und das Goldene Dreieck
in Nordthailand zu bekommen. Die CIA-Abteilung in Bangkok leistete nicht viel, sie brachte ihre Zeit hauptsächlich damit zu, ihre Computer mit Daten zu füttern, deshalb auch der Einsatz des Computerfachmanns McAndrews. Die Abteilung für Rauschmittelbekämpfung DEA operierte im Norden, von ihr bekamen sie zwar immer die neuesten Informationen, doch befaßten sich ihre Berichte hauptsächlich mit dem Drogenhandel und wer wer in der Drogenszene war. Er dachte daran, daß Jacoby ihnen jahrelang Informationen aus Chiang Säen geschickt hatte; natürlich wußte das Department, daß er selbst Drogenprobleme hatte, aber Ruamsaks Bericht nach fehlte ihm nicht mehr viel zum letzten Stadium der Opiumsucht; und das Schlimmste war, daß er, um seine teuren Bedürfnisse zu befriedigen, nun nicht nur dem CIA Informationen verkaufte, sondern den Vietnamesen in Laos ebenfalls. Ruamsak hatte auch Zweifel an der Richtigkeit seiner Informationen geweckt. Er hatte geschrieben: Ich sehe die Kopien seiner Berichte an Sie, Sir. Sie stimmen nicht, Sir, er verändert die Wahrheit. Das weiß ich genau, denn er bekommt die Informationen, die er Ihnen verkauft, von mir. Ruamsak hatte diese Änderungen berichtigt, und das war, gelinde gesagt, sehr aufschlußreich gewesen.
Im Vorzimmer öffnete und schloß sich die Tür. Carstairs schaute auf und sah Bishop, der ihn anlächelte. Sein Lammfellmantel war mit Schnee bestäubt. »Ich dachte mir schon, daß Sie noch hier sind«, rief er gutgelaunt. »Ich wollte...«
Er wartete, denn an der Telefonanlage leuchtete ein rotes Lämpchen auf, ein Summen folgte. Carstairs griff nach dem Hörer und sagte: »Carstairs.« Dann fragte er Bishop leise: »Was wollten Sie?«
»Mich erkundigen, was Sie von unserer Freundin Mrs. P. gehört haben. Sie hat sich doch gemeldet?«
Carstairs winkte ihm zu, sich zu setzen. »Gutes Timing! Betsy hat soeben gefragt, ob sie einen Anruf aus Chiang Mai durchstellen darf.«
»Großartig!« Bishop setzte sich und griff nach dem Hörer des zweiten Apparats und lächelte erwartungsvoll. Sein Lächeln schwand jedoch schnell, denn nicht Mrs. Pollifax meldete sich, sondern eine aufgeregte, schrille Männerstimme, die sagte: »Man hat mir diese Nummer gegeben, damit ich anrufe, falls mein Name ist McAndrews, Sir, und...« Bishops Magen verkrampfte sich. Er dachte: Etwas ist schiefgegangen!
Carstairs tastete nach dem Recorder, um das Gespräch aufzunehmen. Er unterbrach den Wortschwall des andern und sagte scharf: »Reißen Sie sich zusammen, McAndrews, ich kann Sie nicht verstehen. Sagten Sie etwas von einer Leiche?«
»Ja, ja, Leiche«, stammelte McAndrews. »Sir, ich war noch nie in einer solchen Situation, und ich bekomme keine Verbindung mit...« Leiche, dachte Bishop und erstarrte.
»Atmen Sie tief!« riet Carstairs. »Und fangen Sie am Anfang an. Sie hatten den Auftrag, ein Ehepaar in Chiang Mai zu beschatten, richtig?«
Deutlich war zu hören, daß McAndrews am anderen Ende ein paarmal tief Luft holte. Sie warteten geduldig. »Ja, Sir«, antwortete er schließlich. »Nur, es hat nicht... Aber, um am Anfang anzufangen, Sir: Ich folgte ihnen zu diesem Treffpunkt an der Tha-Pae-Straße, das war vor einer Stunde, Sir, es ist hier noch nicht ganz neun Uhr früh.«
»Und?«
»Die Dame ging in diesen Privatweg, während der Herr - Mr. Reed, nicht wahr? - stehenblieb, um sich einen Krug anzusehen...«
»Einen was?«
»Einen Wasserkrug, Sir, einen sehr großen, vor einem Lackwarengeschäft. Also wartete ich, weil ich dachte, er würde gleich seiner Frau nachgehen, oder sie würde zurückkehren, aber da kamen diese beiden Männer und fingen an, sich mit Mr. Reed zu unterhalten, es klang sehr freundlich...«
»Amerikaner?«
»Nein, Thai. Ich konnte sehen, daß Mr. Reed weg wollte, aber sie redeten weiter, und plötzlich sackte er zusammen - anders läßt es sich nicht beschreiben, Sir, bei einem so großen Mann. Die beiden fingen ihn auf und zerrten ihn über die Straße zu einem Lieferwagen. Das dauerte eine Weile bei seiner Statur und dem ganzen Verkehr, und gerade als sie sich abmühten, ihn hinten in den Wagen zu heben - um ihn zu einem Krankenhaus zu bringen, dachte ich -, kam seine Frau aus dem Privatweg, und als sie ihn sah, schrie sie ›Cyrus!‹. Da knallten die Männer die hintere Tür zu, sprangen in den Wagen und fuhren davon.«
Carstairs fluchte leise. »Erzählen Sie weiter!«
»Jawohl... Nun, die Dame lief mitten auf die Straße, Autos bremsten und Leute brüllten,
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