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und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Wesenszug sein mochte. Doch in einer Situation, wo Morde sich häuften, die von vielen als Zauberei angesehen wurden und in der man ihn für den Zauberer hielt, war das wahrhaftig nicht die richtige Einstellung. Ihm konnte das Böse doch nicht fremd sein, schon gar nicht, da sein eigener Vater einem grausamen Verbrechen zum Opfer gefallen war. Konnte das Dr.
    Hopkirks Einfluß sein, oder war sein Vater mit der gleichen idealistischen Entschlossenheit, von allen nur das Beste zu denken, in den Tod gegangen?
    Am liebsten hätte sie ihn geschüttelt und gesagt: »Sammat, jemand haßt Sie und will Sie vernichten, erinnern Sie sich?« Da kam ihr plötzlich der Gedanke: Er hat so viele Tragödien in seinem jungen Leben kennengelernt, daß es ihm vielleicht nur deswegen möglich gewesen war zu überleben, weil er - ebenso wie Kadi - seine Erinnerungen verdrängte. Bildlich gesehen hatte er sie in einen Raum gesperrt, dessen Tür er nur ganz selten zu öffnen wagte.
    Am Abend ihrer Ankunft hier hatte er diese Tür geöffnet, weil er ihnen berichten wollte, was in seinem Land vorging. Doch offenbar war diese Tür nun wieder fest verschlossen.
    Oder vielleicht sind das, was er wirklich verdrängen will, nicht Erinnerungen, sondern es ist Angst, dachte sie. Sie erhob sich und sagte leise: »Ich fürchte, ich habe nicht zur Entspannung beigetragen, die Sie so nötig haben. Bleiben Sie bitte sitzen, Sammat, und erholen Sie sich ein bißchen. Und danke für die Einladung.« Sie hatte eigentlich direkt ihr Zimmer aufsuchen wollen, doch als sie durch die marmorne
    Eingangshalle zur Treppe ging, sah sie durch die Glastür, daß Kadi mit Tony sprach, der in einem staubigen Lieferwagen saß. Falls er vorhatte, Kadi mitzunehmen, hielt sie es für ihre Pflicht, sich zu erkundigen, wohin er zu fahren beabsichtigte. So stieg sie, statt die Stufen hinauf, hinunter zu den beiden jungen Leuten.
    Als Kadi sie sah, sagte sie: »Tony macht sich Sorgen wegen der ›Ausgrabung‹, wie er es nennt. Stell dir vor, daß er sich gestern nach der Arbeit diesen World-Aid-Wagen auslieh, dorthin fuhr und bei der Fundstätte übernachtete!« Tony fiel ein: »Ja, und ich hörte Stimmen.
    Ich knipste meine Taschenlampe an, was die Burschen erschreckte. Sie hatten bei unserer getarnten Grube herumgestochert. Jedenfalls sah ich drei schattenhafte Gestalten die Flucht ergreifen.«
    »Aber das ist gefährlich für ihn!« sorgte sich Kadi. »Und jetzt will er wieder dort übernachten. Meinst du, ich könnte ihm meine...«
    Mrs. Pollifax ahnte, daß sie ihm ihre Pistole leihen wollte und unterbrach sie deshalb hastig.
    »Nein, Kadi... Tony, das ist eine lange Fahrt nach einem arbeitsamen Tag. Sprechen Sie doch mit dem Werkmeister dort unten, erklären Sie ihm die Situation und fragen sie ihn, ob nicht einige der Zelte, in denen die Arbeiter wohnen, näher bei der Fundstätte aufgestellt werden könnten. Er hatte sie ursprünglich sowieso dort aufbaue n wollen, weil da die Quelle in der Nähe ist. Es gibt also keinen Grund, weshalb nicht ein paar Arbeiter da übernachten und Diebe fernhalten sollten.«
    »Großartige Idee!« freute sich Tony. »Glauben Sie, wir brauchen dafür eine Genehmigung von Sammat - ich meine Mfumo Sammat?«
    Mrs. Pollifax dachte an Sammats Desinteresse an der Fundstätte. Lächelnd sagte sie:
    »Versuchen Sie es erst mal beim Werkmeister.«
    Tony nickte und schaltete den Motor ein. »Ich kann noch vor Einbruch der Dunkelheit dort sein und helfen, ein paar Zelte, Rampen und anderes hinzuschaffen. Mach dir keine Sorgen, Kadi«, er grinste, »ich war einer der besten Ringkämpfer des College.« Er fuhr los und zog eine Staubwolke hinter sich her.
    Mrs. Pollifax war nicht entgangen, daß die beiden jungen Leute sich jetzt duzten. Sie lächelte und schwieg.
    Kadi sagte bedrückt: »Wir hätten diese Fragmente nicht so offen in der Krankenstation herzeigen dürfen. Jetzt weiß bestimmt jeder von ihnen, daß...«
    »... Neuigkeiten in Afrika sehr schnell verbreitet werden«, beendete Mrs. Pollifax den Satz trocken.
    »Ja, und wahrscheinlich glaubt auch jeder, daß dort Gold vergraben ist.«
    »Das ist ungut.« Mrs. Pollifax nickte. »Aber was geschehen ist, ist geschehen. Komm, gönnen wir uns ein gutes Dinner, ich habe Hunger.«

13
    Kadi hatte es am Montag viel Spaß gemacht, auf der Versuchsfarm Bohnen zu pflücken, aber sie war im Lager mit den Jeans an einem Nagel hängengeblieben und hatte sich dabei einen langen Riß zugezogen. Amüsiert

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