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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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seinem Cockpit ein weiterer Frostspenderstrahl.
    Und die Dragonaught wich nicht aus.
    Hastig drehte ich mich in Richtung Cockpit und sah gerade noch, wie Australia benommen über ihrer Kontrollkonsole zusammenbrach. Bastille versuchte, sie durch ein paar kräftige Ohrfeigen wieder zu Bewusstsein zu bringen– sie ist besonders gut in allem, was Schläge erfordert–, und Kaz hantierte grimmig herum, um dem Schiff eine Reaktion zu entlocken.
    Wir drifteten ab, aber in die falsche Richtung. Draulin schrie auf, stolperte und schaffte es gerade noch, mit ihrem Schwert den eisigen Strahl zu durchtrennen. Sie zerstörte ihn, aber die Rakete war immer noch auf geradem Kurs in unsere Richtung.
    In meine Richtung.
    Ich erwähnte ja bereits, dass mein Talent und ich einen zerbrechlichen Waffenstillstand geschlossen hatten. Keiner von uns hatte die volle Kontrolle. Normalerweise kann ich Sachen kaputt machen, wenn ich es wirklich will, aber nur selten auf die Art und Weise, die mir vorschwebt. Und mein Talent demoliert oft Dinge, wenn ich es gar nicht vorhabe.
    Doch was mir an Kontrolle fehlt, mache ich durch Stärke wieder wett. Ich beobachtete, wie das Geschoss näher kam, wie sich das Licht der Sterne auf seinen Glaswänden spiegelte, wie es eine qualmende Spur hinter sich herzog, die bis zu dem Kampfjet hinter ihm zurückreichte.
    Ich starrte auf mein Gesicht, auf dem sich der nähernde Tod spiegelte. Dann hob ich die Hand und ließ meinem Talent freien Lauf.
    Die Rakete zerbrach in massive Glasscherben, die taumelnd und glitzernd durch die nächtliche Luft schwebten. Und dann explodierten auch noch diese Scherben und verwandelten sich in feinen Staub, der nur wenige Zentimeter rechts und links von mir vorbeiflog.
    Der Qualm aus den Triebwerken der Rakete driftete weiter durch die Luft und leckte an meinen Fingern. Sofort erbebte die Rauchwolke. Ich stieß einen Schrei aus, und eine mächtige Kraftwelle löste sich aus meiner Brust, floss durch den Qualm wie Wasser durch ein Rohr und bewegte sich auf den Kampfjet zu, der mit dröhnenden Motoren der Spur folgte, die sein Geschoss hinterlassen hatte.
    Die Kraftwelle erreichte das Flugzeug. Für einen Moment herrschte absolute Stille. Und dann… fiel der Jet einfach auseinander. Er explodierte nicht, wie man es in Actionfilmen immer sieht. Er löste sich einfach in seine Bestandteile auf. Schrauben fielen heraus, Metallplatten rissen ab, das Glas glitt stückweise von den Flügeln und dem Cockpit ab. Innerhalb weniger Sekunden sah die Maschine aus, als hätte jemand eine Schachtel mit Einzelteilen genommen und sie in die Luft geschleudert.
    Der ganze Schrott flog über die Dragonaught hinweg und verschwand dann in den Wolken unter uns. Als sich die Teile verstreuten, konnte ich einen Blick auf ein wütendes Gesicht erhaschen, das unter dem ganzen Metall aufblitzte. Es war der Pilot, der sich zwischen den nutzlosen Teilen wand. In einem seltsam surrealen Moment begegneten sich unsere Blicke, und ich sah kalten Hass in seinen Augen aufflackern.
    Sein Gesicht war nicht menschlich. Die eine Hälfte sah ganz normal aus, die andere war eine Verschmelzung von Schrauben, Sprungfedern, Muttern und Bolzen– ähnlich wie die Bestandteile des Jets, von denen es umgeben war. Eines der Augen war aus abgrundtief schwarzem Glas.
    Er verschwand in der Dunkelheit.
    Plötzlich fühlte ich mich unglaublich schwach und rang nach Luft. Bastilles Mutter kniete sich hin, stützte sich mit einer Hand auf dem Dach ab und musterte mich. Durch ihr Visier konnte ich nicht erkennen, was für ein Ausdruck auf ihrem Gesicht lag.
    Erst da bemerkte ich die Risse, die das Dach der Dragonaught durchzogen. Sie breiteten sich in einem spiralförmigen Muster um mich herum aus, so als wären meine Füße die Quelle eines heftigen Schlages gewesen. Als ich mich verzweifelt umsah, erkannte ich, dass der fliegende Drache fast überall Kratzer und Risse aufwies.
    Während ich mein wie immer unberechenbares Talent dazu benutzt hatte, den Jet zu zerstören, hatte ich das Glas unter meinen Füßen beschädigt. Langsam und qualvoll begann der massige Drache zu sinken. Ein zweiter Flügel löste sich, das Glas knirschte, brach und fiel schließlich ab. Die Dragonaught geriet ins Trudeln.
    Ich hatte das Schiff gerettet. Aber ich hatte es gleichzeitig zerstört.
    Wir stürzten ab.

Kapitel Fünf
    Es gibt mehrere Dinge, die man in Erwägung ziehen sollte, wenn man mitten über dem Ozean auf einem gläsernen Drachen wie ein

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