...und der grüne See (German Edition)
Zwergenfrau?“, fragte Mian skeptisch.
Das wäre eine Möglichkeit“, überlegte Denny.
„Am besten, wir statten ihr gleich mal einen kleinen Besuch
ab und mischen ihre Bude auch mal auf!“, schlug Rüstem wü-
tend vor.
„Nein“, wiedersprach Denny, „wir sollten damit noch etwas
warten und sie im Auge behalten. Vielleicht sehen wir sie dem-
nächst zusammen mit anderen Personen. Sie wäre vorgewarnt,
wenn wir jetzt bei ihr aufkreuzen.
Wir sollten den Eindruck hinterlassen, dass wir jemand
anderes verdächtigen, aber auf jeden Fall nicht sie.“
Dennys Vorschlag fand bei den anderen Zuspruch. Sie erho-
ben sich, um zum Abendessen in den Küchenbereich der Uraner
aufzubrechen; jedoch nicht, ohne vorher zu überprüfen, ob das
Zimmer der Timakis auch wirklich verschlossen war.
Auf den letzten Stufen der Wendeltreppe angelangt, be-
merkten sie nicht, dass sich in diesem Augenblick ein Schatten
rasant aus dem Gemeinschaftsraum zurückzog.
9. Stonecashing
D
ie ersten Schulwochen vergingen schnell, obwohl
einige Unterrichtsfächer für Denny uninteressant
waren. In Geschichte nahmen sie die Entstehung der
Steinmagie durch. Sie hatten begonnen, in Gruppenarbeit einen
Stammbaum über Janos, den Babylonier und ersten Steinmagier
überhaupt, zu erstellen. In bear-
beitete Denny einen ungefähr ein Meter hohen Speckstein mit
Hammer und Meißel und versuchte, aus dem Stein einen Hut
zu formen.
Zu seinem Unmut fand
zweimal in der Woche statt. Hier hatten die beiden Jungen
die Hauptverantwortung beim Lernen und dem Erledigen
der Hausaufgaben den Timakis übertragen. Astrologie
und Astronomie bei Professor Look war unmittelbar nach
Steinmagie Dennys weiteres Lieblingsfach. Es erinnerte ihn an
Zuhause. Früher in Grundschulzeiten hatte er gemeinsam mit
seinen Eltern auf der Terrasse gesessen und sich von ihnen die
Sternenbilder, Planeten und Monde erklären lassen. Er ließ in
diesem Bereich keinen Zweifel aufkommen, dass er zumindest
davon schon vieles wusste. Nur Mian schien sich noch besser
auszukennen. Sie entwickelte sich schnell zur Jahrgangsbesten
und zwischen ihr und dem Rest der Klasse klaffte eine
Riesenlücke.
Die Highlights in den Wochen waren jedoch die Übungen
inSteinmagie bei <Ähm>. Denny, Rüstem und die Zwillinge
waren die Ersten, die nach zwei Wochen alle Steine ihrer
Grundausstattung in die passende Form geschliffen und bear-
beitet hatten.
Mit der Zeit beherrschte Denny bei Lanze nahezu alle
Wirkungen der roten Steine. Mike Hesken verursachte bei
dem Versuch, einen Schwamm zu bewässern, eine größere
Überschwemmung. Es waren daraufhin mehrere Schüler
notwendig, die Scheune mit Mahagoni-Obsidian-Steinen zu
trocknen. Ben Werle, ein Schüler aus Jupiter, den Denny wegen
seines großspurigen Auftretens nicht mochte, verletzte eine
Mitschülerin. Er hatte von Professor Lanze die Aufgabe erhalten,
mit dem Achat eine Schere vom Lehrerpult schweben zu lassen
und wieder abzusetzen. Stattdessen versuchte er mit Hilfe
des Blutchalcedons, damit zu jonglieren. Das hatte zur Folge,
dass die Schere unkontrolliert durch die ganze Bauerndiele
flog und bei Amira Sost aus Saturn eine hässlich blutende
Schnittwunde an ihrem Handgelenk hinterließ. Ein Aufsuchen
des Heilzentrums wurde notwendig. Zum Erstaunen aller kehr-
te sie nach etwa zehn Minuten von Dr. Heising ohne irgendeine
sichtbare Verletzung zurück.
Das Fach Edelsteinkunde stellte sich als ein regelrechtes
Schreib- und Paukfach heraus. Das wurde Denny zunehmend
bewusst. Von der ersten Stunde an hatte die gesamte Klasse
die Aufgabe, Steine zu bestimmen, sie genauer zu beschreiben
und als Hausaufgabe Ausarbeitungen zu erstellen. Im Grunde
genommen war es Denny recht, dass er bei Professor Hoffalt
nicht viel sagen musste.
Da Denny, Rüstem und die Timakizwillinge - mit Ausnahme
von Steinmagie - verschiedene Fächer bevorzugten, beschlossen
sie, die Hausaufgaben gemeinsam zu erledigen. Diese Maßnahme
erwies sich für alle als außerordentlich nützlich. Aus Dennys
Sicht vor allem, was den Unterricht bei Frau Dr. Heising betraf.
An eine weitere Begegnung mit dem Schuldirektor Professor
Sauer verschwendete Denny keine Gedanken. Der Schulleiter
hatte sich wegen des Einbruchs im Zimmer nicht gemeldet.
Tessa hatte sich bisher ebenfalls nicht mehr blicken lassen.
Hin und wieder dachte Denny an den , dessen
Hüter er jetzt war. Aber
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