und das Hexenhandy
drei Kavaliere«, schwärmte sie mit einem Lächeln.
Justus wurde verlegen, doch er witterte eine Chance, neue Erkundigungen einzuholen. Als sich die Kabine in der nächsten Etage öffnete, eilte die Dame auf den Flur, öffnete eine nahe gelegene Tür und wies auf einen geräumigen Schreibtisch.
»Ihr könnt die Akten dort ablegen. Alles Weitere kann ich selbst erledigen.«
Justus strahlte sie bewundernd an. »Sie sind die freundlichste Mitarbeiterin, mit der wir es bisher in diesem Unternehmen zu tun hatten. Ihnen sollte der Platz im Vorzimmer von Mr Acer gebühren. Stattdessen ist der Posten mit einem wahren Hausdrachen besetzt.«
»Du sprichst von Mrs Carrera«, vermutete sie mit einem seltsamen Unterton.
»Ich meinte eigentlich Mrs Fancy«, entgegnete Justus geschickt. »Aber ihre blonde Kollegin mit der auffallenden Haarpracht scheint von ähnlichem Kaliber zu sein.«
»Eine attraktive Erscheinung, das muss man Mrs Carrera schon bescheinigen.« Ein spöttisches Grinsen schien sie sich bei dieser Äußerung nicht verkneifen zu können. »Aber hinter dieser schönen Fassade tun sich wahre Abgründe auf. In einem Kabarett wäre die Diva besser aufgehoben als in einem seriösen Unternehmen wie ›Vanity Phone World‹, das weltweites Ansehen genießt.«
Peter hatte Schwierigkeiten, die vagen Andeutungen zu verstehen. »Wie meinen Sie das?«
»Ich kann es ja selbst nicht glauben, aber Mrs Thompson, eine Kollegin, die hier heute ihren ersten Arbeitstag absolviert, ist sich hundertprozentig sicher. Irrtum ausgeschlossen!«
Der Erste Detektiv wurde von einer inneren Erregung gepackt. »Worauf wollen Sie hinaus, wenn man fragen darf?«
Mit einem fast jugendlichen Kichern hielt sie sich verschmitzt eine Hand vor den Mund. »Es ist mir ja fast peinlich, Geheimnisse auszuplaudern, aber Mrs Thompson verbreitet diese sensationelle Nachricht bereits auf allen Etagen. In diesem Fall habe ich keine Skrupel, auch euch einzuweihen.«
»Sie machen es aber spannend«, musste Bob zugeben. »Wir platzen schon vor Neugier. Raus damit!«
Ehe die Dame dieser Aufforderung nachkam, zog sie aus ihrem Kostüm ein silbernes Etui hervor und entnahm daraus eine Zigarette, die sie sich genüsslich ansteckte. »Ich saß heute Mittag mit Mrs Thompson bei Kaffee und Kuchen in der Kantine, als mir meine neue Kollegin unter dem Tisch einen leichten Tritt verpasste und unauffällig zum Nebentisch deutete. Dort thronte diese Carrera zwischen einigen männlichen Mitarbeitern und genoss wie üblich deren uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Mit Vornamen heißt sie übrigens Monique.« Sie blies den blauen Qualm in die Luft. »Mrs Thompson schien ihren Augen nicht zu trauen. Impulsiv sprang sie vom Stuhl und eilte freudestrahlend auf sie zu. ›Bist du es, Michael? Das glaube ich doch nicht!‹, rief sie in solch einer Lautstärke, dass es an allen Nebentischen zu hören war. ›Michael Chandler! Was für eine Überraschung! Wie lange ist es bloß her, dass wir uns gesehen haben!‹«
»Michael Chandler?«, wiederholte Bob ungläubig. »Wie ist das denn zu verstehen?«
Mit großer Geste zog die Dame an der Zigarette. »Diese Frage haben sich in dem Moment bestimmt alle Anwesenden in der Kantine gestellt. Mit Ausnahme von Mrs Carrera natürlich, die sich taub stellte, so, als wäre nicht sie es, die gemeint war. Aber damit gab sich Mrs Thompson nicht zufrieden. ›Kennst du mich denn nicht mehr? Ich bin es, Jamie, deine alte Freundin!‹, rief sie euphorisch. ›Herzlichen Glückwunsch! Dein Traum ist in Erfüllung gegangen! Mensch, diese Operation war bestimmt nicht billig. Super, als Frau siehst du wirklich fantastisch aus! Du hast aber noch immer dieselben Augen. Daran habe ich dich gleich erkannt. Ich habe ja schon damals geahnt, dass du dich in der Haut eines Jungen nie wirklich wohlgefühlt hast!‹«
Bob verstand die Welt nicht mehr. »Was … was meinte Mrs Thompson damit?«
Die Dame reagierte mit übertriebenem Erstaunen. »Ich muss mich doch sehr wundern. Habt ihr es denn noch immer nicht begriffen?«
Der Erste Detektiv blickte ihr direkt in die Augen. »Ich kann mir den Sachverhalt schon erklären. Laut Mrs Thompsons Behauptung ist Monique Carrera als Mann geboren worden, der im Laufe seiner Entwicklung immer mehr das Verlangen in sich spürte, lieber eine Frau zu sein. Aus Michael Chandler ist somit die attraktive Mrs Carrera geworden.«
Der Dame entwich ein verächtlicher Laut. »Du hast es erfasst!«
»Wie hat denn Mrs Carrera
Weitere Kostenlose Bücher