...und der grüne See
Mian schauten erschrocken erst nach oben und dann zu Denny.
Auch Professor Lanze wurde darauf aufmerksam und zeigte sich aus der Entfernung über Dennys Wirkung ausgesprochen beeindruckt.
Denny schaute verlegen zur Seite und besorgte sich einen neuen Gegenstand aus der Truhe. Diesmal nahm er vorsichtshalber eine leere Plastikflasche.
Mitte des Unterrichtes schwirrten überall in der Diele verschiedene Dinge wie Haushaltsgeräte, Spielzeug, Schreibutensilien und vieles andere herum. Farben und Größen veränderten sich. Manche knallten mit rasender Geschwindigkeit gegen die Wände. Ein alter Reifen landete im Kamin und verursachte in der gesamten Scheune schwarzen Qualm. Professor Lanze hatte alle Hände voll zu tun, um die erzeugten Wirkungen, welche aus dem Ruder gerieten, wieder rückgängig zu machen.
Trotz allem war Professor Lanze außerordentlich begeistert von dem, was er in der Stunde sah.
Während des Unterrichts hatte es aber auch einen kleinen Zwischenfall gegeben. Hieronimus Telch, ein Junge aus Jupiter, hatte es mit einem Radio zu tun, das er auf eine Matratze zu werfen versuchte. Er traf damit eine Mitschülerin so hart am Kopf, dass sie mit einer Platzwunde zu Dr. Heising begleitet werden musste. Mian, immer noch von Stummheit und Schmerzen geplagt, nutzte die Gelegenheit, mit dem betroffenen Mädchen ins Heilzentrum zu gehen.
Gegen Ende des Unterrichts hatte Denny mit den ersten fünf roten Steinen die gewünschten Wirkungen erzielt. So konnte er zu guter Letzt die Plastikflasche dazu bewegen, von einer Stelle zur anderen zu schweben. Es gelang ihm außerdem, sie von grün in rot zu verwandeln und zum Schluss, nachdem er sie mit einem roten Calcit auf Daumengröße hatte schrumpfen lassen, in die offene Truhe hineinzuwerfen. Denny fühlte nach der Stunde eine innere Glückseligkeit. Er hatte heute gleich fünf Wirkungen erzielt.
Punkt elf Uhr dreißig läutete die Uhr des Herrenhauses zur Mittagspause und Lanze entließ die Schüler. Er war mehr als zufrieden mit den Leistungen.
Mian wartete bereits vor dem Speisesaal. Schon von weitem hatten sie sehen können, dass sie ein weiteres Halsband trug. Ein blau-weißer Stein war daran angebracht. Moana beschleunigte ihren Gang und war zuerst bei ihrer Zwillingsschwester.
„Alles klar mit dir?“
„Natürlich.“ Mian zeigte Moana den Heilstein. „Schau mal, ein Chalcedon. Als Dr. Heising mir den umgelegt hatte, ließen die Schmerzen sofort nach und meine Stimme kam so langsam wieder. Außerdem sieht er gut aus.“
„Ist ja klasse!“, stieß Moana sichtlich erleichtert aus.
„Morgen will sie ihn aber wiederhaben“, sagte Mian wehmütig und blickte verträumt auf den Chalcedon.
Auch Denny und Rüstem sah man die Erleichterung an.
„Jetzt kannst du uns ja wieder kräftig die Ohren blutig sülzen, stimmt´s, Denny?“, scherzte Rüstem, was ihm blitzschnell einen kleinen, nicht ernst gemeinten Hieb von Mian in die Magengegend einbrachte.
Zu Mittag gab es Reibekuchen mit Apfelmus. Während des Essens unterhielten sie sich angeregt über die Stunde bei Lanze. Denny fiel nebenbei auf, dass Mian sich zum zweiten Mal fünf Stück nachgelegt hatte.
Moana stieß ihre Schwester an.
„Sag mal, ist alles ok mit dir? Ich habe dich noch nie so viel essen sehen.“
„Alles bestens. Dr. Heising hat mich schon gewarnt, dass der Stein eine kleine Nebenwirkung hat und den Appetit anregen würde - aber nur einen Tag lang.“
„Kannst du den Chalcedon nicht zum Essen ablegen?“, fragte Rüstem. „Nicht, dass du heute noch platzt oder neue Klamotten kaufen musst!“
„Auf keinen Fall! Dr. Heising hat das streng untersagt. Die Beschwerden würden zurückkommen, aber um ein vielfaches schlimmer.“ Mian nahm sich gleich noch mal drei Reibekuchen und kratzte den Rest Apfelmus aus der Schüssel. Kopfschüttelnd drehte sich Rüstem zu Denny, der nachdenklich vor sich hin starrte. Während Mian mit ihrem Essen beschäftigt war, verabschiedete Moana sich von den Dreien. Sie wollte sich noch ein Fachbuch für Heilkräuter aus der Bibliothek holen, um sich auf das Fach vorzubereiten.
„Ey, Digger, was denkst du gerade?“, fragte Rüstem.
„Lanze sagte doch, dass jedes Schuljahr nur eine Gruppe von Steinen durchgenommen wird, oder?“
„Jep!“
„Hat er nicht acht Gruppen aufgezählt?“
„Denke schon.“ Rüstem wusste nicht so recht, was Denny meinte.
„Und wir haben acht Ebenen, wobei die letzte Ebene
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