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Und der Basilisk weinte (German Edition)

Und der Basilisk weinte (German Edition)

Titel: Und der Basilisk weinte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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bereit, meine Diplomatie spielen zu lassen. Geben Sie mir zwei Stunden, bevor Sie sich mit Dieter Heim unterhalten. Wenn Sie nichts mehr von mir hören, können Sie Ihres Amtes walten.»
    «Einverstanden, zwei Stunden!»
    «Sie entschuldigen mich. Ich muss mich auf einen wichtigen Fall vorbereiten.»
    Nadine wischte sich in Ferraris Büro den Schweiss von der Stirn.
    «Mann oh Mann! Das war heavy! Du bist ja gar nicht so ein Weichei, wie alle sagen.»
    «Ich war noch nie ein Weichei!»
    «Na ja, darüber kann man sich streiten. Würdest du wirklich den Befehl geben, Schneider oder eine der anderen Parteigrössen in Handschellen ins Kommissariat bringen zu lassen?»
    «Noch ist es nicht so weit, Nadine. Sobald die zwei Stunden rum sind und Borer nicht reagiert hat, werden wir uns erst einmal um Direktor Heim kümmern.»
    «Borer kennt übrigens diesen Heim.»
    «Wie kommst du darauf?»
    «Es war nie die Rede von Dieter Heim, immer nur von Heim.»
    Zwei Stunden können eine Ewigkeit dauern. Es ist so, als ob die Zeit still steht. Sicherheitshalber liess Ferrari drei Stunden verstreichen, bevor sie ins «Central» gingen. Sie meldeten sich bei Dieter Heim an und wurden sofort zum Direktor geführt. Kein Warten, nichts. Das lief alles zu glatt ab. Vermutlich hatte Nadine recht, Borer kannte Heim und hatte ihm einen Wink gegeben.
    «Guten Tag. Wir haben hier selten Besuch von der Polizei. Habe ich ein Stoppschild übersehen?», empfing sie der Direktor in seinem pompösen Büro.
    «Das können wir nicht beurteilen, Herr Heim. Wir möchten Ihnen gern nur eine einzige Frage stellen.»
    «Nehmen Sie doch bitte Platz.»
    Ferrari versank beinahe im Sessel. Nadine schlenderte derweil zur Wand und schaute sich signierte Fotos von Persönlichkeiten an, die im «Central» übernachtet hatten.
    «In einem unserer Fälle ist Ihre ehemalige Angestellte Iris Okaz eine wichtige Zeugin. Als wir sie heute hier im Hotel aufsuchen wollten, bekamen wir die Auskunft, dass sie entlassen worden sei. Können Sie uns sagen weshalb?»
    «Eine üble Geschichte. Über Einzelheiten möchte ich mich aber nicht unterhalten. Das würde Frau Okaz nur schaden.»
    «Ich verstehe. Mussten Sie Iris Okaz wegen Unregelmässigkeiten entlassen?»
    Er nickte mit traurigem Gesicht.
    «Und trotzdem bezahlen Sie ihr noch zwei Monatsgehälter. Sie sind ein richtiger Wohltäter, Herr Heim!»
    «Sie tat mir leid, Herr Kommissär. So schnell wird Frau Okaz keine Stelle finden. Sie bat mich inständig, ihr eine neue Chance zu geben. Ich bin ja kein Unmensch. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass ich ihr wegen Umstrukturierung im Hause kündige. So bekommt sie noch ihren Lohn, hat bessere Chancen bei der Jobsuche und kann auch stempeln gehen.»
    Eins zu Null für dich!, dachte Ferrari. Gut gekontert.
    «Nun ist es leider so, dass wir auf Frau Okaz’ Mitarbeit angewiesen sind. Doch nach diesem unglücklichen Zwischenfall stellt sie sich auf den Standpunkt, dass ihr wegen ihrer Zeugenaussage gekündigt worden sei.»
    «Ein armes Geschöpf. Verkennt vollkommen die Tatsachen.»
    «Ja, das kommt schon mal vor. Sie sehen keine Möglichkeit, sie wieder einzustellen?»
    «Nein, ich bedaure sehr. Das hätte negative Folgen auf das gesamte Personal. Stellen Sie sich vor, jeder wüsste, dass er das ‹Central› betrügen kann, ohne mit einschneidenden Konsequenzen rechnen zu müssen.»
    «Dafür habe ich vollstes Verständnis.»
    Nadine hörte fasziniert dem sinnlosen Geplänkel zu. Wann kommt Francesco endlich zur Sache?
    «Entschuldigen Sie die Störung, Herr Heim. Sie haben bestimmt viel zu tun. Wir wollen Sie nicht länger aufhalten.»
    Heim sah überrascht auf.
    «War das alles?»
    «Ja. Komm, Nadine, wir gehen … ach ja, interessiert es Sie überhaupt nicht, in welchem Zusammenhang wir mit Frau Okaz zu tun haben?»
    «Doch schon.» Es klang höchst gelangweilt.
    «Iris Okaz ist unsere Hauptzeugin in einem doppelten Mordfall.»
    «Was?!»
    «Das konnten Sie natürlich nicht wissen, Herr Heim. Nun steht sie uns leider nicht mehr zur Verfügung. Da kann man nichts machen.»
    «Ein Mord … davon hat … ich meine, davon habe ich nichts gewusst.»
    «Es ist bisher auch nichts an die Öffentlichkeit gedrungen. Wir bitten Sie, diese Information äusserst diskret zu behandeln. Sollte … aber nein, das ist nicht von Bedeutung. Guten Tag, Herr Heim.»
    «Warten Sie. Was wollten Sie sagen?»
    «Sollte es sich natürlich herausstellen, dass unsere Zeugin unter Druck gesetzt wurde

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