...und der grüne See (German Edition)
versetzte ihnen einen Schock. In ihrem
Zimmer sah es aus wie nach einem Erdbeben. Sämtliche Schränke
waren vollständig ausgeräumt, Rüstems Fußballpokale lagen
zerbeult im ganzen Zimmer herum. Bilder waren von den
Wänden gerissen und beide Matratzen lagen aufgeschlitzt
auf dem Boden. Sogar die Fußbodendielen wurden zum Teil
herausgebrochen.
„Die Zwillinge!“ Wie auf ein Startzeichen liefen sie ein
Zimmer weiter zu Moana und Mian.
Rüstem hämmerte an die Tür und Denny rief ihre Namen.
Moana öffnete. „Ach, ihr beiden seid es. Was ist denn mit
euch los?“
„Der Stein! Wo ist der?“, Denny war voller Panik.
„Na da, wo ich ihn reingelegt habe natürlich. Was glaubst
du denn? Was ist denn passiert?“
„Jemand war in unserem Zimmer und hat nach dem Stein
gesucht.“ Denny versuchte, einen Blick in das Zimmer der bei-
den Mädchen zu werfen. „Ist bei euch wirklich alles in Ordnung?
Und der Stein? Ist er noch in dem Koffer?“
Moana ließ die beiden herein und ging zu ihrem Trickkoffer
um nachzuschauen.
„Er ist noch an seinem Platz!“ Denny atmete auf. Mian kam
aus dem Badezimmer und Rüstem erklärte ihr, was geschehen
war.„Keine Panik, der Paraiba ist im Koffer sicher“, versuchte
Mian Denny zu beruhigen, während die Vier geschlossen in das
Jungenzimmer zurückkehrten. Denny fiel jetzt sein Rucksack
ein und er suchte sofort im Chaos danach. Er fand ihn in einer
Ecke und sah hinein. Erleichtert sah Denny auf. Das Burmahemd
war noch da. Vermutlich hatte der Einbrecher entweder keine
Ahnung über die Eigenschaften dieses Hemdes oder kein
Interesse daran. Es lag immer noch zusammengefaltet in der
Tasche, wie Denny es hineingelegt hatte.
Der Einbruch machte in der Baumgemeinschaft sofort die
Runde. Es dauerte nicht lange und Professor Hoffalt wurde von
Mike Hesken informiert und erschien im Uranusbaum.
„Herr Gideon, Herr Kurt!“, sagte sie in schnippischem Ton.
„Haben Sie beide vielleicht irgendeine Vermutung, wer in Ihrem
Zimmer gewesen sein könnte und was es sich in Ihrem Zimmer
zu suchen gelohnt hätte?“
Ohne einen Ton zu sagen, schüttelten sie gleichzeitig den
Kopf. Hoffalt blickte die beiden Zimmergenossen noch einen
Moment an, als ob sie damit rechnete, etwas mitgeteilt zu be-
kommen. Doch es kam nichts.
„Nun gut. Ihnen ist sicherlich klar, dass dieser Vorfall den
Schuldirektor interessieren wird. Zumal ein Unbefugter es ge-
schafft hat, unbemerkt in den Baum zu gelangen. Man bedenke,
dass dies nur Bewohnern, Lehrkräften und Angestellten mög-
lich ist. Es ist - soweit ich zurückdenken kann - noch nie etwas
in der Art vorgefallen. Ich werde Herrn Hesken bitten, ob er so
freundlich ist und Sie beide für eine Nacht bei sich aufnimmt. Er
hat schließlich ein ganzes Zimmer für sich. Sorgen Sie hier erst
einmal für Ordnung. Gute Nacht, die Herren!“
Hoffalt verließ die aufgeregten Bewohner.
Denny und Rüstem sahen aus ihrem Fenster, um ganz sicher
zu gehen, dass sie wirklich weg war.
„Glaubst du, sie hat was geschnallt?“, fragte Denny.
„Weiß nicht, aber auf jeden Fall haben wir keinen Satz
angefangen, sodass sie uns nicht unterbrechen und vorweg neh-
men konnte, was wir sagen wollten oder so ähnlich.“
Moana und Mian kamen, als Hoffalt das Zimmer verlassen
hatte. Gemeinsam machten sie klar Schiff und trafen sich an-
schließend bei den Zwillingen.
Denny saß neben Rüstem auf einem der Betten und dachte
nach.„Ich glaube es ist besser, wenn der Stein bis auf weiteres bei
euch bleibt.“
Die anderen waren derselben Meinung.
„Der Einbrecher hat keine Spuren hinterlassen“, stellte
Mian fest, „und dass es jemand von der Baumgemeinschaft war,
kann ich mir auch nicht vorstellen. Es weiß ja auch niemand von
dem Paraiba. Wie ist es mit den Lehrkräften?“
„Nein, glaub ich auch nicht“, wiegelte Moana ab. „Von
denen weiß auch keiner was davon. Und warum sollte Sauer
Denny erst den Stein überreichen und danach wieder stehlen?
Nee, das ergibt keinen Sinn.“
„Aber es muss jemand gewesen sein, der sich hier gut aus
-
kennt und der weiß, wo sich unser Zimmer befindet … außer
Schülern und Lehrern versteht sich“, ratlos seufzte Denny auf.
„Es kann auch sein, dass er sich noch hier irgendwo im
Baum befindet“, grübelte Rüstem.
„Die Haushälterin!“, fiel Denny blitzartig ein. „Sie bleibt als
Einzige übrig. Wenn man bedenkt, dass sonst niemand anderes
in den Baum hineinkommt.“
„Die
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