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Und das Leben geht doch weiter

Und das Leben geht doch weiter

Titel: Und das Leben geht doch weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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…«
    »Bring sie her!« rief er zurück, sich nicht einmal die Mühe machend, die Sprechmuschel mit der Hand abzudecken. Dann setzte er das Telefonat fort: »Wie oft gedenken Sie mir Ihre Blödheit noch vorzuführen? Was Sie mich können, habe ich Ihnen heute schon gesagt. Vergessen hatte ich allerdings, hinzuzufügen: Und zwar kreuzweise! Das sei hiermit nachgeholt. Hängen Sie sich auf, damit die Welt möglichst bald Ruhe vor Ihnen hat.«
    Als könnte der Apparat dafür, warf Detlev den Hörer mit größtem Grimm auf die Gabel.
    »Was war denn das?« fragte Carola verwundert. Sie stand auf der Schwelle zum Nebenraum und hielt ein paar Konserven an die Brust gedrückt.
    »Ein Verrückter«, schimpfte Detlev. »Ich weiß nicht, wer. Er ruft mich an, meldet sich nicht, führt mich an der Nase herum. Den ganzen Tag geht das schon so.«
    Das war unbedacht von Detlev und sollte ihn schon sehr bald in Schwierigkeiten bringen.
    »Woher willst du das wissen?« fragte Carola.
    »Was?«
    »Daß das den ganzen Tag schon so geht.«
    »Weil es schon ein halbes dutzendmal passiert ist.«
    »Ich denke, du warst nicht zu Hause?«
    »Ich … ich war auch nicht hier … aber zwischendurch … weißt du, am Deich werden immer wieder Unterlagen gebraucht, die ich holen mußte, Skizzen, Entwürfe, Berechnungen. Das kannst du dir doch denken?«
    Sie nickte, nicht recht überzeugt.
    »Und jedesmal hat das Telefon geläutet«, schloß er.
    »Du bist sicher, daß es keine Frau war?«
    Er verdrehte die Augen.
    »Carola, fängst du schon wieder damit an? Wie kommst du nur darauf?«
    »Weil ich die Männer kenne.«
    »Du kennst die Männer?«
    »Ja, du hältst mich zwar noch für ein Kind, aber ich kenne sie besser, als du denkst, und zwar aus zahlreichen Romanen, die ich aufmerksam gelesen habe.«
    »Aha.«
    »Am schlimmsten sind sie in der Einsamkeit. Da halten sie es ohne Frauen schon gar nicht aus.«
    »Welchen Schwur verlangst du von mir, daß du mich im falschen Verdacht hast?«
    Sie blickte ihn an, plötzlich wieder gar nicht mehr wie ein Kind, lächelte, ging zum Tisch, entledigte sich der Büchsen.
    »Keinen Schwur, einen tätigen Nachweis, der ist am überzeugendsten«, erwiderte sie, nahm ihn an der Hand und führte ihn zum Feldbett, zeigte auf dieses. »Hier hast du Gelegenheit …«
    »Carola, nein.«
    »Siehst du, ich wußte es, mein Verdacht bestätigt sich.«
    »Nein, so habe ich das nicht gemeint.«
    »Wie dann? Es gibt keine andere Erklärung.«
    »Doch.«
    »Welche?«
    »Ich laufe von früh bis spät auf dem Deich herum …«
    »Holst Unterlagen, Skizzen, Entwürfe aus deiner Kate …«
    »Schlafe kaum …«
    »Weil dir die Arbeit auch noch nachts im Kopf herumgeht …«
    »Ich esse unregelmäßig …«
    »Trinkst aber dafür um so regelmäßiger …«
    Er stutzte.
    »Sag mal, du willst mich wohl auf den Arm nehmen!«
    »Das würde ich nicht wagen.«
    »Carola, du … du bist …«
    »Was?«
    »Ein Luder.«
    »Wie bitte?«
    »Ein süßes Luder«, sagte er, riß sie an sich, küßte sie leidenschaftlich und fing dabei an, sie auszuziehen, wobei er fortfuhr: »Auf gar keinen Fall bist du noch ein Kind, ich werde das nie mehr behaupten. Du raubst mir meinen Verstand, untergräbst meinen Willen. Du …«
    »Was?«
    Er konnte nichts mehr sagen, er stöhnte nur noch. Sie war seinem Beispiel gefolgt und zog ihn noch rascher aus als er sie. Die Hände zu jenen Stellen des Körpers gewandt, die, wenn sie beim einsetzenden Liebesspiel berührt werden, Laute des Stöhnens auslösen. Dies zeigte sich hier wieder einmal nicht nur bei Detlev, sondern auch bei Carola.
    Detlev war ein reifer Mann, mit einem Erfahrungsschatz im intimen Umgang auf seiner Seite, aber es entging ihm nicht, in welch unglaublich kurzer Zeit sein Vorsprung an Erfahrung gegenüber Carola auf ein Nichts zusammengeschmolzen war.
    Gegessen wurde von den beiden an diesem Abend kein Bissen mehr. Von der Nacht blieb für den Schlaf nicht viel übrig. So kam es, daß sich die beiden, als sie am anderen Morgen reichlich früh vom Telefon geweckt wurden, ziemlich kaputt fühlten und Detlev den Apparat am liebsten aus dem Fenster geworfen hätte, dies um so mehr, als er wieder mit einem anonymen Anruf rechnete. Trotzdem hatte er keine andere Wahl als abzuheben, er konnte sich ja auch täuschen. Und so war es tatsächlich. Der Anruf erwies sich als wichtig.
    »Padenberg«, krächzte Detlev in die Muschel.
    »Guten Tag, Herr Padenberg«, antwortete eine Mädchenstimme. »Ich

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