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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Er grinste uns verschmitzt an.
    »K az! Du hast uns gefunden!«, rief ich überrascht.
    »I hr hattet euch verlaufen«, erklärte er mit einem Achselzucken. »W enn ich mich verlaufen habe, ist es einfacher für mich, jemanden zu finden, der sich ebenfalls verirrt hat– denn abstrakt gesehen befinden wir uns dann am selben Ort.«
    Stirnrunzelnd versuchte ich, den Sinn in dieser Erklärung zu erkennen. Kaz sah sich um, musterte die Säulen und die Bogen unter der Decke. »I st überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.«
    »W irklich nicht?«, wunderte sich Bastille. »A lso meinen Vorstellungen entspricht es ziemlich genau.«
    »I ch hätte erwartet, dass sie ihre Schriftrollen und Bücher besser pflegen«, erwiderte mein Onkel.
    »K az«, unterbrach ich die beiden, »d u hast uns doch aufspüren können, richtig?«
    »Ä hm, was habe ich dir gerade eben erklärt, Kleiner?«
    »K annst du auch Australia finden?«
    Wieder zuckte er mit den Schultern. »I ch kann es versuchen. Aber wir müssen vorsichtig sein. Da hinten wäre ich fast in eine Falle getappt. Ich bin über einen Draht gestolpert, und plötzlich kam eine große Schlinge aus der Wand und wollte mich schnappen.«
    »W as ist dann passiert?«, fragte Bastille.
    Er lachte. »S ie ist direkt über meinen Kopf hinweggeflogen. Argument Nummer fünfzehn, Bastille: Kleine Menschen sind kleinere Ziele!«
    Ich schüttelte nur den Kopf.
    »I ch gehe voraus«, beschloss Bastille nun, »u nd halte Ausschau nach Trittfallen. Ihr zwei folgt mir in einigem Abstand. Bei jeder Weggabelung wird Kaz sein Talent einsetzen und entscheiden, wo wir weitergehen. Mit etwas Glück wird sein Talent uns so zu Australia führen.«
    »D as klingt nach einem guten Plan«, sagte ich.
    Bastille setzte ihre Kriegerlinsen auf und bewegte sich dann sehr vorsichtig den Gang entlang. Kaz und ich blieben zurück und standen dumm rum.
    Da fiel mir etwas ein. »K az, wie lange hat es gedauert, bis du richtig mit deinem Talent umgehen konntest?«
    »H a! Bei dir klingt das so, als könnte ich damit umgehen, Kleiner.«
    »A ber du hast deins besser im Griff als ich meins.«
    Unwillkürlich starrte ich zu der zerlegten Säule hinüber, die hinter uns gerade noch zu erkennen war.
    »D ie Talente sind schwierig, das gebe ich zu«, sagte Kaz und folgte meinem Blick. »W arst du das?«
    Ich nickte.
    »W eißt du, ich habe erst durch das Geräusch der einstürzenden Säule entdeckt, dass ich in eurer Nähe war. Manchmal scheint etwas zunächst ein Fehler zu sein, stellt sich dann aber als nützlich heraus.«
    »D as weiß ich doch, aber ich habe trotzdem immer wieder Schwierigkeiten. Jedes Mal, wenn ich glaube, mein Talent endlich durchschaut zu haben, mache ich irgendetwas kaputt, ohne es zu wollen.«
    Der kleine Mann lehnte sich an eine der Säulen, die den Gang säumten. »I ch weiß, was du meinst, Al. Ich habe mich den Großteil meiner Jugend über ständig verirrt. Man ließ mich noch nicht mal allein auf die Toilette gehen, weil es sein konnte, dass ich stattdessen in Mexiko rauskam. Einmal habe ich deinen Vater und mich für zwei Wochen auf einer einsamen Insel ausgesetzt, weil ich einfach nicht dahintergekommen bin, wie ich das verdammte Talent dazu bringe, zu tun, was ich will.« Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »E s ist so: Je mächtiger ein Talent ist, desto schwieriger ist es zu kontrollieren. Du und ich– ebenso wie dein Vater und dein Großvater– haben Primärtalente. Sehr rein, direkt auf dem Schöpfungsrad angesiedelt. Es ist nur natürlich, dass sie uns jede Menge Schwierigkeiten machen.«
    Ich legte den Kopf schief. »S chöpfungsrad?«
    Er schien überrascht zu sein. »D as hat dir niemand erklärt?«
    »I ch habe bisher nur mit meinem Großvater länger über die Talente gesprochen.«
    »J a gut, aber was ist mit der Schule?«
    »Ä h… nein«, sagte ich. »I ch bin auf eine Schule der Bibliothekare gegangen, Kaz. Ich habe allerdings jede Menge über die Große Depression gelernt.«
    Kaz schnaubte empört. »F antasygeschichten. Diese Bibliothekare…« Er seufzte, hockte sich auf den Boden und zog einen Stock hervor. Dann nahm er sich aus der nächsten Ecke eine Handvoll Staub, verteilte sie über den Boden und zeichnete mit dem Stock einen Kreis hinein.
    »I m Lauf der Jahrhunderte hat es eine Menge Smedrys gegeben«, begann er, »u nd eine Menge Talente. Viele von ihnen weisen langfristig große Ähnlichkeiten auf. Es gibt vier Arten: Talente, die Einfluss

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