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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Gedanke zuwider, mich von einem Mann ernähren zu lassen, mit dem ich nicht mehr zusammenlebte.
    Ich stellte mich darauf ein, dass auch für mich jetzt wohl die unvermeidlichen Wanderjahre anfangen würden, die anscheinend das Schicksal jeder frisch geschiedenen Frau sind, aber mir fehlte jegliche Abenteuerlust. Ich war fast dreißig, hatte wenig Geld, noch weniger Energie und nicht den blas-sesten Schimmer, was ich jetzt anfangen sollte. Ehe ich mit meinem Mann nach Los Angeles gezogen war, wohin sein Arbeitgeber, eine Steuerberatungs-Firma, ihn versetzt hatte, hatte ich in der Bibliothek meiner Uni gearbeitet, in der Abteilung für alte und bibliophile Bücher. Ich zog also zurück nach Boston, aber noch ehe ich dort ankam, hatte meine alte Stelle aufgehört zu existieren – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Anlage zur Überwachung der Luftfeuchtigkeit, mit großem Aufwand installiert, um die kostbaren alten Bände zu erhalten, hatte verrückt gespielt, und der dadurch entstandene Kurzschluss hatte ein Feuer verursacht, das auch die größte Luftfeuchtigkeit nicht mehr hätte löschen können. Die Bücher waren in Flammen aufgegangen und mit ihnen auch meine Aussichten auf einen Job.
    In einer anderen Bibliothek eine vergleichbare Stellung zu finden war aussichtslos. Ich hatte keine formale Ausbildung, und der Kurator, der mir mehr beigebracht hatte, als ich in sechs Studiengängen hätte lernen können, war ein rechthaberischer Ei-genbrötler. Eine persönliche Empfehlung von Dr. Stanford J. Finderman bewirkte also eher, dass etwaige offene Türen sich einem vor der Nase schlossen. Ich stellte schnell fest, dass der Stellenmarkt für Spezialisten wie mich, noch dazu ohne formale Ausbildung, genauso hoffnungslos war wie mein Optimismus, mit dem ich mir eingebildet hatte, davon leben zu können. Hätte ich gewusst, was die Zukunft für mich bereithielt, dann wäre ich Motor-radmechanikerin geworden.
    Meine Mutter wollte, dass ich nach Hause käme, zurück in die Sicherheit unserer Wohnung in Chicago, aber davon wollte ich nichts wissen. Die einzige mütterliche Zuwendung, die ich annahm, waren regelmäßige Lieferungen selbstgebackener Plätzchen, mit Federal Express geschickt und so verpackt, dass sie auch eine Atomexplosion überlebt hätten. Ich habe nie durchblicken lassen, wie oft diese Plätzchen das Einzige waren, das meinen knurrenden Magen besänftigte.
    Bis meine Scheidung rechtskräftig war, wohnte ich bei einer Freundin vom College, Meg Thomson.
    Sie machte mich mit der wunderbaren Welt der Zeitarbeit vertraut, und kaum war ich bei einer seriösen Firma in Boston registriert, suchte ich mir eine eigene Bleibe. Fortan gehörte ich zu der ständig wachsenden Zahl der »Großstadtpioniere«, und zwar deshalb, weil die einzigen Wohnungen, die ich bezahlen konnte, eben in jenen berüchtigten Ge-genden lagen, die von den Maklern schönfärberisch als »Randgebiete« bezeichnet werden.

    Ich kann auch bestätigen, dass niemand so arm ist, dass nicht ein noch Ärmerer versuchen würde, ihn zu bestehlen. Zwei Wochen nach meinem Einzug wurde meine Wohnung verwüstet. Als der Einbrecher sah, dass ich auch nicht mehr besaß als die anderen Nachbarn, muss er einen Wutanfall gehabt haben. Beim Nachhausekommen fand ich einen Haufen zerrissener Kleidung vor, meine Möbel waren zertrümmert, und was ich an Essensvorräten gehabt hatte, klebte als bunter Regenbogen an den Wänden.
    Es war ziemlich deprimierend, aber am schlimmsten war der Anblick Reginalds. Der treue Gefährte meiner Kindheit war vom Watteschwanz bis zum Schnurrbart aufgeschlitzt, seine Füllung war herausgerissen und im Zimmer verstreut. Ich brauchte drei Tage, bis ich sein rechtes Ohr gefunden hatte.
    Mir war so übel, dass ich es nicht geschafft hätte, ihn zu reparieren. Ohnehin wusste ich, dass meine ungeschickte Näherei auch nie die feinen, winzigen Stiche ersetzen konnten, denen er sein langes, abenteuerliches Häschenleben zu verdanken hatte. Daher legte ich ihn, so wie er war, in einen Schuhkarton. Am vierten Tag nahm ich den Schuhkarton und zog aus. Es war der Auftakt zu einer langen Reihe von Umzügen in Behausungen verschiedenster Art, die, wenn sie auch nicht direkt elend zu nennen waren, so doch weit von dem entfernt, was ich in meinem früheren Leben gewohnt war. Im April desselben Jahres fand ich durch eine Anzeige einen Platz in einer Wohngemeinschaft mit zwei anderen Frauen in einer ruhigen Straße in West Somerville. Gerade als ich

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