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Und das Leben geht doch weiter

Und das Leben geht doch weiter

Titel: Und das Leben geht doch weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bewahren. Den Versuch jedoch, dieses Verhältnis bis zum unvermeidlichen Bruch fortzusetzen, werde ich unterlassen. Damit erweise ich auch, ich sagte es bereits, Carola einen Gefallen.«
    »Wo ist sie?« fragte Jens.
    »Ich habe sie einen guten Kilometer von hier bei einer treuen, zuverlässigen alten Frau untergebracht, der Witwe eines Fischers. Wir sehen uns untertags nicht. Ich hoffte, das primitive, langweilige Leben im Schatten des Deichs würde rasch dazu beitragen, einem verwöhnten, von Luxus umgebenen Mädchen aus Hamburg das Leben hier zu verleiden. Das war meine Erwartung. Ich will nicht noch einmal davon anfangen, welchen Zwang ich dabei auf mich selbst ausüben mußte. Nun ist es aber jedenfalls so, daß Sie auch noch vorhanden sind und ich mir das zunutze machen kann. Mit anderen Worten: Ich schalte Sie ein. Haben Sie etwas dagegen?«
    »Nein!« rief Jens.
    »Sie lieben sie doch?«
    »Carola? Ja.«
    »Worauf es ankommt, ist, daß Sie diese Liebe auch in ihr zu Ihnen wecken müssen. Zusammenpassen würdet ihr beide in meinen Augen sehr, sehr gut.«
    »Ach«, seufzte Jens nur.
    »Nur keinen Pessimismus aufkommen lassen, Junge«, sagte Padenberg aufmunternd. »Wenn Sie das Handtuch immer so rasch werfen wie am Eibsee, kommen Sie nie auf einen grünen Zweig. Solchen Supermädchen wie Carola darf man keinen Augenblick von der Fährte weichen, sonst gehen sie einem durch die Lappen. Merken Sie sich das als Lebensweisheit, Jens. Ich werde es so einrichten, daß ihr beide euch hier trefft. Damit ist Ihnen die Möglichkeit eines Neubeginns geboten. Was Sie dann daraus machen, ist Ihre Sache. Carola wird nach Lage der Dinge von mir enttäuscht sein – ein günstiger Boden für Sie. Kapiert?«
    »Ja«, meinte Jens, teils glückselig, teils aber auch schockiert durch das Geschäftsmäßige der Vorschläge Padenbergs. Daß dieser damit seine wahren Gefühle überspielte, kam ihm nicht in den Sinn.
    »Wann müssen Sie nach Hamburg zurück, Jens?«
    »Warum?«
    »Weil Sie natürlich schon ein paar Tage Zeit haben müssen für Ihre Aufgabe hier. Wir wissen ja nicht, wie rasch oder wie zäh sich die Dinge hier entwickeln.«
    »Wenn's davon abhängt, bleibe ich ein ganzes Jahr hier.«
    »So ist's recht«, lobte Padenberg ein bißchen spöttisch. »Sie würden also sogar Ihr Studium unterbrechen. Ich nehme jedenfalls an, daß Sie studieren. Oder was machen Sie?«
    »Ich studiere.«
    »Welches Fach?«
    »Medizin.«
    »Sehr aussichtsreich. Sie werden eine Frau ernähren können. In welchem Semester?«
    »Im neunten.«
    »Also bald fertig. Es paßt doch alles. Jens, wenn ich Carola wäre, wüßte ich, wie ich mich zu entscheiden hätte.«
    Das war aber nun doch eine Geschmacklosigkeit, die übers Ziel hinausschoß. Detlev Padenberg merkte es selbst auch und fragte rasch: »Wie sind Sie denn eigentlich hergekommen? Ebenfalls mit der Bahn, wie Carola?«
    »Nein, mit dem Wagen.«
    »Ihrem eigenen?«
    »Ja.«
    »Wo haben Sie ihn stehen?«
    Jens beschrieb die Stelle und fügte hinzu: »Den letzten Kilometer mußte ich zu Fuß gehen.«
    Es war bei weitem kein Kilometer gewesen, doch die Beschwerlichkeit des Weges hatte in dem jungen Mann diesen Eindruck erweckt.
    »Sichergestellt ist«, sagte Padenberg, »daß Sie den Weg zurück nach St. Peter finden. Von dort sind Sie ja gekommen, es gibt nämlich keine andere Möglichkeit. Ich werde Ihnen in der ›Post‹ ein Zimmer bestellen.«
    Er erledigte das telefonisch. Erst danach richtete er an Jens eine Frage, die er eigentlich schon vorher hätte klären müssen.
    »Haben Sie genügend Geld bei sich?«
    »Hätte ich gehabt«, antwortete Jens, »aber auf der Herfahrt mußte ich mit dem Wagen in die Werkstatt, und Sie wissen ja, wie das ist: Die sahnen heutzutage ganz schön ab.«
    »Sie scheinen mir kreditwürdig. Wieviel brauchen Sie?«
    »Von Ihnen?«
    Detlev nickte.
    »Kommt nicht in Frage«, entgegnete daraufhin Jens. »Ihr Angebot finde ich zwar prima, aber Gott sei Dank bin ich nicht darauf angewiesen. Ich werde von St. Peter aus meinen Vater anrufen und ihn um eine telegrafische Überweisung bitten. Danke.«
    »Aber wenn Sie dann schon am Telefonieren sind, können Sie auch noch ein zweites Gespräch erledigen …«
    »Welches?«
    »Mit Carolas Vater.«
    »Mit …« Die Stimme erstarb dem erschrockenen Jens Kosten.
    »Er wollte doch kommen und mich erschießen. Oder haben Sie mir etwa einen Bären aufgebunden?«
    »Nein, nein.«
    »Na, sehen Sie. Und das sollte doch in unser

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