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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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wurde schmaler, nun, da sie nordwärts führen, und
außerhalb der Stadt wurden die Villen und strohgedeckten
Hütten immer weniger, und die Bäume drängten sich dichter an
die Straße. Sie spähte geradeaus und ihr wurde bewußt, daß
viele Kurven vor ihnen lagen, denn die Straße begann zu den
Bergen hochzuführen, und je stärker die Steigung, desto
schlimmer protestierte der Laster. Sie hatte gewußt, daß Chiang
Mai höher lag als Bangkok, doch das war nichts verglichen mit
den Bergen in der dunstigen Ferne - und sie schienen das Ziel
des blauen Lieferwagens zu sein. Das war kein beruhigender
Gedanke.
In diesem Augenblick erst begann Mrs. Pollifax, sich die
Chancen auszurechnen, die der klapprige Laster hatte, den
Lieferwagen einzuholen. Und da wurde ihr auch klar, daß sie
hier ins Unbekannte fuhr, und das mit einem Mann, den sie bei
einer Leiche kennengelernt hatte, was wohl kaum als
Empfehlung anzusehen war. Ihre Tollkühnheit erschreckte sie
nun. Wie konnte sie sich bloß darauf eingelassen haben? Gewiß,
dieser Mann hatte eine erstaunliche Geistesgegenwart bewiesen
- vielleicht eine zu erstaunliche, dachte sie jetzt verunsichert -,
aber er war ihr völlig fremd, und sie hatte sich einfach mit ihm
verbündet, ohne zu überlegen. Aber daran war ihre
Verzweiflung schuld gewesen. Und nun, da sie über die
Umstände nachdachte, unter denen sie diesem - Banditen mit
dem Hut aus My Fair Lady begegnet war, zweifelte sie kaum
noch daran, daß sie mit einem Killer unterwegs war und sich mit
ihm immer weiter von Chiang Mai entfernte. Eine neue Welle
der Panik überschwemmte sie und verstärkte ihre Angst um
Cyrus.
Sie zwang sich, tief und gleichmäßig zu atmen und an etwas
anderes zu denken. Der Wagen klappert; das Armaturenbrett ist
orange vor Rost; mein Sitz hat eine Mulde und Löcher, als hätte
ein Hund nach einem Knochen gegraben, den er in ihm
verscharrt hat ... Verstohlen warf sie einen Blick auf das Profil
ihres Begleiters und stellte fest, daß sein Gesicht grimmig, aber
entschlossen war, und bei ihrer nicht geringeren
Entschlossenheit sagte sie sich, wer immer er auch sein mochte,
er war offenbar genauso darauf bedacht, den blauen
Lieferwagen einzuholen, und das war das einzige, was jetzt
wirklich für sie zählte. Nachdem sie etwa eine halbe Stunde
stumm gefahren waren, räusperte sie sich und brüllte, um über
den Krach des Lasters verstanden zu werden: »Was machen wir,
wenn wir den blauen Wagen finden?«
Er zuckte die Schultern. »Machen? Ich habe das Messer in
meiner Tasche.«
»Es ist ein seltsames Messer«, brüllte sie wieder.
»Handgemacht, nicht wahr? Der Holzgriff ist mit Schnur oder
einer Angelleine umwickelt.«
»Kein Holzgriff, sondern ein Bambusgriff«, brüllte er zurück.
»Es ist ein Schan-Messer.«
Ein Schan-Messer! Sie blinzelte erstaunt, schwieg jedoch
brüllen war anstrengend, und ein Schan-Messer erschien ihr
nicht ungewöhnlicher als ihre augenblickliche Lage. Sie schaute
auf die Uhr: Es war bereits halb zehn. Wenn sie den blauen
Lieferwagen nicht bald wieder entdeckten, würde sie darauf
bestehen, zu einer Polizeiwache gebracht zu werden. Sie öffnete
ihre Tasche und schaute nach ihrem Geld und dem Reisepaß.
Die Polizei würde zweifellos ihren Reisepaß sehen wollen. Aber
was würden die Beamten von ihrer Geschichte halten, fragte sie
sich, und wieviel konnte sie wagen, ihnen zu erzählen? Da war
noch eine sehr wichtige Frage, der sie nicht auf die Dauer
ausweichen konnte: Würde dieser Mann überhaupt zulassen, daß
sie sich an die Polizei wandte? Oder betrachtete er sie als seine
Gefangene? Sie steckte den Paß in das Reißverschlußfach
zurück und erschrak, als sie das versteckte Gold berührte. Erregt
dachte sie: Vielleicht kann ich es als Lösegeld für Cyrus
benutzen, wenn dieser Bursche mich nicht ausraubt! Um sich
von so unerfreulichen Gedanken abzulenken, rief sie: »Wohin
führt diese Straße?«
»Chiang Rai«, schrie er zurück.
Chiang Rai... und von Chiang Mai kamen sie; offenbar gab es
viele Chiangs. Sie holte die Karte, die sie am Morgen rasch
eingesteckt hatte, aus ihrer Tasche, faltete sie auf und versuchte
sich ein Bild von der Strecke zu machen. Sie fand Chiang Mai
und entdeckte Chiang Rai nordwärts davon und etwas
nördlicher, nahe der Grenze, noch eine Stadt, die mit Chiang
anfing: Chiang Säen. Drei Chiangs war schon fast zuviel, fand sie: Mai, Rai und Säen prägte sie sich ein und steckte die Karte
seufzend wieder ein.
Da eine Unterhaltung nicht möglich

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