und der blaue Diamant
Leben! Da kriegen mich keine zehn Pferde hin, wenn es da Fledermäuse gibt!«
Julius hatte seinen Bericht beendet. Er sah auf die Uhr. »Also, in zwanzig Minuten fahren die los. Mit Goya hinten im Wagen.« Micki nickte. Er biß sich aufgeregt auf die Unterlippe. »Und wenn die erst mal weg sind, können wir nichts mehr machen.«
»Genau«, rief Richard, »dann schnappen sie sich irgendwie den Diamanten und hauen ab.«
»Aber wie denn?« fragte Anne. »Ich denke, der läßt niemanden an seine Hörner, der Goya?«
Julius nickte grimmig. »Dafür nehmen sie ja den armen, alten Stierpfleger mit. Der hat mir vielleicht leid getan, wie die den rumkommandiert haben. Ich schätze, daß der den Goya so gut kennt, daß er sich von ihm alles gefallen läßt.«
Micki nickte nachdenklich. »Das ist bestimmt Claude«, sagte er, »der hat Goya nämlich mit der Flasche aufgezogen. Goya hatte, als er noch ein Kalb war, eine schwere Lungenentzündung, und da hat Claude Tag und Nacht in seinem Stall Wache gehalten und ihm alle zwei Stunden die Flasche gegeben. Seitdem läßt Goya sich von ihm alles gefallen.«
»Aha«, sagte Georg, »jetzt begreife ich. Der arme Claude soll denen die Kastanien aus dem Feuer holen, und dann hauen sie ab. Und dem alten Mann, dem geht es an den Kragen, wenn man erfährt, was los ist.«
Micki sah von einem zum andern. »Ich glaube«, sagte er, »wir müssen meinen Onkel benachrichtigen, und dann muß man die Polizei holen. Das können wir doch gar nicht alleine, das ist doch viel zu gefährlich! Nachher sind die Gangster plötzlich verschwunden mit dem Diamanten, und wenn dann einer erfährt, daß wir davon gewußt haben :.« Er holte tief Luft. »Also, ich glaube, was jetzt kommt, ist Sache der Polizei.«
Julius sah Micki skeptisch an. »Und du willst deinem Onkel also sagen, daß du das Versteck des blauen Diamanten verraten hast?«
»Der wird bestimmt wütend sein«, sagte Anne ängstlich. »Wenn ich noch daran denke, wie er uns gestern die Geschichte erzählt hat!«
Micki blickte auf den Boden. Er zuckte mit den Schultern. »Das läßt sich eben nicht ändern«, sagte er, »Was sein muß, muß sein.« Er stand auf, stopfte sein Hemd in die Hosen und sah die anderen mit einem zaghaften Lächeln an. »Ich gehe jetzt zu meinem Onkel«
Mitleidig legte Georg ihm den Arm um die Schulter. »Sollen wir mitkommen?« fragte sie. »Dann ist es nicht so schlimm.«
Micki schüttelte den Kopf. »Das schaff ich schon selbst. Es ist ja schließlich ganz allein meine Schuld daß alles so gekommen ist.«
Julius sah wieder auf die Uhr. »Ich würde vorschlagen, du beeilst dich jetzt, Micki, sonst ist es nämlich zu spät. Wenn. die' Gangster Goya erst einmal auf dem Viehtransporter haben, dann verschwinden die, und wir haben keine Ahnung, wohin.«
Micki rannte los. Georg runzelte die Stirn. Gedankenvoll kraulte sie Tims Kopf. »Ich glaube«, sagte sie plötzlich, »wir sollten noch irgendeine Sicherung einbauen. Wenn etwas schiefgeht … ich meine, man weiß ja nicht, ob der Baron das alles so ernst nimmt, was Micki ihm erzählt.« Sie verzog ihr Gesicht und sah die anderen der Reihe nach an. »Wenn ich euch erinnern dürfte, wie das gewesen ist, als wir die Gangster damals in der Höhle erwischt hatten, als der Schatz ausgegraben werden sollte – das hat uns die Polizei auch nicht geglaubt.«
Anne nickte eifrig. »Und vielleicht kommen sie zu spät! Dann können die auch nicht mehr machen als wir.«
Clementine erschien in der Küchentür. Wohlwollend blickte sie auf den leer gegrasten Tisch. »Na, euch kleinen Mäuschen hat es. wohl gut geschmeckt«, sagte sie fröhlich. »Das mag die Clementine gern, wenn alles aufgegessen wird. Dann gibt es morgen wieder gutes Wetter.«
Anne sah in den strahlendblauen Himmel, an dem nicht ein einziges Wölkchen zu sehen war. »Hier gibt es doch überhaupt kein schlechtes Wetter, Clementine«, sagte sie. »Ich habe das Gefühl, als wenn hier das ganze Jahr hindurch die Sonne scheint.«
Clementine strich Anne zärtlich über die Haare. »Na, ihr werdet es schon noch erleben, wenn so ein richtiges Gewitter kommt. Da lebt man in Angst und Schrecken, sage ich euch. Und einmal hat auch schon der Blitz in die alte Scheune hinter dem Wirtschaftshof eingeschlagen. Da ist das Dach so kaputtgegangen, daß man es gar nicht mehr reparieren kann. Die Kälber mußten in eine andere Scheune gebracht werden, weil es jetzt immer durchregnet, «
Julius nickte. »Das habe ich
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