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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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aufmerksam.
»Man schleppte ihn in einen Wagen - in Chiang Mai.« Sie beobachtete sein Gesicht, um sich zu vergewissern, daß er sie auch verstand. »Bonchoo und ich verfolgten diesen Wagen.« Er nickte.
»Zweimal«, und nun konnte sie nicht verhindern, daß Grimm in ihrer Stimme mitschwang, »hat man versucht, uns zu töten: Einmal auf der Straße und einmal hier im Dschungel. Es waren Freunde von diesen Killern, die meinen Mann verschleppten. Man hat mir gesagt, daß die Schan ihn möglicherweise in ein Lager bringen, das hier in der Nähe sein soll. Wir bitten Sie um Ihre Hilfe - um das Lager zu finden und meinen Mann.«
Er entgegnete sanft: »Essen und Unterschlupf und Heilung, wenn ich kann, gebe ich jedem, der hierherkommt und das eine oder andere oder alles braucht. Doch Ihnen den Weg zum SchanLager zu zeigen, wäre Verrat an den Menschen, unter denen ich lebe. Ich würde ihr Vertrauen mißbrauchen, vor allem, wenn Sie ihnen etwas antun wollen.«
»Ich habe nicht vor, ihnen etwas anzutun«, versicherte sie ihm verzweifelt. »Was könnten Bonchoo und ich ihnen schon antun? Ich will nur meinen Mann zurück!«
    Er wirkte ein wenig verwirrt. »Was wollen sie überhaupt von Mr. Pollifax?«
    »Nicht Pollifax«, korrigierte sie ungeduldig. »Sein Name ist Reed - Cyrus Reed -, und was sie von ihm wollen...« Sie hielt mitten im Satz inne, denn sie bemerkte, daß sie ihn erschreckt hatte.
    »Cyrus Reed?« echote er. »Sie sagen, Sie sind Amerikanerin?«
    »Ja, aus Connecticut. Und ich möchte wiederholen, daß ich nicht beabsichtige, den Schan etwas anzutun, ich möchte nur Cyrus zurück!«
    Sie hätte noch mehr gesagt, aber er hob die Hand, drehte sich um und griff wieder nach dem hölzernen Schöpflöffel. Ungeduldig sah sie ihm zu, wie er den nassen Reis ins Sieb gab. Ihre Ungeduld wurde allmählich zu Ärger, als er weiteres Kleinholz zu Scheiten unter dem Wok fügte, das Feuer wieder anzündete und eine Prise Salz an den Reis gab. Als er sich erneut ihr zuwandte, war sein Gesicht unbewegt. Mit plötzlich veränderter Stimme sagte er fast im Singsang: »Ich werde Ihnen Prasert mitgeben, damit er Ihnen zeigt, wo das Lager ist, aber erst, wenn die Sonne höher steht, nachdem wir Reis gegessen haben.«
    Sie konnte es kaum glauben. Ihr wurde bewußt, daß sie den Atem angehalten hatte, und nun stieß sie ihn in einem langen Seufzer der Erleichterung aus. Sie hätte ihn am liebsten umarmt oder ihm wenigstens die Hand geschüttelt, aber er war plötzlich sehr förmlich, sehr steif und verschlossen. So sagte sie nur aus tiefstem Herzen: »Danke, danke, vielen Dank!« Er nickte und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Freudestrahlend erklärte sie Bonchoo: »Wir brechen auf, sobald wir Reis gegessen haben.«
    Das Kloster erschien ihr nun wie ein anderer Ort - sie mußte Cyrus davon erzählen (sie gestattete sich nicht, daran zu denken, daß sie ihn heute vielleicht nicht fanden) - und sie schaute sich glücklich um. Sie ging von Zimmer zu Zimmer, spazierte durch die Ruinen, begutachtete das Bewässerungssystem im Garten, und trat danach wieder ins Innere, diesmal durch einen Türbogen, der ihr zuvor nicht aufgefallen war, und sie gelangte in ein Zimmer, das sie auch noch nicht gesehen hatte. Es war nicht mehr als eine Kammer, sehr einfach eingerichtet: Eine Matte zum Schlafen, ein niedriger Tisch mit einer Kerze, ein Wandbrett, und das Dach war aus geflochtenem Bambus, durch den die Sonne ein goldenes Muster auf den Boden malte. Ein Strahl fiel auf ein zweites Wandbrett, auf dem ein paar Bücher standen. Mrs. Pollifax nahm an, daß dies das Zimmer des Acharyas war. Neugierig, was ein heiliger Mann in diesem abgeschiedenen Winkel der Welt las, ging sie auf die Bücher zu. Es waren sechs: Drei sehr alt, mit den Seiten zwischen Holzdeckeln gebunden, und nach den exotischen Schnörkeln der Schrift schloß Mrs. Pollifax, daß es sich um Manuskripte in Thai oder Pali, der Sprache des Buddhismus handelte. Der vierte Buchtitel war französisch - französisch! staunte sie - und dann, als sie sich den zwei letzten Büchern zuwandte, stellte sie erfreut fest, daß sie in englischer Sprache waren: Ein abgegriffenes Paperback von Shakespeares Tragödien, und ein leinengebundenes Buch mit Eselsohren, Rudyard Kiplings Kim. Sie streckte die Hand nach den beiden letzten aus, zog sie jedoch zurück. Ich sollte nicht hier sein, dachte sie. Ich hätte nicht einfach in dieses Zimmer treten und die Privatsphäre des Acharyas verletzen

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