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und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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ihn zu besorgen.
    Cyrus sagte sanft: »Das erklärt nicht ganz, weshalb du vor ein paar Minuten so unruhig gewesen bist.«
    »Es stimmt, ich war unruhig«, gab sie zu. »Ich hatte plötzlich ungeheures Heimweh.«
    Er kaufte es ihr ab, dachte sie zumindest, bis er sagte: »Ich glaube, ich werde mit Mrs.
    Lupacik darüber reden.«
    »Mit Mrs. Lupacik?« fragte sie verblüfft.
    »Sie geht jeden Morgen in die Messe. Sie wird bald nicht mehr wissen, für wen sie jeden Tag beten soll. Wird ihr guttun, für Sammat und Ubangiba zu beten.«
    »Oh!« hauchte Mrs. Pollifax.
    »Lieb von dir, dein Skript zu entschärfen«, brummte er, »aber verdammt, ich kann zwischen den Zeilen lesen.
    »›Ungewöhnliche Morde‹ ha! Sei vorsichtig, Em, hörst du?«

12
    Am Nachmittag, während Kadi Tony und den Arbeitern auf der Farm half, Bohnen zu pflücken, betrat Mrs. Pollifax das Büro des Mfumo und fragte Joseph, wann sie Sammat sehen könnte. Aber möglichst bald, fügte sie hinzu. Joseph blickte sie an und runzelte die Stirn. »Er ist beschäftigt. Bis sechzehn Uhr.«
    Er konsultierte ein Blatt Papier vor sich auf dem Schreibtisch. »Weizen, den wir aus Ungarn gekauft haben, kommt an. Mainza Mwango kommt aus London zurück - ist Finanzminister, hat dort um Zuschuß für Kraftwerk gebeten. Viele Konferenzen. Jetzt am Telefon.«
    »Ich werde warten. Ich habe gehört, daß das hiesige Telefonnetz sehr gut ist«, sagte sie freundlich. »Gibt es auch Verbindungen in den Süden?«
    Joseph sah sie erstaunt an, als habe er nicht damit gerechnet, daß sie sich mit ihm unterhalten würde. Vielleicht reden die Leute nicht oft mit ihm, dachte sie. Sammat ist sehr charismatisch, während man Joseph leicht übersieht. »Wir haben Leitungen zum
    Buschhospiz«, antwortete er. »Jetzt auch eine zum Bergwerk, zu Mr. Callahan, dem Werkmeister.«
    »Ja, ich verstehe.« Sie zog die Stirn kraus. »Joseph, Sie arbeiten doch mit Sammat...«
    »Mfumo Sammat«, verbesserte er sie rasch.
    »Wie geht es ihm? Bekommt er ausreichend Schlaf? Ißt er regelmäßig?«
    »Ja«, erwiderte Joseph steif. »Aber er arbeitet zuviel.«
    »Und da sind diese furchtbaren Gerüchte!«
    Er nickte. »Ja. Furchtbar.«
    Sie schwieg und wünschte sich, er würde mehr aus sich herausgehen. Aber gerade eben Mbuzus Andenken-und Möbelgeschäft entronnen, blieb sie hartnäckig. »Joseph«, fragte sie,
    »glauben Sie, daß Dickson Simba Ihren Mfumo mag? Es ist bekannt, daß er schwierig ist, das habe ich jedenfalls Bemerkungen im Bus entnommen. Er ist doch kein - kein Feind, oder?«
    Josephs Züge strafften sich. »Feind?« Er dachte nach. »Er hat mapundi, ja.«
    »Mapundi?«
    Er versuchte eine passende Übersetzung zu finden: »Insolenz?
    Rücksichtslosigkeit? Mapundi. Aber Feind, ich weiß nicht.«
    Die Tür des inneren Büros wurde plötzlich aufgerissen und Sammat erschien, fast hager, ernst und mit zusammengezogenen Brauen. Als er sie sah, erhellte sich seine Miene. »Ah, Freundin Pollifax. Keine Kadi? Dann werden Sie und ich uns unterhalten.
    Sie kommen genau im richtigen Moment. Ich brauche ein bißchen Entspannung. Holen wir uns zwei amerikanische Colas aus der Cafeteria und trinken sie im Garten. - Hatte ich heute Lunch, Joseph? Nein, ich glaube nicht.« Joseph blickte ihn mißbilligend an, schwieg jedoch.
    Während sie den Korridor zur Treppe entlanggingen, fragte Mrs. Pollifax beiläufig: »Hat Joseph etwas gegen mich?«
    Sammat grinste. »Ich glaube, diese Woche hat er eher etwas gegen mich.«
    »Joseph? Wieso?«
    Sie stiegen die Treppe zur Eingangshalle hinunter. Sammat seufzte. »Eines der großen Probleme in Afrika ist die Vetternwirtschaft, und ich bin entschlossen, sie zu verhindern. Und jetzt ist Joseph wieder einmal an mich herangetreten, einen seiner Cousins einzustellen. Er ist sicher, daß er einen guten Assistenten unseres zukünftigen Ministers für öffentliche Arbeiten abgeben würde. Dabei hat dieser Cousin noch nicht einmal die Schule abgeschlossen. Nein, er hat nichts gegen Sie.«
    In der Cafeteria bestand Sammat darauf, die beiden Colas zu bezahlen, dann führte er Mrs.
    Pollifax hinaus zu den Stühlen am Tisch neben der niedrigen Wand mit den Bougainvilleen.
    »Es ist heimtückisch, beinahe wie eine Epidemie«, fuhr Sammat fort. »Zunächst unmerklich und dann ganz allmählich wächst die Bürokratie eines Landes ins Unüberschaubare. Es beginnt damit, daß ein Regierungsbeamter erst seinem Bruder eine Stellung verschafft, dann seinem Vater, seinen Onkeln,

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