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und das Hexenhandy

und das Hexenhandy

Titel: und das Hexenhandy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Minninger
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glätten«, schaltete sich Bob schlichtend dazwischen. »Ich würde euch nämlich noch gern das dritte Ergebnis meiner Recherchen präsentieren. Danach können wir immer noch entscheiden, ob wir die Finger vom Fall ›Hexenhandy‹ lassen oder dranbleiben.«
    »Dann schieß mal los!«, spornte ihn Justus tatendurstig an.

Gewissensbisse
    Bob griff nach den zwei restlichen Ausdrucken. »Es geht um dieses furchtbare Verbrechen, das vor zwanzig Jahren in der Recreation Area von Santa Monica verübt wurde.«
    Peter blickte auf. »Sprichst du von der jungen Politikerin, die sich verstärkt für das Frauenrecht eingesetzt hatte?«
    Bob nickte. »Und mit ihrem Leben bezahlen musste, weil sie mit ihrem mutigen und vernünftigen Wahlprogramm von einer verrückten Sekte der Ketzerei, also einer Glaubensabweichung, bezichtigt wurde.«
    »Aber warum?«, erkundigte sich Justus sachlich.
    »Die Verantwortlichen dieses Verbrechens, die zum Glück gefasst und verurteilt wurden, gaben vor Gericht eine Begründung für ihre Tat ab.« Bob studierte die Ausdrucke. »In ihren Augen war Norma Nolla eine Hexe, deren Wahlparolen sich nicht mit der Weltanschauung der Sekte deckten. Norma Nolla setzte sich in der Öffentlichkeit vehement für die Gleichstellung von Mann und Frau ein. Sie forderte den gleichen Lohn, die gleichen Rechte, das gleiche Ansehen und die Verbannung der Bezeichnung ›das schwache Geschlecht‹. ›Gleiches Recht für alle‹ war ihr Wahlspruch. Doch die Früchte ihrer Saat konnte sie nicht mehr ernten, geschweige denn genießen.«
    »Wie ist das denn gemeint?«
    »Ganz einfach, Zweiter«, antwortete Bob. »Nachdem das schreckliche Verbrechen bekannt wurde, geriet Kalifornien in Aufruhr. Viele der Wähler wurden sich erst jetzt bewusst, dass sich Norma Nolla für die richtige Sache eingesetzt hatte. Das hatte zur Folge, dass ihre Partei einen erheblichen Stimmenzuwachs erzielte und den Frauen mehr Rechte eingeräumt wurden. Viele Ungerechtigkeiten blieben zwar bis heute noch bestehen, aber ohne Norma Nolla hätten es die Frauen bis zum heutigen Datum erheblich schwerer.«
    Justus kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Und warum erzählst du uns das alles?«
    »Mensch, Just!« Bob entwich ein verzweifelter Seufzer. »Deine Abmagerungskur scheint sich eher auf dein Gehirn als auf dein Fettgewebe auszuwirken. Wo bleibt deine logische Schlussfolgerung?«
    »Vielleicht stellt er sich auch nur dumm, weil er sich scheut, die naheliegendste Möglichkeit in Betracht zu ziehen«, mutmaßte Peter provokant.
    »Würdest du uns die bitte schildern?«, gab Justus ebenso bissig zurück.
    Der Zweite Detektiv ließ sich nicht lange bitten. »Norma Nolla wurde von einem Haufen Verrückter der Hexerei bezichtigt und in der Recreation Area, in der auch Jeremy, Bob und ich einer Hexe begegnet sind, auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Gut, ich räume ein, dass dieser Mord bereits zwanzig Jahre her ist, aber es wäre doch denkbar, dass die Frauenrechtlerin als Hexe wiederauferstanden ist, um die Kinder daran zu hindern, mit dem Hexenhandy Kontakt zum Jenseits aufzunehmen.«
    »Das ist doch lächerlich und entbehrt zugleich jeder Logik«, widersprach Justus im Brustton der Überzeugung. »Dennoch wäre ich bereit, deine Gedankengänge ernsthaft weiterzuverfolgen, wenn du mir auch nur einen wirklichen Anhaltspunkt liefern könntest, wie ›Vanity Phone World‹ es angestellt haben könnte, in den Besitz des Schlüssels für die vierte Dimension zu gelangen und diesen den hauptsächlich jüngeren Kunden gegen klingende Münze auszuhändigen.«
    Perplex blieb Peter der Mund offen stehen.
    »Dazu möchte ich noch hervorheben, dass den Besitzern eines Hexenhandys sehr hohe Gebühren zur Last gelegt werden.« Justus war nicht mehr zu bremsen. »Die Versendung einer SMS ist bei diesem Modell fast doppelt so teuer wie bei den Konkurrenzanbietern. Und auch die Sprechgebühren liegen weit über den sonst üblichen Tarifen. Dazu ist die Mindestvertragslaufzeit beim Kauf dieses Handys auf zwei Jahre festgelegt. Ich glaube, den meisten Eltern ist beim Kauf dieses Spielzeugs gar nicht bewusst, was da für Kosten auf sie zukommen. Tut mir wirklich leid, Zweiter. Ich will die Existenz des Jenseits ja gar nicht infrage stellen, obwohl die Wissenschaft bisher keine handfesten Fakten zu diesem Thema geliefert hat. Aber wenn es den Zugang zu einer anderen Welt wirklich geben sollte, hat ihn gewiss nicht ›Vanity Phone World‹ gefunden. Aus diesem Grund sollten

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