zündeten ein Lagerfeuer an und ließen sich von der steifen Brise ordentlich durchpusten. Sie sangen ein paar Lieder und machten Musik dazu.
Vor dem Abendessen rief Mum sie zur Probe ins Haus und sie übten eine gute Stunde lang sehr konzentriert auf ihren Instrumenten.
In der großen Halle stand Charles mit seiner Kamera und den Scheinwerfern und hörte den Mädchen zu, die im Esszimmer musizierten. Er war beeindruckt. Glenda hatte ihm erzählt, dass sie Talent hatten, aber es überraschte ihn dennoch, wie gut sie spielten. Er blieb sehr lange auf Cantrip Towers und packte erst spät am Abend seine Sachen und fuhr davon.
Während ihre Schwestern duschten, gelang es Flame mit ihrer Großmutter zu sprechen, ohne dass Mum oder Dad in der Nähe waren. Die alte Dame hörte ihr aufmerksam zu und wünschte ihnen viel Glück.
Dann gingen die vier Schwestern ins Bett. Grandma folgte ihnen kurz darauf, und schließlich legten sich auch Mum und Dad schlafen.
Um drei Uhr nachts piepste der Wecker von Flames Handy, das sie auf den Nachttisch gelegt hatte. Sie schrak hoch und war sofort hellwach. Schnell schaltete sie den Alarm aus. Dann stieg sie aus dem Bett, zog ihren Morgenmantel an und schob den Vorhang ein Stück zur Seite. Die Luft war kühl, der Himmel schwarz. Ich hoffe, wir werden uns im Dunkeln zurechtfinden, dachte Flame.
Wenn Bert bloß nicht zu bellen anfängt, überlegte sie, als sie den Flur zu Marinas Zimmer entlangtapste, dann zu Floras und schließlich zu Skys. Kurz darauf schlichen sie zu viert auf Zehenspitzen die Treppe hinunter, Stufe um Stufe, bis sie in der großen Halle angekommen waren.
»Es ist so schrecklich dunkel«, flüsterte Flora, als sie am Fuß der Treppe standen.
»Es ist Neumond, deshalb gibt es heute Nacht kein Mondlicht«, wisperte Flame zurück. »Wir sollten besser dafür sorgen, dass Bert weiß, dass wir es sind, die hier herumschleichen.«
Die vier Schwestern gingen zu Bert in die Küche und streichelten ihn in seinem Körbchen. Als sie in die große Halle zurückkehrten, zogen sie die Küchentür fest hinter sich zu.
»Los geht’s!«, flüsterte Flame.
Sky ging zur Eingangstür hinüber und stellte sich unbeweglich wie eine Statue davor.
Flame drückte ganz langsam die Klinke der Wohnzimmertür herunter. Sie quietschte etwas. Sie hielt inne, sah Sky an und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Dann öffnete sie sehr vorsichtig die Tür.
Marina schlich den dunklen Flur bis zur Bibliothek entlang und schlüpfte hinein.
Auch Flora bemühte sich, möglichst leise zu sein. Doch leider quietschte die Tür des Esszimmers nicht weniger laut als die des Wohnzimmers, und sie warf beunruhigt einen Blick Richtung Treppe. Hoffentlich ist Mum davon nicht wach geworden, dachte sie. Ihr Gehör ist so fein wie das einer Fledermaus. Dann huschte sie durch den Türspalt in das stockfinstere Esszimmer.
Die drei älteren Cantrip-Schwestern suchten sich in der Dunkelheit ihren Weg. Sie tasteten sich an den Möbeln entlang und stießen sich die eine oder andere Zehe, bis sie alle ihre Position erreicht hatten.
Jede einzelne der vier Schwestern stand nun der Mitte des Hauses zugewandt. Jede einzelne von ihnen konzentrierte sich darauf, das blaue Licht herbeizurufen, das sie gesehen hatten, als sie den Magischen Kreis gebildet hatten.
Und als ihre Kräfte erwachten, fühlte jede von ihnen, wie sich das Erdgeschoss des Hauses allmählich mit dem wunderschönen blauen Licht füllte.
Sie hätten nicht sagen können, wie lange sie mit geschlossenen Augen verharrten. Ihre Trance wurde von Mums Stimme unterbrochen, die plötzlich in der großen Halle ertönte. »Sky, was tust du da?«
Sky stand mit geschlossenen Augen und ausgestreckten Armen vor der Haustür. Als sie Mums Stimme hörte, erschrak sie und öffnete ihre Augen.
»Ich habe geträumt!«, sagte sie.
»Ist schon gut, Liebes«, sagte Mum sanft. Sie merkte, dass ihre jüngste Tochter barfuß war und eiskalte Hände hatte. »Komm jetzt ins Bett.«
Mum nahm an, dass Sky schlafgewandelt hatte und sich in einer Art Schock befand, weil sie sie aufgeweckt hatte. Deshalb führte sie sie schweigend die Treppe hinauf und in ihr Zimmer.
Sky traute sich nicht, auch nur einen Mucks von sich zu geben. Dabei platzte sie schier vor unterdrücktem Kichern. Sie riss die Augen weit auf und bemühte sich, an die langweiligste
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