und das Hexenhandy
Sessel auf. »Sie oder ein anderes Familienmitglied!«
Justus schüttelte entschieden den Kopf. »Das glaube ich nicht. Dafür haben Mrs Scott und die anderen Familienmitglieder auf unseren Besuch viel zu offen reagiert. Dabei fällt mir noch ein, dass Mrs Scott heute Morgen per Post ein Päckchen an uns geschickt hat.«
»Ein Päckchen?«, hakte Peter nach. »Was soll denn da drin sein?«
»Dreimal dürft ihr raten«, versuchte der Erste Detektiv die Spannung anzuheizen. »Jeremy wurde vergangene Nacht von heftigen Albträumen heimgesucht. Schweißgebadet brabbelte er dabei eine Menge unheimliches Zeug. Hauptsächlich ging es dabei um das Hexenhandy. Da sind wohl Mrs Scott die Nerven durchgegangen. Sie hat ihrem Sohn das Handy unter starkem Protest abgenommen, in eine Schachtel gepackt und sogleich zur Post getragen.«
»Und was sollen wir mit dem kostspieligen Ding anfangen, Erster?«, wollte Bob wissen.
»Wir werden es nur so lange verwahren, bis Jeremys alte Verfassung wiederhergestellt ist. Dann soll er es zurückerhalten. Leider Gottes hat sie ihm gesagt, an wen sie das Päckchen adressiert hat. Deshalb bat sie mich mit Engelszungen, hart zu bleiben, falls Jeremy uns trotz Verbotes aufsuchen sollte, um sein geliebtes Spielzeug wiederzubekommen.«
»Ist Jeremy inzwischen denn schon von der Polizei verhört worden?«, erkundigte sich Bob.
»Damit wollte Mrs Scott noch einige Tage warten, bis sich sein psychischer Zustand wieder einigermaßen stabilisiert hat«, gab Justus Auskunft. »Ich habe ihr geraten, damit nicht allzu lange zu warten, weil ich es für sinnvoll halte, dass die Polizei baldmöglichst eine genaue Personenbeschreibung der Hexe erhält, mit der nach ihr gefahndet werden kann.«
Der Zweite Detektiv begann nervös an seinen Fingernägeln zu knabbern. »Wäre es da nicht unsere Pflicht, ebenfalls auszusagen? Schließlich sind wir dieser Hexe auch begegnet.«
»Das ist zweifellos richtig, Peter«, stimmte Justus ihm zu. »Aber wenn wir der Polizei mitteilen, dass wir bei unseren Ermittlungen mit der Hexe aneinandergeraten sind, haben wir umgehend Jenny Collins und die gesamte Presse auf dem Hals!«
»Wie kommst du denn darauf, Erster?«, fragte Peter.
»Weil sie den Polizeifunk abhören, ganz einfach!« Justus überkam eine innere Unruhe. »Wenn die Medien erst auf uns aufmerksam werden, können wir den Fall vergessen.«
Dennoch ließ sich Peter nicht so leicht von Justus’ Argumenten überzeugen. »Drei weitere Kinder wurden entführt! Meinst du nicht, dass wir uns strafbar machen, wenn wir unsere Informationen zurückhalten?«
»Zähl doch mal eins und eins zusammen, Zweiter«, versuchte der Erste Detektiv Peters Worten entgegenzuhalten. »Wenn wir der Polizei, und damit gezwungenermaßen auch der Presse, unser Wissen mitteilen, besteht die große Wahrscheinlichkeit, sich für diesen – in seinen Augen – ›Verrat‹ an uns zu rächen. Außerdem werden Jeremy und die anderen vermissten Kinder, die garantiert auch bald wiederauftauchen werden, schon früh genug ausplaudern, was ihnen während der Geiselnahme widerfahren ist. Wo also siehst du die Notwendigkeit, die Polizei hinzuzuziehen?«
Peter geriet ins Schwanken. »Und wenn die vermissten Kinder nun doch nicht so schnell wieder freikommen? Was ist dann?«
»Zwei Tage«, flehte Justus förmlich. »Gib uns bitte zwei Tage!«
Von Gewissensbissen geplagt, willigte Peter schließlich ein. »Also gut. Ich frage mich nur, was du dir von dieser Galgenfrist versprichst. Bildest du dir tatsächlich ein, den Fall in dieser Zeitspanne aufzuklären? Was hast du denn vor? Willst du etwa wie besprochen die Recreation Area durchforsten?«
»Irrtum. Darum soll sich erst mal die Polizei kümmern.« Der Erste Detektiv warf einen prüfenden Blick zum Wandkalender über der Spüle. »Wir halten an unserem Plan, ›Vanity Phone World‹ am Montag einen Besuch abzustatten, fest.«
»Da werden wir aber nach Jenny Collins TV-Reportage nicht die Ersten sein«, gab Bob zu bedenken. »Meinst du denn wirklich, dass wir unter diesen Voraussetzungen etwas Aufschlussreiches in Erfahrung bringen werden?«
Justus gab sich zuversichtlich. »Die Presseabteilung kann uns gestohlen bleiben, Kollegen. Ich ziehe es vor, den direkten Pfad zu wählen.«
»Und wohin führt der?«, fragte Bob.
Justus grinste überlegen. »Geradewegs ins Chefbüro!«
Aufdringliches Vorgehen
›Vanity Phone World‹ befand sich mitten im Herzen von West Hollywood. Das
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