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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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bis er erwähnte, dass er nicht gefrühstückt habe. Schnell machte ich ihm noch eins, eine dicke Scheibe Roastbeef auf Vollkornbrot, und schickte ihn damit ins Wohnzimmer mit der Anweisung, mich in der Küche allein zu lassen, bis ich ihn riefe. Die Briefe konnten warten, es war Zeit, dass ich Dimitys Rat befolgte und mich um meine Wiedergutmachung kümmerte.
    Es dauerte auch gar nicht lange, bis ich die doppelte der im Rezept angegebenen Menge leckerster Haferflockenplätzchen zustande gebracht hatte. Ich war so stolz, dass ich versucht war, nach oben zu gehen und meinen Fotoapparat zu holen, um dieses historische Ereignis zu dokumentieren. Ich weiß, es klingt albern, aber wem im Leben schon so viele hart gekochte Eier angebrannt sind wie mir, wird es verstehen.
    Fast hörte ich das Summen meiner Mutter in der warmen, nach Zimt duftenden Küche, und ich hoffte, Dimity wäre in der Nähe, um sich an dem Duft zu erfreuen. Aber der schönste Moment kam, als Bill das erste Plätzchen aß. Sein Gesicht nahm einen seligen Ausdruck an, und er schloss die Augen, um sich ganz aufs Kauen zu konzentrieren. Dann nahm er wortlos die Plätzchendose an sich und verschwand damit im Arbeitszimmer.
    Später am Abend versuchte ich mich an einer Zwiebelsuppe und einer Quiche, die Bill sehr bereitwillig einer Prüfung unterzog. Von der Quiche aß er drei Portionen. Nach dem Essen gingen wir wieder an unsere Arbeit. Plötzlich lehnte sich Bill herüber und hielt mir einen Brief hin. »Hier ist einer, den du lesen solltest.« Als ich ihn erwartungsvoll ansah, schüttelte er den Kopf. »Nein, es hat nichts mit Dimity zu tun.«

    »Dann lies ihn mir doch vor«, sagte ich.
    »Ich denke, du solltest diesen Brief selbst lesen.
    Hier, nimm ihn.«
    »Aber was kann daran so besonders sein …«
    »Das Datum, Lori. Sieh dir das Datum an.«
    Der Brief, den er mir hinhielt, war von meiner Mutter einen Tag nach meiner Geburt geschrieben worden. Ich nahm ihn, beugte mich darüber und saugte die Worte förmlich in mich hinein.

    Liebste Dimity,
    sie ist da! Und sie ist ein Mädchen! Wir haben dein Telegramm bekommen, also wissen wir, dass du unseres bekommen hast, aber ich konnte es gar nicht erwarten, dir einen richtigen Brief zu schreiben. Viertausendachthundert Gramm, sechsund-vierzig Zentimeter lang, dunkle Haare, zehn Finger und zehn Zehen, die ich jedes Mal nachzähle, wenn sie in Reichweite ist. Da du uns nicht erlaubt hast, sie Dimity zu nennen – und ich wiederhole, dass es keineswegs ein altmodischer Name ist! –, haben wir sie Lori Elizabeth genannt, nach Joes Mutter und mir. Sie hat meinen Mund und Joes Augen, und ich weiß nicht, von wem die Ohren sind, aber sie hat zwei Stück davon, und die sind makellos.
    Dein Päckchen ist auch angekommen. Was kann ich dazu sagen? Du kannst mit Nadel und Faden zaubern, aber das weißt du ja schon. Wie findest du das: Lori sah das Häschen und lächelte zum ersten Mal. Wenn es je Liebe auf den ersten Blick gegeben hat, dann in diesem Moment. Er erinnert Joe an Reginald Lawrence – erinnerst du dich an ihn? Den netten Leutnant mit dem Hasengesicht? –, also rate mal, wie dein Häschen jetzt heißt. Und im Namen meiner süßen, kleinen Tochter: herzlichen Dank!
    Ich muss Schluss machen, denn eben ertönte der Gong für Loris Mittagessen. Ich schreibe dir wieder, sobald ich zu Hause bin. Inzwischen schicke ich dir ein Bildchen von unserem Liebling. Joe hat es mit der Brownie gemacht, und es ist etwas zittrig geraten, aber das lag daran, dass er schrecklich aufgeregt war. Ja, er arbeitet immer noch viel zu viel, und ja, er raucht immer noch wie ein Schlot, sodass die Schwestern darauf bestanden, dass er im Warte-zimmer das Fenster aufmachte!
    Ob wir stolze Eltern sind? Dumme Frage!
    Mit vielen lieben Grüßen deine Beth Der Regen trommelte an die Fensterscheiben, und die Stimme meiner Mutter wurde leiser und verhallte. Ich sah ins Feuer und versuchte vorsichtig, mir über meine Gefühle klar zu werden, so wie man mit der Zunge einen hohlen Zahn befühlt.
    »Ist das nicht schön?«, sagte Bill. »Sie klingt so glücklich, der Brief sprüht nur so vor Freude. Besonders hübsch finde ich die Bemerkung über Reginald. Wenn wir wieder in Boston sind, müssen wir die Fotos deiner Mutter durchsehen. Vielleicht finden wir ein Bild von dem hasengesichtigen Leutnant Lawrence …«
    Ich sah ihn an. »Du hast Recht, es ist eine wunderbare Entdeckung. Die Sache mit Reginald habe ich auch nicht gewusst.«
    Bill sah

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