...und der grüne See (German Edition)
uns mitgeteilt wurden, kennzeichnen und
dann eine gerade Linie von diesem Punkt aus zu eurem Kompass
ziehen. So könnt ihr auf der Skala ablesen, welche Richtung wir
einschlagen müssen.“
Bernd zeichnete nun den genauen Punkt, den die
Koordinaten bestimmten, auf der Karte ein. Mit dem Bleistift
verband er dann Zielort und Ausgangspunkt mit einer geraden
Linie. Direkt unter den Zwerg schrieb er die Koordinaten und
die exakte Richtung auf.
Denny hatte bisher alles genau verstanden; er entfalteteseine
Karte und tat es seinem Kapitän gleich. Zu seiner Erleichterung
las er ab, dass die Entfernung von zwanzig Kilometern zum
bekannten Zielort genau passte.
„Merkt euch die genaue Richtung, die die Kompassskala
direkt an der Linie hier angibt, denn die Karte nochmals un-
terwegs herauszuholen, bedeutet Zeitverschwendung für die
gesamte Mannschaft“, mahnte Bernd zum Schluss. „So, und
jetzt die Karten wegpacken, denn es geht los. Wir machen es
zuerst wie die Vögel!“
„Wie die Vögel?“, stutzte Denny. „Was soll das denn hei-
ßen? Wie die Vögel! Solln wir jetzt pfeifen oder was?“
„Das würde ich aber auch allzu gern wissen!“, bestätigte
Fabienne. Juli, Roswita und sie waren die einzigen Mädchen im
Team.„Um Kräfte zu sparen“, warf Rüstem beiläufig ein.
„Genau!“, stimmte ihm Bernd zu. „Die Zugvögel fliegen,
wenn sie in den Süden fliegen, in einer V-Form. Und genau so
werden wir uns jetzt verhalten. Ich übernehme zunächst einmal
die Spitze des Vs und werde eine Zeit später von Roswita ab-
gelöst. Für alle gilt, dass derjenige, der an der Spitze läuft, auch
das Tempo vorgibt.“
„Heißt das auch, dass wir bis Halle in dieser V-Form laufen
müssen?“, wollte Mike wissen.
„Nein, nein“, antwortete Roswita, „auf Bernds oder mein
Kommando wird die Formation geändert. Es sei denn, es kommt
eine entsprechende Anweisung vom Mannschaftskapitän.
Manchmal kommt es vor, dass das Laufsystem während einer
Begegnung aufgelöst werden muss. In diesem Fall ist dann jeder
Spieler ganz auf sich allein gestellt. Das passiert aber nur auf
ein bestimmtes Kommando von Bernd oder mir. Nur der Läufer
wird so lange wie nur möglich von seinen Leibwächtern beglei-
tet und beschützt, was natürlich bis zum Zielort oder sogar
zum Ausgangspunkt zurück wünschenswert wäre.“
„Und was für ein Kommando soll das sein?“, wollte Denny
wissen.
„Blütenstaub!“, erwiderte Bernd.
„Blütenstaub?“, fragte Rüstem nach.
„ bedeutet: Doppelte V-Formation!“, bestimm-
te Bernd. „Das heißt, die beiden Flügel der ersten V-Formation
bilden jeweils eine weitere und werden von mir und Roswita
angeführt. In einer der beiden befindet sich ein Blindläufer,
der mit dem Stein im Grunde genommen nichts zu tun hat. Er
läuft in der Spitze mit und soll den Gegner verunsichern, ablen-
ken oder in die Irre führen. Der Schläfer, das ist der eigentliche
Läufer, muss sich voll und ganz auf sein Ziel konzentrieren.
Wenn ich oder Roswita das Kommando geben, löst
sich die Formation auf und der wahre Läufer muss das Ziel, also
letztlich den Stein, mit seinen Leibwächtern erreichen.“
„Hat unser Gegner Peilung darüber, wo genau wir den Stein
finden können?“, fragte Denny nachdenklich.
„Der Gegner kennt nur die Koordinaten, also den Ort, wo
wir suchen müssen. Nicht aber den Platz, wo unsere Trophäe
sich befindet. Nur wir bekommen einen deutlichen Hinweis!
Heute hat der silberne Zwerg den Stein markiert. Also Leute,
los geht’s!“
Bernd stellte sich in die Mitte der Spieler und wies sie an, sich
entsprechend aufzustellen: „Ältere und erfahrene Stonecasher
laufen vorne weg und die anderen versuchen mitzuhalten.“
Der Kapitän postierte sich an der Spitze der Formation und
drehte sich noch einmal um. „Ach ja, einige Ältere aus unserer
Baumgemeinschaft haben sich bereit erklärt, uns ein wenig zu
unterstützen, indem die uns daran zu hindern versuchen, unser
Ziel zu erreichen. Also wundert euch nicht, wenn ihr hin und
wieder ein wenig durchgeschüttelt werdet.“
Denny befand sich direkt hinter Rüstem als Letzter im
linken Flügel. Mit Blick zur Seite sah er Fabienne, Juli und
Mike im rechten Flügel stehen. Er hatte keine Ahnung, was
jetzt passieren sollte, geschweige denn, was im Moment zu tun
war. Aufgeregt überprüfte Denny noch einmal, ob er wirklich
alles bei sich hatte. Er zog die Karte aus der
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