Und der Basilisk weinte (German Edition)
beschreiben?»
«Ziemlich attraktiv, blond. Ich konnte immer nur einen kurzen Blick auf sie werfen, weil sie sich sofort abwandte. Deshalb wurde ich ja auch stutzig.»
«Und der Wagen, was für ein Modell war es?»
«Keine Ahnung. Ist das wichtig?»
«Es könnte von grosser Bedeutung sein. Denken Sie bitte nochmals darüber nach.»
«Ein schwarzer Wagen … ein Olympiawagen, jetzt erinnere ich mich!»
«Ein Olympiawagen? Das müssen Sie mir näher erklären.»
«Das Signet auf dem Wagen erinnert an die olympischen Kreise.»
«Ein schwarzer Audi! Rufen Sie uns bitte sofort an, wenn dieser Wagen wieder in der Pilgerstrasse parkiert. Hier ist meine Karte. Es ist ganz wichtig.»
«Das werde ich, Herr Kommissär. Sie können sich auf mich verlassen.»
Nadine und Ferrari bedankten sich für das aufschlussreiche Gespräch und fuhren ins Kommissariat zurück.
«Mit Richters Aussage könnten wir ihn und Stähli verhaften.»
«Und dann, Nadine?»
«Den Fall nochmals aufrollen. Mit einem guten Anwalt kämen die beiden mit Totschlag und einigen Jahren davon. Das Gute daran, Richter und Stähli würden ihre gerechte Strafe erhalten und wären gleichzeitig ausser Gefahr.»
«Dann käme keiner an sie ran, dieser Gedanke gefällt mir.»
«Und was ist mit der gerechten Strafe?»
«Ja, das muss auch sein. Doch die zwei laufen uns nicht davon. Zudem kann Richter seine Aussage jederzeit widerrufen. Uns fehlen die Beweise oder hast du die Unterhaltung aufgenommen? … Na also. Ich will den zweifachen Mörder, und zwar bevor er erneut zuschlägt.»
«Du willst Richter und Stähli als Lockvögel benutzen? Das ist nicht dein Ernst?!»
«Mein voller Ernst. Die Polizeiüberwachung muss rund um die Uhr gewährleistet sein und absolut reibungslos funktionieren. Der kleinste Fehler kann tödlich sein.»
Nadine nickte.
«Kommt hinzu, dass Richter und Stähli im Gefängnis nicht sicher wären. Wenn Meister dahintersteckt, dann sowieso nicht.»
In diesem Punkt musste Nadine vorbehaltlos zustimmen. Nur zu gern hätte sie gewusst, wer die internen Informationen an Bernhard Meister weitergab. Es musste jemand sein, der ganz nah am Fall dran war. Nur wer? Während Ferrari sich um den Personenschutz kümmerte, rief Nadine bei der Motorfahrzeugkontrolle an. Wenigstens die waren sofort zur Kooperation bereit und gaben Namen und Adressen aller Fahrzeuglenker von schwarzen Audis durch. Einhundertachtunddreissig waren es allein in Basel. Stephan übernahm das Baselbiet und kam sogar auf zweihundertfünfundvierzig! Na bravo, der Freitagabend inklusive Wochenende war gelaufen. In stundenlanger Kleinstarbeit machten sich die beiden daran, Lenker für Lenker zu überprüfen.
16. Kapitel
Wenn die polizeiliche Ermittlungsmaschinerie erst einmal ins Rollen kam und man ganz konkret nach jemandem suchte, gab es in den meisten Fällen schon bald ein Ergebnis. Nicht bei dem gesuchten Audi. Nachdem Nadine und Stephan alle Besitzer von schwarzen Audis in Basel-Stadt und Basel-Landschaft überprüft hatten, wurde die Suche ausgedehnt. Es gab Tausende Inhaber solcher Autos in der Schweiz, aber niemanden, der auch nur im Entferntesten mit den Morden in Zusammenhang gebracht werden konnte.
«Verdammter Mist!», polterte Nadine. «Jetzt haben wir zweieinhalb Tage verloren und sind keinen Millimeter weiter. Dabei ist das unsere einzige Spur.»
«Wir stecken in einer Sackgasse. Funktioniert der Polizeischutz?»
«Rund um die Uhr. Den Beamten entgeht nichts. Bisher ist auch kein schwarzer Audi aufgetaucht. Stähli macht uns ein bisschen Mühe.»
«Dachte ich mir.»
«Er will den Schutz partout nicht. Das macht die Sache schwierig. Bei Richter sieht es anders aus. Seine Frau will den Polizeischutz und er hat sich gefügt. Er geht auch wieder zur Arbeit.»
Ferrari seufzte.
«Wir können nur warten und hoffen, dass der Mörder einen Fehler macht. Hast du inzwischen rausbekommen, wo sich Anita Brogli aufhält?»
«Nein. Sie scheint wie vom Erdboden verschluckt. Vielleicht ist sie in den Ferien. Sie ist immer noch in Chur angemeldet und erhält noch ein halbes Jahr ihren Lohn. Davon sind erst drei Monate rum. Sicher liegt sie irgendwo am Meer in der Sonne.»
«Das klingt gar nicht nach Anita Brogli. Mein Gefühl sagt mir, dass sie bereits einen neuen Job hat. Und hat Meister nicht gesagt, sie sei wieder in der Gegend?»
«Doch. Soll ich offiziell nach ihr fahnden lassen?»
«Mit welcher Begründung? Wir haben viel zu wenig in der Hand. Aber ich frage
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