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Und dennoch ist es Liebe

Und dennoch ist es Liebe

Titel: Und dennoch ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Haus die Möbel weich und ohne Kanten sein würden und die Farben hell und leuchtend, und alles, wirklich alles, würde ersetzbar sein.
    »Weißt du, Paige«, bemerkte Astrid. »Achtzehn ist so ein Alter … Ich zum Beispiel habe erst mit zweiunddreißig wirklich gewusst, was ich im Leben wollte.«
    Robert stand auf und ging vor dem Kamin auf und ab. Dann blieb er davor stehen und versperrte den Blick auf den Sargant, sodass es aussah, als stünde er im Zentrum des Bildes. »Was meine Frau damit sagen will, ist, dass ihr beide natürlich das Recht habt, euch zu entscheiden, wie ihr wollt …«
    »Das haben wir schon«, unterbrach ihn Nicholas.
    »Wenn du mich bitte ausreden lassen würdest«, sagte Robert. »Ihr habt sicherlich das Recht zu entscheiden, was ihr aus eurem Leben machen wollt. Aber ich frage mich, ob eure Entscheidung nicht vielleicht auf falschen Grundlagen beruht. Du, Paige, hast zum Beispiel noch nicht einmal wirklich gelebt. Und du, Nicholas, du studierst noch. Du kannst noch nicht selbst für dich sorgen, geschweige denn für eine Familie. Und wenn du erst einmal Verantwortung als Arzt trägst, wirst du kaum noch Zeit daheim verbringen.« Er trat vor mich und legte mir kalt die Hand auf die Schulter. »Paige hätte doch sicher auch lieber einen Mann, den sie nicht nur gelegentlich zu sehen bekommt.«
    »Paige braucht Zeit, sich selbst zu entdecken«, sagte Astrid. Auch sie verhielt sich inzwischen so, als wäre ich nicht im Raum. »Ich weiß das, glaub mir, Nicholas. Es ist nahezu unmöglich, eine Ehe zu führen, wenn …«
    »Mutter«, unterbrach Nicholas sie. Er war sichtlich angespannt. »Kommt auf den Punkt«, forderte er seine Eltern auf.
    »Deine Mutter und ich glauben, dass ihr noch warten solltet«, sagte Robert Prescott. »Solltet ihr in ein paar Jahren noch genauso empfinden, dann habt ihr natürlich unseren Segen.«
    Nicholas stand auf. Er war zwei Zoll größer als sein Vater, und als ich ihn so sah, verschlug es mir den Atem. »Wir werden jetzt heiraten«, erklärte er.
    Astrid räusperte sich und schlug mit ihrem diamantenbesetzten Ehering gegen den Rand des Brandyglases. »Es ist so schwer, das anzusprechen …«, sagte sie und wandte sich verlegen von uns ab, diese Frau, die allein in den australischen Busch gereist war und die sich nur mit einer Kamera bewaffnet bengalischen Tigern entgegengestellt hatte. Sie kehrte uns den Rücken zu, und plötzlich verwandelte sie sich von der geheimnisvollen Fotografin in den Schatten einer alt gewordenen Debütantin. Und in diesem Augenblick wusste ich, worauf sie hinauswollte.
    Nicholas starrte an seiner Mutter vorbei. »Paige ist nicht schwanger«, sagte er, und als Astrid seufzte und sich wieder auf den Stuhl zurücksinken ließ, da zuckte Nicholas zusammen, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen.
    Robert kehrte seinem Sohn den Rücken zu und stellte das Brandyglas auf den Kaminsims. »Wenn du Paige unbedingt heiraten willst«, sagte er leise, »dann werde ich deine Ausbildung nicht länger finanzieren.«
    Nicholas taumelte einen Schritt zurück, und ich tat das Einzige, was ich tun konnte: Ich stellte mich an seine Seite und stützte ihn. Astrid schaute zum Fenster und in die Nacht hinaus, als würde sie alles dafür geben, diese Szene nicht mit ansehen zu müssen. Robert Prescott drehte sich um. Sein Blick war müde, und Tränen schimmerten in seinen Augen.
    »Ich versuche doch nur zu verhindern, dass du dein Leben ruinierst«, sagte er.
    »Bitte, tu mir keinen Gefallen mehr«, sagte Nicholas, machte auf dem Absatz kehrt und zog mich hinter sich her. Er führte mich aus dem Haus und ließ die Tür weit offen stehen.
    Als wir wieder draußen waren, lief Nicholas los. Er rannte um das Haus herum und auf den Hinterhof, vorbei an Vogelbädern aus weißem Marmor und hohen Rosenbögen und in den Wald, der das Grundstück seiner Eltern umgab. Als ich ihn schließlich fand, saß er auf einem Haufen Piniennadeln. Er hatte die Knie angezogen und ließ den Kopf hängen. »Hör zu«, sagte ich. »Vielleicht solltest du das noch mal überdenken.«
    Es brachte mich fast um, diese Worte zu sagen und mir vorzustellen, dass Nicholas Prescott wieder für alle Zeiten in der Villa seiner Eltern verschwinden und mir zum Abschied zuwinken könnte. Inzwischen hatte ich nämlich einen Punkt erreicht, an dem ich glaubte, nicht mehr ohne Nicholas leben zu können. War er nicht da, verbrachte ich meine Zeit damit, mir vorzustellen, er wäre bei mir.

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