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...und der grüne See (German Edition)

...und der grüne See (German Edition)

Titel: ...und der grüne See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
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und
Gegenstände schwebten in Zentimeterhöhe über den Tischen.
Denny wirkte nervös, als er die Zigarrenschachtel vor sich
liegen sah. Er schloss erst seine Augen, öffnete sie dann wieder
und hielt seine Finger dicht davor. Mit einem kurzen Blick
suchte er an seinem Lederband den Achat. Als er ihn ausmach-
te, fixierte er dann sein Versuchsobjekt und konzentrierte sich
allein auf den Stein und die beabsichtigte Wirkung. Der Achat
erschien in seinen Gedanken und Denny dachte nur noch daran,
was er wirken wollte: Plötzlich leuch-
tete es an seinem Handgelenk rot auf, und die Zigarrenschachtel
schoss wie eine Rakete hoch unter die Decke und zerbrach laut
in mehrere Einzelteile. Rüstem, Moana und Mian schauten er-
schrocken erst nach oben und dann zu Denny.
Auch Professor Lanze wurde darauf aufmerksam und zeigte
sich aus der Entfernung über Dennys Wirkung ausgesprochen
beeindruckt.
Denny schaute verlegen zur Seite und besorgte sich einen
neuen Gegenstand aus der Truhe. Diesmal nahm er vorsichts-
halber eine leere Plastikflasche.
Mitte des Unterrichtes schwirrten überall in der
Diele verschiedene Dinge wie Haushaltsgeräte, Spielzeug,
Schreibutensilien und vieles andere herum. Farben und
Größen veränderten sich. Manche knallten mit rasender
Geschwindigkeit gegen die Wände. Ein alter Reifen landete im
Kamin und verursachte in der gesamten Scheune schwarzen
Qualm. Professor Lanze hatte alle Hände voll zu tun, um die
erzeugten Wirkungen, welche aus dem Ruder gerieten, wieder
rückgängig zu machen.
Trotz allem war Professor Lanze außerordentlich begeistert
von dem, was er in der Stunde sah.
Während des Unterrichts hatte es aber auch einen kleinen
Zwischenfall gegeben. Hieronimus Telch, ein Junge aus Jupiter,
hatte es mit einem Radio zu tun, das er auf eine Matratze zu wer-
fen versuchte. Er traf damit eine Mitschülerin so hart am Kopf,
dass sie mit einer Platzwunde zu Dr. Heising begleitet werden
musste. Mian, immer noch von Stummheit und Schmerzen ge-
plagt, nutzte die Gelegenheit, mit dem betroffenen Mädchen ins
Heilzentrum zu gehen.
Gegen Ende des Unterrichts hatte Denny mit den ersten
fünf roten Steinen die gewünschten Wirkungen erzielt. So
konnte er zu guter Letzt die Plastikflasche dazu bewegen, von
einer Stelle zur anderen zu schweben. Es gelang ihm außerdem,
sie von grün in rot zu verwandeln und zum Schluss, nachdem er
sie mit einem roten Calcit auf Daumengröße hatte schrumpfen
lassen, in die offene Truhe hineinzuwerfen. Denny fühlte nach
der Stunde eine innere Glückseligkeit. Er hatte heute gleich fünf
Wirkungen erzielt.
Punkt elf Uhr dreißig läutete die Uhr des Herrenhauses zur
Mittagspause und Lanze entließ die Schüler. Er war mehr als
zufrieden mit den Leistungen.
    Mian wartete bereits vor dem Speisesaal. Schon von weitem
hatten sie sehen können, dass sie ein weiteres Halsband trug.
Ein blau-weißer Stein war daran angebracht. Moana beschleu-
nigte ihren Gang und war zuerst bei ihrer Zwillingsschwester.
    „Alles klar mit dir?“
„Natürlich.“ Mian zeigte Moana den Heilstein. „Schau mal,
ein Chalcedon. Als Dr. Heising mir den umgelegt hatte, ließen
die Schmerzen sofort nach und meine Stimme kam so langsam
wieder. Außerdem sieht er gut aus.“
„Ist ja klasse!“, stieß Moana sichtlich erleichtert aus.
„Morgen will sie ihn aber wiederhaben“, sagte Mian weh-
mütig und blickte verträumt auf den Chalcedon.
Auch Denny und Rüstem sah man die Erleichterung an.
„Jetzt kannst du uns ja wieder kräftig die Ohren blutig sül-
zen, stimmt´s, Denny?“, scherzte Rüstem, was ihm blitzschnell
einen kleinen, nicht ernst gemeinten Hieb von Mian in die
Magengegend einbrachte.
Zu Mittag gab es Reibekuchen mit Apfelmus. Während des
Essens unterhielten sie sich angeregt über die Stunde bei Lanze.
Denny fiel nebenbei auf, dass Mian sich zum zweiten Mal fünf
Stück nachgelegt hatte.
Moana stieß ihre Schwester an.
„Sag mal, ist alles ok mit dir? Ich habe dich noch nie so viel
essen sehen.“
„Alles bestens. Dr. Heising hat mich schon gewarnt, dass
der Stein eine kleine Nebenwirkung hat und den Appetit anre-
gen würde - aber nur einen Tag lang.“
„Kannst du den Chalcedon nicht zum Essen ablegen?“,
fragte Rüstem. „Nicht, dass du heute noch platzt oder neue
Klamotten kaufen musst!“
„Auf keinen Fall! Dr. Heising hat das streng untersagt. Die
Beschwerden würden zurückkommen, aber um ein vielfaches
schlimmer.“ Mian nahm sich

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