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Und das Leben geht doch weiter

Und das Leben geht doch weiter

Titel: Und das Leben geht doch weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dir doch.«
    »Der hat aber dann lange auf dich gewartet.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil ich den Wagen erst viel später wieder zurückfahren sah.«
    Detlev blickte Carola ein Weilchen an, als wollte er sagen, vor dir muß man sich aber in acht nehmen. Dann meinte er achselzuckend: »Tut mir leid, er hätte sich anmelden müssen.«
    Nun blickte Carola ihn ein Weilchen an, ehe sie zu seiner Überraschung sagte: »Ein Mädchen kann's nicht gewesen sein, Detlev?«
    »Ach«, schaltete er, »von daher bläst der Wind. Nein, mein Kind, das kann es nicht gewesen sein. Mädchen sind nicht so verrückt, sich hierher zu verirren – von einer einzigen Ausnahme abgesehen.«
    Schon hing sie wieder an seinem Hals und erschwerte ihm die Einhaltung seines Programmes, in dem das Feldbett nicht mehr vorkommen sollte.
    »Du wolltest wissen, was ich heute gemacht habe«, sagte sie dann.
    »Ja.«
    »Lange geschlafen, aufgestanden, Toilette gemacht – frag mich nicht, wie, da gibt's ja kein Bad. Ich verstehe nicht, wie die Leute so leben können. Gefrühstückt, nichts Besonderes, Fisch bereits am frühen Morgen ist nicht mein Fall. Mich mit Frau Fringold unterhalten, ein liebes Mütterchen. Aus dem Fenster geguckt, an dich gedacht, wieder aus dem Fenster geguckt, festgestellt, daß es sich nicht lohnt. Man hat beim erstenmal schon alles gesehen. Zu Mittag gegessen. Kochfisch. Gebraten esse ich ihn lieber, aber auch nicht zu oft. Danach trotzdem wieder ein paarmal aus dem Fenster geguckt, den roten Austin Morris entdeckt, später beobachtet, wie er zurückkam. Mich gefragt, wer das wohl sein könnte, ob nicht doch ein Mädchen? Mit der Versuchung gerungen, zu dir herüberzugehen, um Gewißheit zu erlangen …«
    »Das untersage ich dir ein für allemal«, unterbrach er sie. »Das Terrain hier ist zu gefährlich. Du befindest dich hier nicht auf einer Promenade am Tegernsee, merk dir das.«
    »Ich verstehe euch nicht«, sagte Carola kopfschüttelnd. »Auch Frau Fringold macht dasselbe Theater. Schlimm ist doch hier momentan nur das Wetter, der blöde Sturm, der kein Ende zu nehmen scheint. Alles andere finde ich eher langweilig.«
    Letzteres will ich ihr nicht ausreden, dachte Detlev und schwieg.
    »Ich halte es auch für überflüssig«, fuhr Carola fort, »daß mich Per, der Junge, rüberbringt zu dir, so wie heute. Er will das in Zukunft beibehalten. Du wünschst das, sagten mir die beiden. Ich bitte dich, ihnen das auszureden.«
    »Nein.«
    »Aber …«
    »Es hat keinen Zweck, Carola, darüber mit mir zu verhandeln. Du kannst mich nicht umstimmen, weil ich für dich verantwortlich bin.«
    »Wie für ein kleines Kind, nicht wahr?«
    »Ganz recht, den Jahren nach bist du ja auch noch eines«, sagte er barscher, als er eigentlich wollte.
    »Kann schon sein, Opa«, erwiderte sie in derselben Art. »Deinen Jahren nach sogar sicher.«
    Der erste Streit drohte zwischen den beiden, die ersten verletzenden Worte.
    »Ich mache uns etwas zu essen«, sagte er, sich von ihr abwendend. »An sich hatte ich an Fisch aus der Dose gedacht, aber …«
    »Nicht schon wieder Fisch«, bat sie, nachdem er verstummt war.
    »Was möchtest du? Um Konserven kommen wir allerdings nicht herum.«
    »Woraus besteht deine Auswahl?«
    »Komm, wir sehen nach.«
    Er führte sie in einen kleinen Nebenraum, wo in einem Regal ein mittlerer Vorrat an Büchsen und Dosen in verschiedenen Größen aufgestapelt war.
    »Das hat die Fringold geahnt«, sagte Carola. »Deshalb wollte sie mir etwas Frisches mitgeben.«
    »Was denn?«
    »Eine Stunde vorher von Per heimgebrachte Schollen.«
    »Schollen?!« rief Detlev, sich die Fingerspitzen küssend. »Und die hast du ausgeschlagen?«
    »Hätte ich das nicht tun sollen?«
    »Ich sterbe für Schollen.«
    »Und wer hätte sie dir gekocht?«
    »Du!« sagte er, um sie auf die Probe zu stellen. Auch das gehörte zu seiner Taktik.
    »Ich?!« entsetzte sich Carola. »Mir wäre dabei übel geworden. Du ahnst nicht, wie empfindlich ich in dieser Beziehung bin.«
    Sie wandte sich wieder dem Regal mit den Büchsen zu und fuhr dabei fort: »Bin ich froh, daß dieser Kelch an mir vorübergegangen ist! Laß mich mal hier suchen …«
    Das Telefon läutete. Detlev ging zurück in den größeren Raum, wo sich das Telefon befand.
    »Padenberg.«
    Nichts.
    »Hallo, wer sind Sie denn, was soll der Quatsch, wie oft …«
    »Liebling!« rief Carola aus dem Nebenraum. »Hast du auch Lust auf einen Nachtisch? Ich sehe hier Ananas in der Dose

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