...und der grüne See (German Edition)
gleich noch mal drei Reibekuchen
und kratzte den Rest Apfelmus aus der Schüssel. Kopfschüttelnd
drehte sich Rüstem zu Denny, der nachdenklich vor sich hin
starrte. Während Mian mit ihrem Essen beschäftigt war, verab-
schiedete Moana sich von den Dreien. Sie wollte sich noch ein
Fachbuch für Heilkräuter aus der Bibliothek holen, um sich auf
das Fach vorzubereiten.
„Ey, Digger, was denkst du gerade?“, fragte Rüstem.
„Lanze sagte doch, dass jedes Schuljahr nur eine Gruppe
von Steinen durchgenommen wird, oder?“
„Jep!“
„Hat er nicht acht Gruppen aufgezählt?“
„Denke schon.“ Rüstem wusste nicht so recht, was Denny
meinte.
„Und wir haben acht Ebenen, wobei die letzte Ebene für
Wiederholung und Schlussprüfung gedacht ist. Dann bleibt
also eine Steingruppe übrig!“
„Ah! Jetzt check ich erst, was du meinst. Es sind die schwar-
zen und schwarz-weißen.“
„Hä?“, machte Denny. „Schwarz und schwarz-weiß?“
„Na, die Sport- und Laufsteine, kapierst du?“
Denny schüttelte seinen Kopf. „Öh … nö!“
Rüstem schob seinen Teller beiseite, legte einen Arm auf
den Tisch und den anderen um Dennys Schultern.
„Pass auf, Dennylein, bei den schwarzen und schwarzweißen Steinen handelt es sich um Sportsteine, verstehst du?
Die werden nicht im Unterricht durchgenommen.“
„Sportsteine?“ Denny verstand noch immer nicht, was
Rüstem meinte.
„Alter, damit kannst du laufen, schneller als jeder
Mittelklassewagen fährt. Du kannst `n Elefanten als Hürde
nehmen, so hoch springst du damit. Mit diesen Steinen kannst
du im Sport zum Beispiel aktive und passive Wirkungen her-
beiführen. Das bedeutet Angriff und Verteidigung, sportlich
gesehen, meine ich. Nichts Lebensgefährliches.“
Denny starrte seinen Freund immer noch verständnislos an.
Rüstem war über Dennys Unwissenheit fassungslos und
bestürzt zugleich.
„Schon mal was von Stonecashing gehört?“
Denny zuckte hilflos mit den Schultern.
Mian hatte sich in der Zwischenzeit einen weiteren Teller
gefüllt und nicht einmal mitbekommen, worüber sich die bei-
den unterhielten.
„Denny, es gibt unter Steinmagiern eine beliebte Sportart,
so auch hier im Kolleg. Diese nennt man Stonecashing. Es tre-
ten immer zwei Mannschaften gemeinsam gegen eine andere
Mannschaft an. Jede Mannschaft besteht aus zwanzig Spielern.
Weißt du, was das heißt?“
„Dass letztendlich zwanzig Spieler insgesamt vierzig
Gegenspielern gegenüberstehen, denk ich.“
„Toll!“, sagte Rüstem in übertriebenem Tonfall, „das hat du
schön gesagt. Ich bin ja so stolz auf dich!“
„Jetzt lass den Scheiß und erzähl weiter.“
„Is ja gut! Bleib chillig. Also, es geht darum, einen ganz be-
sonderen und bestimmten Stein zu finden und ihn in Sicherheit
zu bringen. Dieser wird in der Regel vom Schuldirekter ausge-
sucht und irgendwo in den Wäldern deponiert, was Hunderte
von Kilometern entfernt sein kann. So ein Spiel kann unter
Umständen bis tief in die Nacht andauern.“
Dennys Interesse an Stonecashing wuchs zunehmend. Er
überhörte sogar die schmatzenden Geräusche, die Mian von
sich gab.
Plötzlich setzte sich ein älterer Schüler zu ihnen. Denny
kannte ihn nur flüchtig aus der Baumgemeinschaft.
„Hallo, Jungs“, unterbrach er die beiden und hielt ihnen die
Faust entgegen. Einer nach dem anderen stieß an. „Entschuldigt,
wenn ich euch störe. Ich bin Bernd Pilgrim und in der vier-
ten Ebene. Außerdem bin ich der erste Spielführer unserer
Stonecashmannschaft. So viel ich weiß, seid ihr auch Uraner,
stimmt´s?“
Beide nickten.
Mian verlor in der Zwischenzeit die Kontrolle und hatte
sich unbemerkt vom Nachbartisch eine weitere Schüssel mit
Apfelmus besorgt.
„Habt ihr beide da nicht eben von Stonecash gesprochen?“
„Ich versuche ihm gerade das Spiel zu erklären, aber mein
Kumpel hat noch nicht wirklich Peil davon. Ich bin übrigens
Rüstem Kurt und das hier ist mein Freund Denny Gideon.“
„Also, wenn ihr Lust habt, könnt ihr Sonntag in vier
Wochen zum Auswahltraining kommen. Nach dem letzten
Kollegjahr haben einige von den Älteren wegen Abschluss-
und Prüfungsvorbereitungen aufgehört. Deswegen brauchen
wir jetzt neue Spieler. Wichtig ist nur, dass Ihr bis dahin alle
Sportsteine geschliffen habt. Es gibt aber noch einen Aushang
in unserem Gemeinschaftsraum. Und? Habt ihr Interesse?“
Denny und Rüstem schauten sich an und nickten sich zu.
„Gebongt! Wir
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