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Und das Leben geht doch weiter

Und das Leben geht doch weiter

Titel: Und das Leben geht doch weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aller Interesse vermieden werden. Ich glaube zwar nicht an meinen frühen Tod, aber es wäre ja schon vertrackt genug, wenn der Mann überhaupt hier auftauchen würde. Eine Art Berserker wird er ja sein, der alles verderben würde, glauben Sie nicht auch? Am meisten würde wohl Carola selbst erschrecken. Wer weiß, wie sie reagieren würde. Vielleicht gäbe sie Ihnen die Schuld am unerwünschten Erscheinen ihres Vaters …«
    »Um Gottes willen!« rief Jens Kosten.
    »Sorgen Sie deshalb dafür, daß er sich von der Szene hier fernhält. Sagen Sie ihm, daß alles gut läuft, auch in seinem Sinne, und daß Sie bald mit Carola nach Hamburg zurückkehren werden – aber nur, wenn er sich, wie gesagt, raushält. Vielleicht verlangt er, daß Sie ihm eine Frist nennen.«
    »Wenn er das tut, was dann?«
    »Nennen Sie ihm eine von … sagen wir: drei Wochen.«
    »Gut. Noch was?«
    Detlev Padenberg dachte noch einmal scharf nach.
    »Nein«, sagte er dann, »das wär's vorläufig. Ich halte telefonische Verbindung mit Ihnen in der ›Post‹.«
    Jens Kosten konnte verschwinden; er spürte, daß Padenbergs Bedarf, ihn zu sehen, gedeckt war. An der Tür streckte er spontan noch einmal die Hand aus und sagte: »Ich danke Ihnen, Herr Padenberg.«
    Detlev blickte ihm nach, als er sich rasch entfernte. Nun blies der Sturm Jens in den Rücken und trieb ihn vorwärts.
    Drei Wochen, dachte Detlev, ob die reichen? Sie müssen reichen.
    Sie waren, wie sich herausstellen sollte, reichlich bemessen. Es verlief sogar alles viel, viel schneller – und katastrophaler.
    Detlev Padenberg ging zurück in seine Kate.
    Am Abend kam Carola zu ihm.
    Die Unterhaltung begann mit einem kleinen Schreck für Detlev.
    »Zu dir kam heute Besuch«, begann Carola.
    »Wieso? Wer sagt dir das?« antwortete er vorsichtig.
    »Ich sah zufällig von weitem aus dem Fenster ein Auto in deine Richtung fahren. Dort steht doch nur deine Villa, oder?«
    »Villa ist gut«, entgegnete Detlev ausweichend.
    »Weißt du, an wen ich dabei unwillkürlich habe denken müssen?«
    »An wen?«
    »An Jens Kosten. Der Name wird dir nichts mehr sagen. Jens war einmal mein Freund, der mich am Eibsee im Stich gelassen hat, statt mich deinen Klauen zu entreißen«, erklärte Carola lachend.
    »So? Und warum mußtest du an den denken?«
    »Weil derselbe Wagen, wie er ihn hat, zu dir unterwegs war – der gleiche Typ, die gleiche Farbe.«
    »Es gibt viele gleiche Autos.«
    »Aber auch wieder nicht so viele Austin Morris von derselben Sorte in Deutschland. Deshalb kam ich auf Jens, weißt du.«
    Detlev nahm einen inneren Anlauf.
    »Vielleicht dachtest du auch an ihn, weil er dir fehlt.«
    »Jens?« Sie lachte. »Nicht im geringsten.«
    »Wie lange hast du ihn nicht mehr gesehen?«
    »Seit damals. Er hat mich zwar angerufen und wollte mich noch einmal treffen, aber ich habe abgelehnt.«
    »Warum? Ist er ein solches Scheusal?«
    »Scheusal? Nein, das nicht.« Sie blickte vor sich hin, schien sich Jens vorzustellen. »Damit würde man ihm sicher unrecht tun.«
    »Was macht er denn?«
    »Er studiert Medizin, will sich auf Chirurgie spezialisieren.«
    »Mann!« rief Detlev. »Etwas Tolleres gibt's doch heutzutage gar nicht! Denen schneit es geradezu Geld!«
    »Zahnärzten noch mehr.«
    »Hat sich das bei den jungen Mädchen rumgesprochen?«
    »Selbstverständlich. Deshalb halten sie ja auch ständig Ausschau nach solchen.«
    »Du auch?«
    »Natürlich«, erwiderte Carola lachend. »Leider hat mir aber ein Architekt das Konzept verdorben. Ich sitze in der Falle, die er mir gestellt hat, fest, und komme nicht mehr raus.«
    »Architekten halten keinen Vergleich mit Chirurgen aus, Carola.«
    »Für mich schon«, sagte sie und hängte sich ihm an den Hals.
    Detlev hatte sich ein Programm fest vorgenommen, in dem das Feldbett nicht mehr vorkam.
    »Was hast du heute gemacht?« fragte er sie nach einigen Küssen, bei denen sie gewissermaßen die treibende Kraft gewesen war. »Willst du mir nicht sagen, wer dein Besucher war?« kam sie noch einmal auf ihre erste Frage zurück.
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Mach keine Witze. Er kam doch nicht maskiert zu dir.«
    »Höchstwahrscheinlich nicht, aber möglich wäre es dennoch gewesen.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Das sollst du so verstehen, daß ich über den Mann nichts sagen kann, weil ich nicht da war. Er hat mich also nicht angetroffen.«
    »Ach ja«, schien sie sich zu erinnern, »du warst ja den ganzen Tag am Deich.«
    »Das sagte ich

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