und der blaue Diamant
gesehen. jetzt leben da bloß noch Fledermäuse und Spinnen.«
Clementine sah Julius verwundert an. »Du bist in der Scheune gewesen?« fragte sie erstaunt. »Also, wo ihr jungen euch überall herumtreibt! Da in der alten Scheune gibt es nun wirklich nichts zu sehen! Aber Kinder sind eben neugierig, so ist das halt. Die müssen jede Ecke und jeden Winkel erkunden, sonst geben sie keine Ruhe.«
Sie wischte ihre Hand an der Schürze ab und pustete eine Haarsträhne aus der Stirn. »Und was wollt ihr heute noch alles unternehmen?« fragte sie. »Wieder eine neue Entdeckungsreise? Oder wollt ihr einmal unten an den Strand fahren? Jean wird euch bestimmt mit dem alten Auto hinbringen, wenn er Zeit hat Micki und Jean sind dicke Freunde, müßt ihr wissen, für den Micki tut Jean alles.«
Die Kinder warfen sich vielsagende Blicke zu. Ja, das hatte Micki auch gedacht. Aber die Zeiten waren lange vorbei. Jetzt hatte Micki inzwischen erfahren, daß man sich seine Freunde ziemlich genau ansehen muß! »Also«, sagte Clementine schließlich, »dann kann ich ja abräumen, wenn ihr fertig seid.«
»Sollen wir helfen?« fragte Anne eifrig. »Ich könnte beim Geschirrspülen helfen, das mache ich zu Hause auch immer.«
Richard zeigte hinter Clementines Rücken Anne einen Vogel. »Du spinnst wohl! Jetzt. abwaschen!« zischte er. »Wo wir doch. überhaupt keine Zeit verlieren dürfen! Hast du denn den blauen Diamanten völlig vergessen?«
Clementine stellte seelenruhig die Teller ineinander und sagte zu Anne: »Das ist aber lieb von dir, mein Schätzchen. Wenn du das Geschirr in die Küche bringst, dann sei vorsichtig mit dem Pflaumenmustopf, so einer ist mir auch mal aus den Händen gerutscht. Beim Abwaschen können wir uns dann etwas erzählen, ja?« Sie lachte freundlich. Anne warf den anderen noch einen vielsagenden Blick zu, dann nahm sie einen Stapel Teller, drehte sie sich um und ging in die Küche. Die drei blieben ratlos zurück. Tim blickte aufmerksam von einem zum anderen. Versuchsweise wedelte er mit dem Schwanz. Ob die drei nicht merkten, daß er jetzt Lust auf einen richtig tollen Spaziergang hatte? Bestimmt gab es hier überall Kaninchen, und er hatte noch nicht ein einziges jagen dürfen. »Verflixt«, knirschte Julius, »jetzt ist schon wieder eine Viertelstunde um. Wo Micki wohl bleibt?«
Georg hob den Kopf. »Ich hab eine Idee«, sagte sie plötzlich, »wie wir die Gangster daran hindern können mit Goya einfach zu verschwinden.«
»Und wie stellst du dir das vor?« fragte Richard. »Wir können schließlich nicht mit hinten in den Transporter steigen. Ich jedenfalls möchte nicht mit Goya zusammen in einer Box reisen! Vielen Dank! Ich wollte eigentlich noch ein bißchen länger leben.«
Georg grinste. Sie kraulte nachdenklich Tims Ohren. »Du sollst ja auch nicht mit Goya fahren«, sagte sie. »Wer denn?« fragte Julius. »Ich etwa? Vielen Dank. Ich kann mir etwas Besseres denken, als zwischen Goyas riesigen Hörnern zu landen.«
»Und du, Georg, machst so einen Blödsinn auch nicht«, sagte Richard entschieden, »das ist viel zu gefährlich. Du weißt doch, wie wild er ist.«
Georg nickte. »Klar«, sagte sie, »ich wollte das ja auch gar nicht. Ich hab genauso viel Angst wie ihr vor dem Stier.« Sie beugte sich zu Tim hinunter. »Aber Tim versteht sich ja mit Goya. Die beiden sind doch Freunde. Wißt ihr noch, gestern nachmittag auf der Koppel? Ich wette, Goya wird ihm nichts tun.«
Fassungslos starrten Richard und Julius sie an. »Du willst Tim in den Lastwagen schmuggeln?« fragte Richard gedehnt. »Das willst du wirklich tun?«
Georg drückte ihr Gesicht in Tims Fell. »Ich weiß, daß Tim nichts passiert«, murmelte sie. »Tim ist ein kluger Hund, er ist der allerklügste Hund von der Welt. Nicht, mein guter Tim? Du paßt doch schön auf dich auf.«
»Wuff!« machte Tim freudig. »Wuff! Wuff!« Er leckte Georg die Hand und warf ihr dabei solch einen seelenvollen Blick zu, daß Richard ganz gerührt war. »Glaubst du wirklich, daß ihm nichts passieren kann?« fragte er zweifelnd. »Ich meine, so gut kennen Tim und Goya sich nun auch wieder nicht, und, wer weiß, auf der Koppel ist Goya vielleicht viel freundlicher als in so einem komischen Transporter.«
Julius unterbrach Richards Überlegungen. »Ich finde, wenn Georg glaubt, daß Tim es schafft, dann müssen wir es versuchen. Wir. haben ja gar keine andere Wahl.« Er sah sich um. »Und von Micki ist auch keine Spur. Wieso dauert das denn
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