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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Schulter.
    »Und was das Schlafen anbelangt …«
    »… bleibt alles wie geplant.« Ich schob seinen Kopf auf das Sofakissen zurück und stand auf. »Was würde Mrs Hume von uns denken – nein, diesen Skandal können wir ihr unmöglich zumuten!«
    »Ich glaube, dass ein saftiger kleiner Skandal Mrs Hume sehr gut tun würde.«
    »Wie auch immer«, sagte ich und wandte mich zur Tür, »du brauchst deine Ruhe. Deine Angler-freunde erwarten dich bei Tagesanbruch.« In der Tür drehte ich mich noch einmal um. »Außerdem sind wir doch keine Teenager mehr, oder?«
    Ich duckte mich, und das Sofakissen flog an mir vorbei in den Flur.

22
    Zum Frühstück gab es tatsächlich frischen Lachs, und während sich Bill oben erst trockene Sachen anziehen musste, setzten Andrew und ich uns schon mal an den Frühstückstisch.
    »Ich hatte ihn gewarnt, dass es rutschig sein könnte«, sagte Andrew, »aber als er die Falken hoch oben am Himmel erblickte, geriet er völlig aus dem Häuschen. Wahrscheinlich sieht er in Amerika nicht viele davon.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, sagte ich, indem ich mir von Mrs Hume eine zweite Tasse Tee einschen-ken ließ. Sie stand stumm im Hintergrund, räumte Teller weg, schenkte Tee nach, huschte hin und her.
    Die Nachtruhe und der Ausflug am Morgen schienen unseren Gastgeber nicht besonders er-frischt zu haben. Um seine Augen lagen Schatten, sein Gesicht sah angespannt aus, und immer wieder schien er mit seinen Gedanken weit weg zu sein.
    Nichtsdestotrotz schien er entschlossen, uns den Rest unseres Aufenthaltes so angenehm wie möglich zu gestalten.
    »Bill fragte, ob wir nach dem Frühstück zum Falkennest hinaufgehen könnten«, fuhr er fort. »Es scheint ihm so wichtig zu sein, dass ich es ihm nicht abschlagen konnte. Ich habe ihm ein paar Sachen geliehen, denn seine Kleider eignen sich nicht besonders für die Bedingungen hier im Hochland. Wir wollen gleich nach dem Frühstück aufbrechen.« Er wandte sich an die Haushälterin. »Mrs Hume, würden Sie uns bitte ein Picknick als Mittagessen vorbereiten lassen? Unser Ausflug könnte etwas länger dauern.« Mrs Hume nickte kurz und verließ das Speisezimmer. »Mit Colins Hilfe komme ich immer noch dort hinauf und wieder herunter«, sagte Andrew, »wenn auch nicht mehr so schnell wie früher. Wenn Sie Lust haben, können Sie gern mitkommen, Miss Shepherd.«
    »Vielen Dank, aber ich bleibe lieber hier. Ich kann mit Bills Naturbegeisterung nicht ganz mithal-ten.« Bewundernd sah ich mich im Zimmer um.
    »Es passiert auch nicht oft, dass ich in den Genuss eines Aufenthalts in einem Herrenhaus wie MacLaren Hall komme. So etwas haben wir in Amerika ebenfalls nicht.«
    »Dann müssen Sie es sich gut ansehen, solange Sie hier sind«, bot Andrew an.
    »Wäre das möglich?«
    »Natürlich. Mrs Hume ist fast so vertraut mit der Geschichte unseres Hauses wie ich. Ich bin sicher, sie kann sich von ihren Pflichten ein wenig freima-chen und Sie führen.« In ihrer gewohnten Wort-kargheit stimmte Mrs Hume dem Vorschlag zu.

    Kurz darauf trat Bill ins Speisezimmer, und ich musste es ihm lassen – er konnte seine Gefühle wesentlich besser verbergen als ich. Innerlich sehnte er sich mit Sicherheit danach, mich eigenhändig ins Loch zu stoßen, aber seine Begrüßung war so freundlich wie immer. Sein unfreiwilliges Bad tat er mit einem Lachen ab, sprach mit Begeisterung von der bevorstehenden Wanderung zum Falkennest hinauf und bedankte sich artig bei Andrew für die geborgte Wanderkluft – ein hellgrauer Rollkragen-pulli aus Kaschmir unter einem schwereren dunkelblauen Pullover, dazu dicke wollene Kniestrümpfe, die bis zu den Knickerbockern aus festem Tweed hochreichten. Er brachte es sogar fertig, Mrs Hume ein fröhliches »Guten Morgen« zuzurufen.
    »Mr MacLaren hat mir ein Paar feste Stiefel für den Anstieg versprochen.« Er zeigte mir seine warm bestrumpften Füße. »Es wird eine Weile dauern, bis meine Schuhe getrocknet sind. Kaffee, bitte, Mrs Hume. Ich glaube, Tee ist nicht stark genug für meine Unterkühlung.« Als er sich über die damp-fende Tasse beugte, bemerkte ich, dass sich sein feuchtes Haar hinter den Ohren zu Löckchen rin-gelte. »Sag mal, Lori, was wirst du eigentlich machen, während wir in den Bergen herumklettern?«
    »Mrs Hume wird mir das Haus zeigen.«
    »Das ist eine großartige Idee«, sagte Bill mit einer Begeisterung, deren Ursache weder Mrs Hume noch Andrew ahnten. »Ich wünschte, ich wäre auch dabei.«

    MacLaren Hall war

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