...und der grüne See (German Edition)
wo im Teutoburger Wald sollte er nach
diesem See suchen? Zumal er sich in diesen Wäldern nicht aus-
kannte. Die Zeit würde es schon mit sich bringen … dachte er.
Zurzeit schwirrte ohnehin etwas ganz anderes in seinem
Kopf herum: Stonecashing! Es reizte ihn, auf der Jagd nach et-
was Einzigartigem durch die Wälder zu streifen. Im Hinblick
auf das Auswahltraining, das in Kürze stattfinden sollte, hatten
Denny und Rüstem ihre Sportsteine vorzeitig fertiggestellt.
Die Zeit des Wartens war endlich vorbei und Denny blinzel
-
te früh am Morgen durch das Baumfenster. Ein freundlicher
Septembermorgen begrüßte ihn, wie man ihn sich für ein sol-
ches Ereignis wünschte. Denny hatte in der letzten Nacht vor
Aufregung nicht gut geschlafen. Er befürchtete, wegen seiner
mangelnden Erfahrung und Kenntnisse nicht in die Mannschaft
aufgenommen zu werden. Trotz allem hatte er sich in den letz-
ten Tagen vorgenommen, es zu probieren, um sich nicht später
Vorwürfe zu machen. Denny drehte sich um und sah Rüstem
immer noch schlummern.
„Ey! Aufwachen, man!“, schrie Denny auf einmal mit einem
Grinsen im Gesicht. „Wir sind zu spät!“
Rüstem saß augenblicklich kerzengrade in seinem Bett.
„…ja, nee, is‘ schon klar …!“, murmelte er völlig schlaftrunken.
„Schon ok, Alter“, beruhigte ihn Denny, „bleib geschmeidig!
Wir haben noch genügend Zeit. Aber langsam sollten wir uns
fertig machen, finde ich.“
Sein Frühstück hatte Denny nur zur Hälfte essen können, so
nervös war er. Rüstem hinterließ bei ihm fast den Eindruck, als
wäre er schon Stammspieler.
„Heute sehen wir mal, was die anderen können und wo wir
zwei stehen.“ Rüstem klopfte Denny auf die Schulter.
„Wenn du meinst!“ Er war noch immer skeptisch.
Denny trat mit Rüstem nach draußen, und sie gingen um
den Baum herum auf eine Lichtung zu, auf der sich einige
Uranusschüler in ihren grünen Anzügen versammelt hatten.
Sie begrüssten sich mit ihren Fäusten und stießen ihre rech-
ten Schultern gegeneinander. Denny schätzte die Zahl der
Spieleranwärter auf ungefähr dreißig. Mike, Juli, und Fabienne
waren ebenfalls dort.
Bernd ging auf Denny und Rüstem zu, als er sie um die Ecke
kommen sah.
„Schön, dass ihr beide auchda seid. Checkt ein“, begrüßte er
die beiden und hielt ihnen seine Faust entgegen.
Eine groß gewachsene, schlanke Schülerin mit kurzem
blonden Haar gesellte sich zu ihnen. „Hallo! Ich bin Roswita
Junti von der sechsten Ebene und zweiter Kapitän. Mit euch
scheinen wir jetzt vollzählig zu sein. Na, dann kommt mal mit!“
Denny und Rüstem folgten den beiden. Auch die anderen
kamen hinzu und versammelten sich um eine Truhe. Bernd öff-
nete sie und Denny entdeckte eine Vielzahl von Lederbändern,
Kompasse, Kilometermessstäben und Landkarten.
Bernd ergriff das Wort.
„Jeder nimmt jetzt jeweils einen Kompass, zwei Lederbänder
und eine Landkarte heraus. Danach setzt ihr eure Sportsteine
ein. Eines noch: Ihr dürft nur eure Haupt- und Nebensteine
behalten. Alles andere müsst ihr ablegen. Wer noch Fragen hat,
kann sich an Roswita wenden. Diejenigen, die so weit sind,
kommen bitte zum Baumstumpf dort drüben.“
Nervös versuchte Denny, die Steine in sein Lederband
einzusetzen. Rüstem half ihm dabei. Bernd breitete eine Karte
mit deutlich sichtbaren Längen- und Breitengraden auf dem
Baumstumpf aus. Die Himmelsrichtungen waren deutlich
abgebildet.
„Was Ihr hier seht“, begann der Kapitän, „ist der Teutoburger
Wald.“
Er wies mit einem Finger auf einen bestimmten Punkt.
„Wir befinden uns hier“, dann fuhr er mit dem Finger dia-
gonal ein Stück weiter über die Karte, „und dort müssen wir
heute laut Koordinaten hin. Dies ist übrigens eines unserer
Trainingsgelände“ Der Finger kam in der Nähe der Stadt Halle
zum Stehen, wo ein silberner Zwerg abgebildet war. „Wir wer-
den ungefähr zwanzig Kilometer zurücklegen“, erklärte Bernd.
„Zwanzig?“, erschrak Mike. „Dass wir zwanzig Kilometer
laufen müssen, hat mir niemand gesagt!“
„Das ist der Hinweg, Hesken!“, ergänzte der Spielführer
spöttisch.
Mike sagte nichts mehr dazu und blickte stumm auf die
Landkarte.
„Ihr seht hier, wo wir uns jetzt befinden, einen vorgezeich-
neten Kompass, auf den ihr dann euren eigenen Kompass haar-
genau legen müsst. Richtet ihn mit der Karte so aus, dass die
Nadel auf der Skala direkt nach Norden zeigt. Jetzt müsst ihr
die Koordinaten, die
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