...und der grüne See (German Edition)
die
Zwillinge für Mike eher Mitgefühl zeigten. Moana hieb Rüstem
kräftig in die Seite. „Das ist nicht witzig!“, raunzte sie.
„Und jetzt fragt mich bloß nicht, wie viel Punkte ich noch
habe.“ Mike war verzweifelt und stützte seinen Kopf mit beiden
Händen auf dem Tisch ab.
„Wie viel sind denn noch übrig?“, wollte Rüstem wissen,
immer noch ein Grinsen im Gesicht.
„Einhundertneunzig Punkte sind mir noch geblieben. Ich
sage euch, was das betrifft, hat der mich richtig geschädigt. Für
die erste Ebene heißt das erst mal !“
Mit einem Mal standen Waldemar und der Skönaunke auf,
reichten sich die Hände und verabschiedeten sich voneinander.
Der Venediger wandte sich noch einmal an Denny und Rüstem.
„Also Jungs! Werden uns mal sehen. Muss nämlich langsam
nach Hause.“ Zu Rüstem sagte er noch zum Abschied: „Hast
genug Zeit für den Stein. Wie besprochen im Sommer. Zweite
Ebene?“
Rüstem nickte und mit kräftigem Händedruck verab-
schiedete er sich von Waldemar, der sich noch mal zu seinem
Expraktikanten rüberbeugte und flüsterte: „Denny, wünsch
dir bei Suche nach viel Erfolg. Hast da große
Verantwortung. Musst dir darüber bewusst werden, kapiert?“
„Ja, ich weiß. Danke dir, Waldemar. Und nochmals vielen
Dank für den Spiegel und den Stein.“
„Keine Ursache. Spiegel wird dir sicher nützen. Sollst nicht
nur reinschauen.“
Waldemar verließ gemeinsam mit dem Sgönaunke, der
sich in der Zwischenzeit ebenfalls von seinem Praktikanten
verabschiedet hatte, den . Augenblicklich
wurde der rege Austausch über die Praktikumszeit fortgesetzt,
als mit Fabienne die letzte noch fehlende Uranusschülerin im
Gasthaus erschien. Sie ging nicht, sondern schritt elegant auf
sie zu. Denny spürte, wie eine seltsame entspannte Ruhe und
Ausgeglichenheit von ihr ausging. Er konnte sich überhaupt
nicht daran erinnern, Fabienne jemals so wahrgenommen zu
haben. Noch etwas anderes beschäftigte Denny. Niemand
wusste so recht, wo Fabienne ihr Praktikum abgeleistet hatte
und auf der Praktikumsliste war, soweit Denny wusste, ihr
Name ebenfalls nicht mit aufgeführt.
„Hi, Fabienne!“, wurde sie von Moana begrüßt. „Schön, dich
zu sehen. Wie war es bei dir und wo warst du eigentlich?“
Fabienne ließ sich sanft auf einem Stuhl nieder, den ihr Mian
zurechtgeschoben hatte. Denny merkte, dass mit ihr etwas
nicht stimmte. Ihre Augen gaben im Schein der Deckensteine
ein gelb leuchtendes Funkeln wieder.
„Ich war in den Wäldern bei einer Elbe“, erklärte sie mit un-
gewohnt klarer Stimme, „genauer gesagt, war es eine Feuerelbe.“
Es wurde ruhig inmitten der kleinen Schülerrunde, bevor
sie fortfuhr: „Elben sind Gestaltwandler und lassen sich nur
bestimmten oder ausgesuchten Menschen sehen.“
„Wie dir?“, fragte Moana neugierig.
„Ja!“ Sie blickte niemandenan, sondern schaute verlegen auf
den Boden.
„Ja, und weiter?“, fragte Juli.
„Was ich bis zum Praktikum nicht wusste, war, dass meine
Mutter eine von ihnen ist. Mein Vater ist ja Steinmagier und
kommt aus Polen.
Meine Mutter war, wie ich sonst immer dachte, nie
Steinmagierin und kommt nicht aus Frankreich. Sie hatte schon
immer in Deutschland gelebt.“
„Heißt das“, fragte Denny dazwischen, „dass du halb Elbe,
halb Steinmagierin bist?“
„Im Moment ja. Nach meiner Zeit im Kolleg muss ich mich
dann für eine Seite entscheiden. Es war von Anfang an so ge-
wollt, dass ich mein Praktikum bei einer Elbe durchführe. Das
hat mir Professor Hoffalt mitgeteilt, und zwar mit der Auflage,
es niemanden zu sagen. Deswegen habe ich mich nicht in die
Liste eingetragen.“
„Cool! Was machen Feuerelben denn so?“, wollte Rüstem
wissen.
Denny merkte Fabienne an, wie gern sie von ihrer
Praktikumszeit erzählte. Ein Lächeln zeichnete sich in ihrem
Gesicht ab, als sie ihn anschaute. „Feuerelben besitzen sehr
viel Energie und können ohne Probleme Menschengestalt an-
nehmen. Sie kennen das Geheimnis vom Element des Feuers,
können seine fressende Kraft zum Nutzen aller Lebewesen auf
der Erde bändigen und begrenzen den Schaden, den das Feuer
anrichten kann. Und wenn Menschen sie darum bitten, erhal-
ten sie von ihnen Unterstützung bei Löscharbeiten. Sie können
sogar Blitze leiten.“
Mike, der ebenfalls Fabiennes Worten gebannt folgte und
wieder hellwach war, fragte: „Und wie viel Punkte hast du nach
dieser Zeit?“
„Es wurden mir keine
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