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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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nur allzu leicht erkennen könnten.
    Sonst hätte Mrs Hume bestimmt nicht so deutlich mit dem Zaunpfahl gewinkt, dass wir in unseren Zimmern bleiben und nicht stören sollen.«

    Ich nickte nachdenklich, dann stand ich auf und ging zum Fenster. Ich zog den Vorhang auf und sah in die stockdunkle Nacht hinaus. In den plät-schernden Wellen des Lochs spiegelte sich kein einziger Stern. Schaudernd drehte ich mich zu Bill um.
    »Warum sollte er dich dann zum Angeln einladen?
    Man müsste doch annehmen, dass er uns so schnell wie möglich wieder los sein wollte.«
    »Wer weiß? Vielleicht ist er einsam. Vielleicht ist er es müde, sich zu verstecken. Oder vielleicht fühlt er sich mit dem weiblichen Drachen als Rückende-ckung sicher. Wie willst du sie denn herum-kriegen?«
    »Mrs Hume weiß es zwar noch nicht, aber sie wird mich durchs Haus führen.«
    »Tatsächlich?«
    Ich setzte mich wieder aufs Sofa. »Du hast doch gehört, mit welchem Stolz Andrew über den Fami-liensitz gesprochen hat – und wenn man ihn darum bittet, wird er wahrscheinlich den alten Drachen mit der Führung durch das Haus beauftragen. Und wenn sie mir sowieso nicht von der Seite weicht, dann kann ich sie ebenso gut für meine Zwecke einspannen.«
    »Und so werden wir durch das Ausschlussverfah-ren …«
    »Genau, was sie mir morgen nicht zeigt, wird das sein, was wir sehen wollen. Und deshalb musst du Andrew so lange wie möglich draußen beschäftigen. Das Haus ist riesig, und ich werde darauf bestehen, dass ich alles zu sehen bekomme.« Einen Moment dachte ich nach, dann fragte ich: »Was hältst du von der Kapelle?«
    Bill kuschelte sich tiefer in das Kissen und erschauerte. »Pouters Hill ist es nicht gerade.«
    »Nein. Kein Licht, keine Wärme, kein offener Raum.« Ich runzelte die Stirn. »Es scheint mir auch nicht fair, dass Bobbys einzige Gedenkstätte eine Tafel in einer feuchten Ecke eines Mausoleums mitten in der Wildnis ist. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass Andrew seine Gegenwart ausgerechnet dort unten spürt. Jeder, mit dem wir gesprochen haben, einschließlich seines Bruders, erinnert sich an Bobby als herzlichen und lebensfrohen Menschen.«
    »Er tanzte, er lachte, wenn er da war, erstrahlte der Raum.«
    »Genau. Bobbys Name passt nicht in dieses kalte, dunkle Verlies. Und ist dir auch aufgefallen, dass Andrew Dimity überhaupt nicht erwähnt hat?
    Nicht ein einziges Mal. Glaubst du, dass er eifersüchtig auf sie war? Dass er Angst hatte, sie würde ihm seinen Bruder stehlen? Ob damit alles zusammenhängt?«
    »Da habe ich eine bessere Frage. Warum kümmert sich Dimity nicht selbst darum?«

    Ich sah ihn verständnislos an.
    »Lori, wenn sie Reginald heil machen, in Tagebücher schreiben und Evan vertreiben kann, warum kann sie dann nicht einfach hier erscheinen und sich holen, was Bobby ihr geben wollte? Und wenn man es genau nimmt, warum kann sie nicht einfach direkt in Bobbys Arme fliegen?«
    »Ich weiß es auch nicht.«
    Bill legte die Fingerspitzen zusammen und sah nachdenklich an die Decke. »Ich glaube, es hat damit zu tun, dass sie dich liebt.«
    »Aber vor allem liebte sie Bobby …«
    Bill hob die Hand. »Ganz ruhig. Um meine Theorie nachzuvollziehen, musst du etwas Geduld haben.« Er verschränkte die Arme und fuhr fort.
    »Dimity liebt dich. Du bist sozusagen ihre spirituelle Tochter. Ihre übernatürlichen Kräfte traten bisher immer nur zutage, wenn es um dein Wohl ging
    – von der Unterstützung in der Küche bis hin zu der Tatsache, dass sie Derek half, das Cottage rechtzeitig für dich fertig zu stellen. Das können wir als gesichert ansehen.«
    »Ja, aber …« Bill sah mich von der Seite an, und ich verstummte.
    »Wir wissen auch, dass sie Bobby liebte, wahrscheinlich so sehr wie dich, wenn man den Pyms Glauben schenken darf. Und trotzdem ist es … ihrem Geist … nicht möglich, ihn zu finden. Warum?

    Wenn sie euch beide liebte, warum kann sie mit dir in Kontakt treten, nicht aber mit Bobby?«
    Ich zuckte die Schultern.
    »Ich glaube, weil ihre Liebe zu dir niemals aufgehört hat.«
    »Und du meinst, das Band zwischen ihr und Bobby wurde jäh zerrissen?«
    »Ja, es muss etwas geschehen sein, das seine Vergebung verlangt.« Bill nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen. »Eine Theorie. Nur eine Theorie.
    Immer schön ein Schritt nach dem anderen. Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber mein nächster Schritt ist jetzt in Richtung Bett.« Sein Kopf rutschte von dem Kissen auf meine

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