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Und dennoch ist es Liebe

Und dennoch ist es Liebe

Titel: Und dennoch ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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war bereit, alles zu tun, nur damit ich nicht wieder zitterte. Ich klammerte mich an ihn, als würde ich ertrinken, und ich nehme an, das kam der Realität sehr nahe.
    Als seine Hände schließlich zwischen meine Schenkel huschten, verkrampfte ich mich. Ich wollte das nicht, und natürlich deutete Nicholas das falsch, aber als ich das letzte Mal dort berührt worden war, war es ein Arzt in einer Klinik gewesen, und eine schreckliche Enge hatte sich in meiner Brust breitgemacht, von der ich heute weiß, dass es Leere war. Nicholas murmelte etwas, das ich nicht hörte, aber an meinen Beinen spürte, und dann wanderten seine Küsse an meinen Schenkeln hinauf, und schließlich kam sein Mund wie ein Flüstern über mich.
*
    »Sie haben uns gratuliert«, erzählte mir Nicholas, als er das Telefon auflegte, nachdem er seinen Eltern von uns erzählt hatte. »Sie wollen, dass wir morgen Abend vorbeikommen.«
    Seit unserem ersten Besuch dort war mir klar, dass Astrid Prescott mich ungefähr genauso mochte wie eine Armee, die ihre Dunkelkammer überrennt. »Das haben sie ganz sicher nicht«, erwiderte ich. »Sag mir die Wahrheit.«
    »Das ist die Wahrheit«, beteuerte Nicholas, »und genau das macht mir so große Sorgen.«
    Schweigend fuhren wir nach Brookline, und als wir an der Tür klingelten, machten Astrid und Robert Prescott gemeinsam auf. Sie waren in modische Grautöne gekleidet, und sie hatten das Licht im Haus gedämpft. Es wirkte, als hätten wir sie geweckt.
    Während des Abendessens wartete ich ständig darauf, dass etwas geschah. Als Nicholas seine Gabel fallen ließ, wäre ich fast aus dem Stuhl gesprungen. Aber es wurde weder geschrien noch etwas Welterschütterndes verkündet. Eine Dienerin servierte uns gebratene Ente mit Gemüsegarnitur, und Nicholas und sein Vater unterhielten sich über Hochseeangeln am Kap. Astrid sprach einen Toast auf unsere Zukunft aus, und wir alle hoben unsere Gläser, sodass die Sonnenstrahlen, die noch immer durch die Fenster fielen, auf das Kristall trafen und Regenbogen an die Wände warfen. Den ganzen Hauptgang über konnte ich vor lauter Angst vor dem Unbekannten kaum atmen, das wie ein Wolf in den dunklen Ecken des Speisezimmers lauerte. Und während des Desserts starrte ich immer wieder zu dem schweren Leuchter hinauf, der über dem Tisch baumelte. Er hing an einer dünnen, vergoldeten Kette, die an das Haar einer Märchenprinzessin erinnerte, und ich fragte mich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie riss.
    Schließlich führte Robert uns auf einen Kaffee und Brandy in den Salon. Astrid stellte sicher, dass wir alle ein Glas bekamen. Nicholas setzte sich neben mich auf ein Zweiersofa und legte mir den Arm um die Schultern. Dann beugte er sich vor und flüsterte mir zu, das Abendessen sei so gut gelaufen, dass es ihn nicht überraschen würde, wenn seine Eltern uns nun auch eine riesige, extravagante Hochzeit ausrichten würden. Ich rang mit den Händen und bemerkte die kleinen, gerahmten Fotos, die in jedem freien Winkel des Salons standen: auf den Regalen, dem Klavier, ja sogar zwischen den Stühlen. Allesamt waren es Bilder von Nicholas in unterschiedlichem Alter: Nicholas auf einem Dreirad, Nicholas mit dem Gesicht gen Himmel, Nicholas auf der Veranda mit einem zotteligen schwarzen Hundewelpen. Ich war so sehr damit beschäftigt, diese Teile seines Lebens zu betrachten, Teile, die ich nicht kannte, dass ich Robert Prescotts Frage fast nicht gehört hätte: »Wie alt bist du nun wirklich?«
    Ich war überrascht. Ich hatte die eisblaue Seidentapete betrachtet, die übertrieben dick gepolsterten Stühle und die Queen-Anne-Beistelltische, die geschmackvoll mit antiken Vasen und bemalten Kupferkästchen dekoriert waren. Nicholas hatte mir erzählt, das Porträt über dem Kamin – ein Sargant, der mein Interesse geweckt hatte – stelle niemanden dar, den er kannte. Jedenfalls habe sein Vater es nicht gekauft, weil es ihm gefiel, sondern als Geldanlage. Ich fragte mich, wie Astrid Prescott Zeit gehabt hatte, sich einen Namen zu machen und gleichzeitig ein Haus einzurichten, das manches Museum in den Schatten stellte. Ich fragte mich, wie ein Junge in dieser Umgebung hatte aufwachsen können. Schließlich bestand die Gefahr, dass er Zeugen der Geschichte aus etlichen Jahrhunderten zerstörte, wenn er das Treppengeländer herunterrutschte oder mit dem Hund spielte.
    »Ich bin achtzehn«, antwortete ich in sachlichem Ton und dachte dabei, dass in meinem – nein, in unserem

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