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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Informationen ein Buch enthielt– sie sammelten sie einfach alle, lagerten sie ein und bewachten sie. Bis jemand kam, der seine Seele dafür eintauschen wollte.
    Plötzlich tat mir dieser Jemand leid, der dazu gebracht wurde, seine Seele für einen kitschigen Liebesroman aufzugeben.
    Wir gingen immer weiter. Theoretisch sollte uns Kaz ’ Talent zu Australia führen, aber mir kam es so vor, als wanderten wir einfach ziellos umher. Bedachte man die Art, wie sein Talent funktionierte, war das wahrscheinlich ein gutes Zeichen.
    »K az«, fragte ich unvermittelt, »h ast du meine Mutter gekannt?«
    Der kleine Mann musterte mich aufmerksam. »S icher. Sie war… na ja, ist… meine Schwägerin.«
    »S ie haben sich nie scheiden lassen?«
    Kaz schüttelte den Kopf. »I ch bin mir nicht ganz sicher, was eigentlich passiert ist. Offensichtlich haben sie sich zerstritten. Dein Vater hat dich weggegeben, damit du bei einer Pflegefamilie aufwächst, und deine Mutter hat eine Stelle angenommen, wo sie dich im Auge behalten konnte.« Er unterbrach sich und schüttelte wieder den Kopf. »B ei deiner Namenszeremonie waren wir alle versammelt, Al. An diesem Tag hat dein Vater den Sand von Rashid offiziell zu deinem Erbe erklärt. Wir wissen immer noch nicht so genau, wie er es geschafft hat, ihn dir zur richtigen Zeit und am richtigen Ort zukommen zu lassen.«
    »M it Hilfe von Orakellinsen«, erklärte ich.
    »W as, er hat ein Paar davon?«
    Ich nickte.
    »W alnuss noch mal! Angeblich besitzen die Propheten in Ventat das einzige noch existierende Paar. Ich frage mich, wo Attica sie gefunden hat.«
    Hilflos zuckte ich mit den Schultern. »E r hat sie in dem Brief erwähnt, den er mir damals geschickt hat.«
    Kaz nickte gedankenverloren. »J edenfalls verschwand dein Vater wenige Tage, nachdem er dir das Erbe zugesprochen hatte. Es blieb also keine Zeit für eine Scheidung. Deine Mutter könnte sie verlangen, aber sie hat wohl keinen ausreichenden Grund dafür. Immerhin würde sie dann ihr Talent verlieren.«
    » W ie bitte?«
    »I hr Talent, Al«, wiederholte Kaz geduldig. »S ie ist jetzt eine Smedry.«
    »A ber doch nur eine angeheiratete.«
    »D as spielt keine Rolle«, erklärte er. »D er Ehepartner eines Smedry erlangt dasselbe Talent wie seine Frau oder ihr Mann, sobald die Ehe offiziell geschlossen wurde.«
    Ich war davon ausgegangen, dass die Talente eine genetische Veranlagung waren– dass sie von den Eltern an die Kinder weitervererbt wurden, ungefähr so wie die Haut- oder Augenfarbe. Aber das bedeutete ja, dass sie etwas anderes sein mussten. Das erschien mir wichtig.
    Dadurch ergibt so manches plötzlich einen Sinn, dachte ich. Grandpa Smedry hat einmal gesagt, er sei besorgt gewesen, dass meine Mutter meinen Vater nur wegen seines Talents geheiratet hätte. Für mich hatte das geheißen, dass sie von seinem Talent fasziniert gewesen sein musste, so wie jemand, der einen Rockstar heiratet, weil er so gut mit seiner Gitarre umgehen kann. Aber irgendwie passte dieses Bild nicht zu meiner Mutter.
    Sie hatte ein eigenes Talent haben wollen. »A lso hat meine Mutter das Talent…«
    »D inge zu verlieren«, bestätigte Kaz. »G enau wie dein Vater.«
    Er lächelte, und seine Augen funkelten spitzbübisch. »I ch glaube nicht, dass sie jemals dahintergekommen ist, wie man es richtig einsetzt. Sie ist eine Bibliothekarin– sie glaubt an Ordnung, Listen und Kataloge. Um ein Talent richtig einzusetzen, muss man dazu in der Lage sein, für eine gewisse Zeit die Kontrolle zu verlieren.«
    Ich nickte wissend. »W as hast du darüber gedacht? Dass er sie geheiratet hat, meine ich.«
    »I ch habe ihn für einen Idioten gehalten«, meinte Kaz. »U nd das habe ich ihm auch gesagt, schließlich ist das die heilige Pflicht eines jüngeren Bruders. Er hat sie trotzdem geheiratet, stur wie eine Haselnuss.«
    So was hatte ich mir schon gedacht.
    »A ber Attica schien sie wirklich zu lieben«, fuhr Kaz seufzend fort. »U nd wenn ich ganz ehrlich bin, war sie auch nicht so schlimm wie die meisten anderen Bibliothekare. Für eine gewisse Zeit sah es so aus, als könnte es zwischen ihnen funktionieren. Und dann… hat es sich aufgelöst. Ungefähr zu der Zeit, als du geboren wurdest.«
    Ich runzelte die Stirn. »A ber sie war doch die ganze Zeit eine Agentin der Bibliothekare, oder nicht? Sie wollte nur das Talent meines Vaters an sich bringen.«
    »E inige sind nach wie vor dieser Ansicht, ja. Aber sie schien wirklich etwas für ihn zu

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