und das Hexenhandy
auf das Wiedersehen mit Mrs Thompson reagiert?«, fragte Peter interessiert.
»Nur mit eiserner Selbstdisziplin gelang es ihr, die Fassung zu bewahren.« Energisch drückte die Dame die Zigarette im Aschenbecher aus. »›Da muss eine Verwechslung vorliegen, Miss‹, versuchte sich dieser übertrieben geschminkte Mann im Frauenkleid herauszureden. Doch sein falsches Spiel war aufgeflogen. Plötzlich war uns allen auch klar, weshalb diese vermeintliche Carrera so eine abgrundtiefe, rauchige Stimme hatte. Auf alle Fälle verließ diese Person nach der Aufdeckung ihrer wahren Identität umgehend die Kantine.«
»Wir haben Mrs Carrera noch vor wenigen Minuten im Vorzimmer von Mr Acer gesehen«, klärte der Erste Detektiv die auskunftsfreudige Dame auf. »Dort saß sie vor dem Monitor und schien sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren.«
»Das kann ich mir bildhaft vorstellen«, erwiderte sie spitz. »Sie wird sich ausmalen können, dass mit dieser Enthüllung ihre Tage bei ›Vanity Phone World‹ gezählt sind. Ich kenne Mr Acer sehr gut. Er wird es nicht dulden, dass solch zwielichtige Gestalten sein Unternehmen in der Öffentlichkeit repräsentieren.«
Justus bemerkte, dass die Dame langsam unruhig wurde und an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurückkehren wollte. Doch vorher musste er noch eine wichtige Sache in Erfahrung bringen.
»Sind Sie eigentlich darüber im Bilde, wie sich Mrs, äh, Mr Carrera die lange Kratzwunde auf der Wange zugezogen hat?«
»Ich habe sie gleich heute Morgen danach gefragt, als ich ihr während der Frühstückspause in der Kantine begegnete und diese unschöne Verunstaltung in ihrem Gesicht schon von Weitem sah.« Die Augen der Dame blitzten misstrauisch auf. »Angeblich ist sie am Wochenende von ihrer Katze verletzt worden. Dem Tier soll beim gemeinsamen Herumtollen aus Versehen die Tatze ausgerutscht sein!«
In die Enge getrieben
Nachdem sich die drei Detektive von der redseligen Dame verabschiedet und mit dem Fahrstuhl wieder das Erdgeschoss erreicht hatten, ergriff Justus sofort das Wort.
»Für deine ausgezeichnete Beobachtungsgabe verdienst du einen Extra-Orden, Zweiter. Wenn sich die verordnete Zwangsdiät nicht so negativ auf mein Denkvermögen auswirken würde, wäre mir Mrs Carreras – das heißt Michael Chandlers – Kratzwunde in der Spiegelung des Monitors gewiss noch vor dir ins Auge gefallen. Aber dieser Hunger scheint mir den letzten Funken Verstand zu rauben.«
»Meint ihr, es wäre einen Versuch wert, sich in die Pressekonferenz, die gerade im Gange ist, einzuschleichen?«, unterbreitete Bob seinen Freunden einen neuen Vorschlag.
Von dieser Idee hielt der Erste Detektiv gar nichts. »Selbst, wenn dir dein Vater einen Presseausweis ausgestellt hätte, Bob, der uns einen ungehinderten Zutritt ermöglichen würde, wäre das Risiko, erwischt zu werden, zu groß. Mr Acer wird sich unter Garantie auch dort blicken lassen. Ihm müssen wir nicht unbedingt ein zweites Mal in die Arme laufen. Wenn er spitzkriegt, dass wir ebenfalls in der Sache der Kindesentführungen ermitteln, könnte er uns Steine in den Weg legen. Nein, wir ziehen uns unauffällig zurück und konzentrieren uns ausschließlich auf Mrs Carrera.«
Statt des feinen Herrn saß nun ein junger Mann, offenbar seine Pausenvertretung, hinter dem Empfangstresen. Die drei ??? lächelten ihm im Vorübergehen freundlich zu und verließen das Gebäude. Zielstrebig wollte Peter auf die Fahrräder zusteuern, aber Justus hielt ihn energisch zurück.
»Darf man fragen, was du vorhast, Zweiter?«
»Ist doch klar«, antwortete Peter. »Mit euch zurück in die Zentrale fahren, um dort unser weiteres Vorgehen zu besprechen.«
»Irrtum. Wir dürfen die Verdächtigen von nun an nicht mehr aus den Augen lassen und werden uns in Sichtweite einen geeigneten Beobachtungsposten suchen.« Justus verschaffte sich einen Überblick über die Gebäude auf der anderen Straßenseite. Dort schien er einen passenden Platz entdeckt zu haben. »Folgt mir, Kollegen!«
Über die Fußgängerampel führte der Erste Detektiv seine Freunde zu einem China-Restaurant, das sich direkt neben dem Multi-Film-Palast befand. ›Peking‹ stand in pseudochinesischen Buchstaben auf einem blinkenden Leuchtschild, das der Betreiber trotz des Tageslichts bereits eingeschaltet hatte.
»Wenn du dir einbildest, dir während unserer Beschattung da drin den Magen vollschlagen zu können«, stichelte Peter, »dann bist du schief gewickelt! Eiserne Disziplin
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