und der blaue Diamant
nicht«, sagte sie. »Da, wo die fünf auftauchen, passiert nämlich immer etwas!«
»Genau«, sagte Richard, »und meistens wird es ziemlich spannend!«
»Da kommt der Verwalter«, sagte Micki. Die Kinder drehten sich neugierig um. François stand in der Küchentür und sah sich lächelnd in der Runde um. Er hatte schwarze Haare und war ziemlich klein, aber breitschultrig. Man sah, daß er sein ganzes Leben lang in der Natur gearbeitet hatte, denn seine Haut war dunkelbraun gegerbt. Er trug einen kleinen Schnurrbart, der ihm ein verschmitztes Aussehen gab. Der Baron stellte sie alle vor. »Das ist ein englischer Kollege von Mickis Vater«, sagte er. »Sie arbeiten hier am gleichen Forschungsprojekt. Und das ist seine Frau.«
»Sehr erfreut«, sagte Tante Fanny lächelnd und gab François die Hand. »François kümmert sich auf meinem Gut um alles«, erklärte der Baron. »Ich wüßte nicht, was ich ohne ihn machen sollte. Er hat in den letzten Jahren die besten Stiere gezüchtet. Wir sind durch ihn berühmt geworden.«
François nickte düster. »Das stimmt, Baron.« sagte er, »aber in der letzten Zeit haben wir auch Pech gehabt.«
François sprach Englisch mit einem südfranzösischen Akzent, der sich sehr lustig anhörte. Anne kicherte in sich hinein, aber Julius und Richard hörten aufmerksam zu. »Wieso Pech gehabt?« fragte Julius. »Nun«, erklärte François, »es sind unheimliche, unerklärliche Dinge geschehen in der letzten Zeit.«
»Was für Dinge?« fragte Richard eifrig. Aber Onkel Quentin sah ihn ärgerlich an. »Man fragt nicht so neugierig, Richard«, tadelte er. »Das geht euch Kinder überhaupt nichts an.«
Der Baron lachte. »Ich weiß sehr gut, daß Kinder immer alles ganz genau wissen wollen. Aber manche Dinge«, er nickte dem Verwalter zu, »sind wirklich nicht für jedes Ohr bestimmt. Ich muß nachher mit dir reden, François. Es geht wieder um die alte Geschichte. Wir müssen ein neues Versteck finden.«
Micki sprang wie elektrisiert auf. »Ein neues Versteck?« schrie er begeistert. »Für den Diamanten?«
Der Verwalter bekam einen roten Kopf. »Still, Junge«, herrschte er Micki an. »Ich habe dir schon hundertmal gesagt, daß du hier draußen nicht so laut reden sollst. Schon gar nicht über den Diamanten. Hier haben die Wände Ohren.«
Micki wurde rot, senkte den Kopf und schwieg. Anne sah ihn teilnahmsvoll an. Sie fand es ungerecht, daß der Verwalter ihn in aller Öffentlichkeit so ausgescholten hatte. Warum sollte er nicht über den Diamanten reden dürfen? Nachher, wenn sie mit Micki allein waren, dann würde sie ihn fragen, was es denn mit dem Diamanten auf sich hatte. »Die Leute von der Versicherung waren übrigens heute morgen hier«, sagte der Baron. »Sie weigern sich, den Stein zu versichern, wenn wir ihn nicht in einem Safe in der Bank verwahren.«
Der Verwalter schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Sie wissen doch, was mit dem anderen Schmuck passiert ist. Man hat die Bank nachts ausgeraubt und den ganzen Tresor mitgenommen. Kein einziges der wertvollen Stücke haben wir wiedergesehen.«
Der Baron nickte düster. »Das habe ich den Versicherungsleuten ja auch gesagt. Und nun bleibt mir nichts mehr als dieser eine Diamant.«
Die Kinder hörten gebannt zu. Onkel Quentin und Tante Fanny blickten verständnislos von einem zum anderen. Worum ging es hier eigentlich? Onkel Quentin räusperte sich. »Ähem … wenn ich recht gehe in der Annahme, dann sprechen Sie über jenen blauen Diamanten, den Sie von Ihrem Großvater geerbt haben … «
Der Baron nickte. »Genau. Er hat einen unschätzbaren Wert, aber für mich ist der Erinnerungswert wichtiger, verstehen Sie. Mein Großvater hat ihn aus Indien mitgebracht.«
»Aus Indien?« schrie Richard. »Wieso denn aus Indien? Gibt es da Diamanten? Ich dachte, die kommen alle aus Afrika.« Der Baron nickte. »Ihr seid wirklich sehr, sehr neugierige Kinder. Vielleicht erzähle ich euch einmal die Geschichte, wie mein Großvater dem indischen Maharadscha das Leben gerettet hat und als Dank dafür den blauen Diamanten bekam.«
»Oh ja«, rief Micki, »bitte! Es ist eine unheimlich spannende Geschichte. Ich habe sie zwar schon zweimal gehört, aber ich könnte sie immer wieder hören.«
Tante Fanny seufzte. »Ich fürchte, Baron, Sie werden jetzt keine Ruhe mehr haben, bevor Sie den Kindern die Geschichte erzählt haben.«
Julius grinste. »Ganz genau. Wir lassen da nicht locker. Wo es spannende Geschichten zu hören gibt,
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