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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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vorgibt, wie die Welt sein sollte– eine Vision von Menschen, die nie etwas Ungewöhnliches tun, keine Träume haben und nie irgendwelche seltsamen Dinge erleben. Seine Anhänger bringen die Leute dazu, keine Bücher mehr zu lesen, die Spaß machen, und sich stattdessen ganz auf ›F antasyromane‹ zu konzentrieren. Ich nenne sie so, weil diese Bücher die Leute in eine Falle locken. Sie halten sie in einer netten kleinen Phantasie gefangen, die die Leser für die ›r eale‹ Welt halten. Eine Phantasie, die ihnen sagt, dass sie niemals etwas Neues ausprobieren müssen.
    Schließlich kann es problematisch sein, etwas Neues auszuprobieren.
    »W ir brauchen einen Plan«, sagte Bastille, während wir durch die Gänge der Bibliothek liefen. »W ir können nicht einfach weiter so hier rumwandern.«
    »W ir müssen Grandpa Smedry finden«, betonte ich, »o der meinen Vater.«
    »W ir müssen auch noch Kaz und Australia finden, ganz zu schweigen von meiner Mutter.« Bei den letzten Worten verzog sie das Gesicht.
    Und … das ist noch nicht alles, dachte ich. Mein Vater ist aus einem bestimmten Grund hierhergekommen. Er hat etwas gesucht.
    Etwas sehr Wichtiges.
    Einige Monate zuvor hatte ich eine Nachricht von ihm erhalten– sie war in dem Päckchen gewesen, das den Sand von Rashid enthalten hatte. In diesem Brief hatte mein Vater sehr angespannt geklungen. Aufgeregt, aber auch beunruhigt.
    Er hatte eine gefährliche Entdeckung gemacht. Der Sand von Rashid– beziehungsweise die Übersetzerlinsen– waren nur der Anfang gewesen, der erste Schritt hin zu der Entdeckung von etwas weit Größerem. Etwas, das meinem Vater Angst gemacht hatte.
    Er hatte dreizehn Jahre damit verbracht, dieses Etwas zu suchen. Und die Spur hatte ihn hierhergeführt, zur Bibliothek von Alexandria. Konnte es wahr sein, dass Frustration ihn hergetrieben hatte? Hatte er seine Seele eingetauscht für die Antworten, die er gesucht hatte, nur damit er seine Suche endlich abschließen konnte?
    Mir lief ein Schauer über den Rücken, und ich drehte mich kurz zu den Kuratoren um, die hinter uns herschwebten. »B astille? Du meintest, dass einer von ihnen mit dir gesprochen hat?«
    »J a«, sie nickte. »H at immer wieder versucht, mich dazu zu bringen, ein Buch auszuleihen.«
    »U nd er hat in deiner Muttersprache mit dir gesprochen?«
    »N a ja, Nalhallisch. Aber das ist ja quasi dasselbe. Warum?«
    »M einer hat eine Sprache gesprochen, die ich nicht verstanden habe.«
    »H at meiner zuerst auch«, erwiderte sie. »E inige von ihnen haben mich eingekreist und meine Sachen durchwühlt. Sie haben sich die Inventarliste und die Schildchen von den Nahrungsmitteln geschnappt. Dann sind sie verschwunden– alle bis auf den einen da hinter uns. Er hat die ganze Zeit in dieser nervtötenden Sprache auf mich eingeredet. Erst nachdem ich in die Falle getappt war, hat er angefangen Nalhallisch zu sprechen.«
    Wieder musterte ich die Kuratoren. Sie stellen Fallen auf, dachte ich. Aber keine tödlichen, sondern nur Fallen, die die Leute aufhalten. Sie trennen Besucher voneinander, die in Gruppen ankommen, und schicken sie dann in die Gänge, wo sie umherwandern und sich verlaufen. Sie reden in einer Sprache mit uns, von der sie wissen, dass wir sie nicht verstehen, während sie stattdessen genauso gut unsere Sprache sprechen könnten.
    Dieser ganze Ort ist nur darauf ausgelegt, die Leute in den Wahnsinn zu treiben. Die Kuratoren versuchen, uns zu frustrieren. Bis wir schließlich aufgeben und eines der Bücher annehmen, die sie uns die ganze Zeit anbieten.
    »A lso, wie lautet unser Plan?«, fragte Bastille.
    Ich zuckte mit den Schultern. »W arum fragst du mich das?«
    »W eil du der Anführer bist, Alcatraz«, sagte sie seufzend. »W o liegt eigentlich dein Problem? Die Hälfte der Zeit scheinst du gut damit klarzukommen, Befehle zu geben und den Chef zu spielen. Und während der anderen Hälfte beschwerst du dich, dass du nicht derjenige sein willst, der die Entscheidungen treffen muss.«
    Ich schwieg. Wenn ich ganz ehrlich sein sollte, war ich mir über meine Gefühlswelt selbst nicht so ganz im Klaren.
    »A lso?«, hakte sie nach.
    »A ls Erstes machen wir uns auf die Suche nach Kaz, Australia und deiner Mutter.«
    »W arum solltet ihr mich suchen müssen«?«, fragte Kaz. »I ch meine, ich bin doch hier.«
    Bastille und ich zuckten zusammen. Natürlich, da stand er. In seiner verschlissenen Jacke, die Melone auf dem Kopf, die Hände in die Taschen gesteckt.

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