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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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immerhin die Möglichkeit, daß ein Mann wie Bonchoo Cyrus tatsächlich finden konnte. Ihr wurde also geraten, auf konventionelle Hilfe zu verzichten und sich auf Bonchoo zu verlassen, der nicht besser war, als er sich machte; und das auf die Behauptung hin, daß er die Entführer
kannte.
Sie dachte: Sei nicht so dumm, dich darauf einzulassen,
Emily, geh lieber zur Polizei!
Sie erinnerte sich jetzt an Hongkong, und daß sie durch ihr
Vertrauen in die Falle getappt war - und an die Folgen erinnerte
sie sich. Wie leicht konnte es sein, daß Bonchoo für die Männer
in dem Lieferwagen arbeitete und daß auch er sie in eine Falle
locken wollte. »Sie wollen, daß ich Ihnen traue?« sagte sie. Er blickte sie erstaunt an. »Trauen? Warum sollten Sie mir
trauen?«
Seine Antwort war so einsichtig, daß sie ihn anstarrte - seine
Art war einfach frustrierend! -, gleichzeitig rüttelten seine Worte
sie auf. Sie wurde wieder die alte Emily, und eine Welt öffnete
sich für sie, die sie erkannte: Eine Welt, in die sie sich nicht nur
einmal gewagt hatte - eine Welt ohne Regeln, ohne Garantien,
ohne Vertrauen zu irgend jemandem außer sich selbst; eine
Welt, in der die Wahl zu treffen ein Glücksspiel war - wie im
Grunde genommen jede Wahl, nur in diesem Fall war das Risiko
besonders hoch. Wenn Bonchoo die Wahrheit gesagt hatte, dann
raste der Wagen mit Cyrus immer weiter nordwärts, während sie
damit die Zeit vergeudete, sich den Kopf über den Charakter
dieses Mannes zu zerbrechen, und Garantien zu verlangen. Es
gab keine Garantien, hatte nie welche gegeben und konnte nie
welche geben!
Fest sagte sie: »Also, dann wollen wir!« Sie griff nach ihrer
Tasche, den gekochten Eiern und der Cola, und fügte hinzu:
»Aber wenn wir den blauen Lieferwagen in Chiang Rai nicht
finden können - ich warne Sie! -, gehe ich zur Polizei.« »Es hält sie niemand auf«, sagte er mild, steckte das letzte Ei
ein und stand auf.
Sie warf ihm einen letzten gereizten Blick zu und stapfte zum
Lastwagen zurück. An der länglichen offenen Hütte mit dem
Strohdach, wo Bonchoo die Sachen gekauft hatte, drehte ein
junger Mann den Kopf nach ihr um und beobachtete sie. Sie
musterte ihn aus den Augenwinkeln: Dichtes schwarzes Haar
rahmte sein Gesicht ein, das durch das grellrote Hemd noch
dunkler wirkte. Sie schätzte ihn auf unter zwanzig. Sein
Begleiter lümmelte sich neben ihm, er trug ein leuchtend gelbes
Hemd und hatte ihr den Rücken zugewandt. Ihr Motorrad - sie
bedachte es mit einem bewundernden Blick - stand neben ihnen.
Bonchoo kletterte zu ihr ins Führerhaus, steckte den Schlüssel in
die Zündung; als sein Blick in den Rückspiegel fiel, erstarrte er.
Plötzlich wirkte er grimmig. »Ich dachte, sie seien an uns
vorbeigefahren - sie sind an uns vorbeigefahren und wieder
umgekehrt, die Naklengs!«
» Die - wer?« fragte Mrs. Pollifax. »Die zwei Halunken mit
dem Motorrad.«
Erstaunt blickte sie ihn an. »Diese zwei Jungen? Was stört Sie
an ihnen?«
»Sie sind uns seit der Tha-Pae-Straße in Chiang Mai gefolgt...
Sie wollen uns nicht überholen, was mit einem solchen
Motorrad gar nicht so leicht ist! Ich glaube, sie führen nichts
Gutes gegen uns im Schild!«

5
    In Langley in Virginia war es Abend, und Carstairs saß noch im Büro, um mit dem Schreibkram fertig zu werden. Bishop war zum Abendessen weggegangen, und im Augenblick herrschte Stille im Büro, als auf dieser Hälfte der Erdkugel sich die Nacht herabsenkte, was aber nicht unbedingt zu bedeuten hatte, daß deshalb der Frieden des Schlafes einzog: Es würden weiterhin Anschläge verübt und in Kneipen verstohlen Informationen weitergegeben werden; doch nur wirklich wichtige Anrufe durften zu ihm durchgestellt werden. Und Carstairs nahm an, daß ihn heute nacht höchstens eine Nachricht von Bashir Ilariyo im Sudan aus dem Schlaf reißen würde.
    Da es in Thailand bereits Donnerstagvormittag war, erwartete er auch die Bestätigung von Mrs. Pollifax, daß sich Ruamsaks Päckchen nun in ihrer Hand befand. Bei diesem Gedanken leerte er seine Kaffeetasse, lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und wünschte sich inbrünstig, daß sich Ruamsak als zu schlau für McAndrews erweisen würde, der ihn beschatten sollte. Er hielt es für einen unverzeihlichen Fehler, Ruamsaks Identität aufdecken zu wollen, und er verstand nicht, weshalb Mornajay darauf bestand. Ruamsak hatte sich schließlich bereits als sehr nützlich erwiesen, und es war schwierig genug, jetzt Informationen über die Lage

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