Und der Basilisk weinte (German Edition)
Stück dieser einzigartigen Landschaft künstlich nachempfunden. Fantastisch, ein Besuch lohnt sich. Dort bekommen Sie eine kleine Vorstellung von der unendlichen Schönheit, die Sie auf Madagaskar erwartet. Ich engagiere mich für die Erhaltung dieser ungeheuren Natur. Aber das wissen Sie vermutlich schon.»
«Ja, so viel konnten wir über Sie herausfinden. Wir würden uns gern mit Ihnen über Arnold Gissler und Robert Selm unterhalten. Sie wissen, dass wir mit Markus Schneider gesprochen haben?»
«Ja, er rief mich gestern Abend an, um sich bei mir zu entschuldigen.»
«Wofür?»
«Dass er mir für den 3. Juli kein Alibi geben konnte. Mein Fehler, Herr Kommissär. Ein Mann, der in der Öffentlichkeit steht, ist wohl nicht die beste Wahl für ein Alibi.»
Damit hatte sie Ferrari bereits den Wind aus den Segeln genommen.
«Wieso haben Sie gelogen?»
«Eine Kurzschlusshandlung. Ich wurde von der Todesnachricht überrascht. Um nicht als Tatverdächtige dazustehen, habe ich mir das Alibi aus den Fingern gesogen. War ziemlich dumm.»
«Wo waren Sie denn wirklich an diesem Abend?»
«Zu Hause.»
«Was Ihre Eltern bestimmt bezeugen können.»
«Mit absoluter Sicherheit, Frau Kupfer.»
«Was fühlen Sie, wenn Sie daran denken, dass Gissler und Selm tot sind?»
«Genugtuung! Mehr noch. Es befriedigt mich! Ich bedaure nur eines – dass ich nicht weiss, wem ich die Teilerfüllung meines grössten Wunsches zu verdanken habe. Zudem hoffe ich von ganzem Herzen, es erwischt die beiden anderen auch noch und dass Sie den Täter nie zu fassen kriegen.»
Aus ihren Augen blitzte unbändiger Hass.
«Haben Sie überhaupt kein Mitleid, Frau Fahrner? Wir reden hier ebenfalls von Mord, und zwar von vorsätzlichem Mord.»
«Mitleid?! Wer hatte damals mit meinem Bruder Mitleid?»
«Ihre Wut ist verständlich, sogar Ihr Hass. Doch Selbstjustiz ist keine Lösung. Sollte es dem Mörder gelingen, alle vier damaligen Angeklagten zu töten, sind nicht nur vier Menschen tot. Drei unschuldige Kinder verlieren ihre Väter, zwei Frauen würden zu Witwen. Vergessen Sie nicht, dass alle in den vergangenen Jahren bitter für ihre Tat gebüsst haben. Vielleicht mehr, als Sie es sich vorstellen können. Und alle versuchten auf ihre Weise, Gutes zu tun in der verzweifelten Hoffnung, den Tod an Ihrem Bruder ungeschehen zu machen.»
Sie schaute den Kommissär irritiert an.
«Gissler lebte spartanisch, völlig zurückgezogen, gönnte sich nichts und setzte sich im Geschäft für seine Kollegen ein. Selm entwickelte sich zu einem Börsencrack, der ein Vermögen anhäufte. All das Geld spendete er irgendwelchen wohltätigen Stiftungen. In seinen Häusern, er besass zwölf Mehrfamilienhäuser, leben ältere Menschen, ohne Miete zu zahlen oder nur einen symbolischen Beitrag. Richter kämpft für die alten Menschen, damit sie ein besseres Leben führen können, und Stähli hat Hunderten von Frauen medizinisch geholfen. Er hat sein Leben in den Dienst der Krebsbekämpfung gestellt. Zählt das alles nichts in Ihren Augen?»
«Noch einen Martini?»
«Was? Nein … ja, doch einen kleinen.»
Elisabeth Fahrner schenkte sich ebenfalls einen weiteren Whisky ein.
«Sie haben meinen Bruder brutal ermordet! Nur das zählt. Dafür gibt es keine Vergebung. Und als wäre unser Leid nicht schon gross genug gewesen, sind sie jeglicher Bestrafung entgangen.»
«Mit einem guten Anwalt, und Hartmann ist ein Staranwalt, hätten sie auf Totschlag plädieren können. In fünf oder spätestens sieben Jahren wären sie wieder auf freiem Fuss gewesen. In Tat und Wahrheit büssen sie mittlerweile seit fünfzehn Jahren. Keiner von ihnen hat auch nur eine Minute seines Lebens wirklich genossen. Das Damoklesschwert hängt die ganze Zeit über ihnen. Der Mord an Ihrem Bruder verfolgt sie, treibt sie unbarmherzig an, Gutes zu tun. Was haben Sie in der Zwischenzeit getan, Frau Fahrner?»
«Ich glaube nicht, dass ich mich Ihnen gegenüber rechtfertigen muss. Mir scheint, dass Sie auf Seiten der vier Mörder sind.»
«Dummes Zeug! Ich kann nur Ihre Selbstgerechtheit nicht ausstehen.» Ferrari merkte, dass ihm der Alkohol langsam zu Kopf stieg. «Ihr Leben besteht anscheinend nur aus Rache.»
«Ich würde es ausgleichende Gerechtigkeit nennen. Ja, sie ist ein Bestandteil meines Lebens, das gebe ich zu.» Elisabeth Fahrner sprach konzentriert, der Whisky zeigte Wirkung. «Habe ich denn kein Recht dazu?»
«Das Recht ist klar definiert. Dafür haben wir eine Gesetzgebung.
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