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Und dennoch ist es Liebe

Und dennoch ist es Liebe

Titel: Und dennoch ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Küche hing. »Der ist furchtbar, nicht wahr?«
    Paige schluckte. »Es ist nur, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Sie …«
    »Der ist von Dad«, unterbrach Nicholas sie. »Dad ist Jäger. Und sprich das hier besser nicht an«, warnte er. »Die beiden sind nicht immer einer Meinung, was das betrifft.«
    Astrid warf ihrem Mann einen Kuss zu, der am anderen Ende des Tisches saß. »Aber dank dieses furchtbaren Dings habe ich wenigstens meine eigene Dunkelkammer im Haus bekommen«, sagte sie.
    »Das nenne ich einen fairen Deal«, erklärte Robert und salutierte seiner Frau mit einer aufgespießten Kartoffel.
    Paige schaute von Nicholas’ Vater zu Nicholas’ Mutter und wieder zurück. Sie kam sich inmitten dieses liebevollen Geplänkels verloren vor, und sie fragte sich, wie Nicholas sich in so einem Umfeld als Kind überhaupt hatte bemerkbar machen können. »Paige, meine Liebe«, sagte Astrid, »wo hast du Nicholas kennengelernt?«
    Paige spielte mit dem Besteck und nahm die Salatgabel. Nur Nicholas fiel das auf. »Wir haben uns bei der Arbeit getroffen«, antwortete sie.
    »Dann bist du also eine …« Astrid ließ den Satz unvollendet und wartete darauf, dass Paige ihn mit Medizinstudentin, Krankenschwester oder Medizinisch Technische Assistentin beendete.
    »Ich bin Kellnerin«, erklärte Paige rundheraus.
    »Ich verstehe«, sagte Robert.
    Paige konnte förmlich sehen, wie ihr Astrid die Wärme, mit der sie sie bis jetzt umhüllt hatte, wieder entzog, und sie sah den Blick, den Astrid ihrem Mann zuwarf. Sie ist nicht, was wir erwartet hatten . »Eigentlich«, sagte Paige, »bezweifele ich, dass Sie das verstehen.«
    Nicholas, dem sich der Magen schon zusammengezogen hatte, kaum dass er an den Tisch gekommen war, tat noch etwas, das bei den Prescotts verboten war: Er lachte laut. Seine Eltern schauten ihn an, doch er drehte sich nur zu Paige um und lächelte. »Paige ist eine wunderbare Künstlerin«, erklärte er.
    »Oh«, sagte Astrid und beugte sich vor, um Paige eine zweite Chance zu geben. »Was für ein bewundernswertes Hobby für eine junge Dame. So hat das auch bei mir angefangen, weißt du.« Sie schnippte mit den Fingern, und eine Dienerin erschien und räumte den leeren Teller ab. Dann beugte Astrid sich wieder vor und legte die Ellbogen auf die blütenweiße Tischdecke. Sie lächelte glatt, doch dieses Lächeln erreichte ihre Augen nicht. »Wo bist du aufs College gegangen, meine Liebe?«
    »Ich war nicht auf dem College«, antwortete Paige in ruhigem Ton. »Ich wollte auf die RSID, aber dann ist etwas dazwischengekommen.« Sie benutzte das Akronym der Rhode Island School of Design, denn darunter war sie weithin bekannt.
    »Riz-dee«, wiederholte Robert kühl und schaute zu seiner Frau. »Darüber haben wir noch nicht viel gehört.«
    »Nicholas«, sagte Astrid in scharfem Ton, »wie geht es Rachel?«
    Nicholas sah, wie Paiges Gesicht bei der Erwähnung einer anderen Frau förmlich in sich zusammenfiel, einer Frau, deren Namen sie noch nie gehört hatte. Nicholas zerknüllte seine Serviette zu einem Ball und stand auf. »Was kümmert dich das denn auf einmal, Mutter?«, fragte er. »Das war dir früher doch auch egal.« Er trat hinter Paiges Stuhl, zog ihn zurück und hob sie an den Schultern hoch. »Tut mir leid«, sagte er, »aber ich fürchte, wir müssen gehen.«
    Wieder im Wagen, fuhren sie erst einmal im Kreis. »Was zum Teufel war das denn?«, verlangte Paige zu wissen, als sie schließlich den Highway erreichten. »Bin ich einfach nur ein Spielzeug für dich?«
    Nicholas antwortete nicht darauf. Ein paar Minuten lang starrte Paige ihn mit verschränkten Armen an und ließ sich dann wieder in den Sitz fallen.
    Kaum hatten sie den Stadtrand von Cambridge erreicht, da öffnete Paige die Tür. Nicholas trat auf die Bremse. »Was machst du da?«, fragte er ungläubig.
    »Ich steige aus. Den Rest kann ich auch zu Fuß gehen.« Und das tat sie auch. Hinter ihr leuchtete der Mond unmittelbar über den Ufern des Charles. »Weißt du, Nicholas«, sagte Paige, »du bist wirklich nicht, wofür ich dich gehalten habe.«
    Und als sie dann fortging, zuckte ein Muskel an Nicholas’ Kiefer. Sie ist genau wie alle anderen auch , dachte er, und nur um ihr das zu zeigen, trat er aufs Gas und raste an ihr vorbei auf die Route 2. Dabei schrie er wie ein Wahnsinniger, bis ihm die Lungen zu platzen drohten.
*
    Am nächsten Tag kochte Nicholas immer noch vor Wut. Er traf sich mit Rachel nach ihrem

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