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und der Geisterzug

und der Geisterzug

Titel: und der Geisterzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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hatte er völlig die Orientierung verloren. Er tappte etwa zwanzig Schritte vorwärts – und stieß mit dem Fuß gegen ein Hindernis, das leicht nachgab. Peter erstarrte. Das Monster! Was immer aus dem Loch in der Mauer gekommen war – es hockte jetzt unmittelbar vor ihm, bereit zum Sprung!
     
    »Peter?«, rief Bob, aber auch diesmal gab es keine Antwort außer dem Echo. »Das ist doch verrückt. Warum antwortet er denn nicht?«
    »Vielleicht ist er gestolpert und hat sich den Kopf angeschlagen«, sagte Justus. »Zu blöd, dass die Lampe ausgegangen ist! Jetzt könnten wir in der Dunkelheit an ihm vorbeilaufen, ohne es zu merken!«
    »Vielleicht hat ihn ja auch das – was immer es war – erwischt«, sagte Bob beklommen. »Bist du sicher, dass du Augen gesehen hast?«
    »Ja – riesig und schwarz. Das Licht spiegelte sich in ihnen. Aber sonst habe ich nichts gesehen. Kein Gesicht oder so etwas. Es war alles schwarz.«
    »Vielleicht war es nur eine alte Lampe.« Bob glaubte selbst nicht daran.
    »Nein.« Justus räusperte sich. »Es war lebendig. Es hat sich bewegt.« Forscher fuhr er fort: »Aber trotzdem müssen wir Peter finden. Komm.«
    Sie tappten durch die Finsternis, lauschten und riefen schließlich noch einmal.
    »Peter!«
    Peter antwortete nicht. Vorsichtig gingen sie weiter. Und plötzlich hörten sie ein leises Schnüffeln ganz in ihrer Nähe. Und das Klicken krallenbewehrter Pfoten. Stocksteif blieben sie stehen. Das Schnüffeln wiederholte sich, und Bob spürte warmen Atem auf seiner Hand. Er wagte nicht, sich zu rühren.
    Dann leckte eine warme Zunge über seine Finger. Er schrie auf und riss die Hand weg. »Ein Wolf!«
    Seine Worte gingen in einem lauten Bellen unter, das von den gewölbten Wänden widerhallte.
    »Das ist kein Wolf!«, schrie Justus, um das Gebell zu übertönen. »Es ist ein Hund!«
    Gleich darauf blitzten in der Ferne Taschenlampen auf, und Stimmen wurden laut. »Justus Jonas, Peter Shaw, Bob Andrews? Seid ihr da?«
    »Hier!«, schrie Bob. »Hier sind wir!«
    Ein paar Minuten später waren sie von einer Gruppe Männer umringt, die sie mit den Lampen anleuchteten. Der Hund, eine riesige braune Dogge, hatte aufgehört zu bellen und tappte aufgeregt um die Gruppe herum.
    »Gott sei Dank!«, sagte einer der Männer, und die Jungen erkannten die Stimme von Sam Reilly, dem Heizer. »Wir haben erst in Harrowville gemerkt, dass ihr nicht mehr im Zug wart! Ist alles in Ordnung mit euch? Wo ist der dritte Junge?«
    »Hier bin ich.« Peter hinkte aus der Dunkelheit ins Licht. Seine Hose war am Knie zerrissen, seine Hände aufgeschürft, aber er grinste.
    »Wo warst du?«, rief Bob. »Was ist passiert?«
    Peter zog eine Grimasse. »Ich habe es fertiggebracht, mich auf einer völlig geraden Strecke zu verlaufen. Ich bin das ganze Stück zurückgegangen, ohne zu merken, dass ihr in den Haupttunnel abgebogen wart. Und dann bin ich wieder auf die Puppe gestoßen. Also kam ich auf die Idee, direkt auf den Schienen zu gehen, bis ich die Weiche gefunden hatte. Und dann habe ich auch schon den Hund gehört.«
    »Was für eine Puppe?«, fragte Sam stirnrunzelnd.
    Justus schaute ihn überrascht an. Der Lokführer hatte seinem Heizer also nicht erzählt, was sie überfahren hatten!
    Peter begann: »Die Puppe, die wir –«
    Aber der Erste Detektiv gab ihm einen Rippenstoß, und er brach ab. »Ein komischer Steinhaufen, den wir gefunden hatten«, sagte Justus rasch. »Danach sind wir vom Haupttunnel abgekommen und standen plötzlich vor einer Mauer. Und unsere Lampe ist ausgegangen –«
    »Zerbrochen«, sagte Peter.
    »– und es war ziemlich unheimlich.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte ein kleiner Mann mit Nickelbrille. »Mit dem Chinesentunnel ist nicht zu spaßen.«
    »Chinesentunnel?«, fragte Justus interessiert. »Warum heißt er so?«
    »Darüber könnt ihr später reden!« fuhr Sam dazwischen. »Jetzt sehen wir erst mal zu, dass wir aus dem Tunnel rauskommen.«
    »Müssen wir weit laufen?«, fragte Bob zögernd. »Weil meine Beine nämlich mittlerweile aus Gummi sind.«
    Sam grinste. »Keine Sorge, Junge. Du wirst in Harrowville einfahren wie ein König.«

Dr. Long
    ›Wie ein König‹ war vielleicht ein wenig übertrieben, aber die drei ??? hätten das Gefährt, mit dem sie in den Bahnhof von Harrowville einrollten, nicht einmal gegen Mortons Rolls-Royce eintauschen mögen. Es war eine Draisine, ein kleines Schienenfahrzeug mit Elektromotor, das für Wartungsarbeiten an den Schienen

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