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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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die Arme. Seine Lippen berührten meine Stirn. Ich schmiegte mich an ihn. »Fahr nach Hause und leg dich ein bisschen hin, Yaakov. Den Rest schaffe ich allein.«
    Er nahm meine Hand. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, kein Problem.« Ich küsste seine Hand, dann ließ ich sie wieder los. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Hast du Geld für ein Taxi?«
    »Ich werde einen Streifenwagen organisieren, der ihn heimfährt«, mischte sich Dad ein.
    »Danke.«
    »Bist du ganz sicher, Cynthia?«, fragte Koby. »Es macht mir nichts aus, auf dich zu warten. Es wäre mir ehrlich gesagt sogar lieber.«
    »Musst du morgen nicht zur Arbeit... beziehungsweise heute?« »Das schaffe ich schon.«
    »Sieh zu, dass du ein bisschen Schlaf erwischst, Koby. Es ist niemandem geholfen, wenn du vor Erschöpfung umkippst. O mein Gott! Wie kommst du denn ohne dein Auto überhaupt ins Krankenhaus?«
    Er lächelte. »Wenn ich Glück habe, kriege ich fünfzig Dollar von meiner Versicherung«, meinte er achselzuckend. »Aber mach dir deswegen keine Sorgen. Ich werde mir einen Mietwagen nehmen. Dein Vater sagt, ich kriege die Kosten erstattet.«
    »Ja, auch ungefähr fünfzig Dollar. Nimm meinen Wagen.«
    »Nein, nein. Ich finde schon eine Lösung.«
    »Ich kann Ihnen einen leihen«, bot Dad an.
    »Das ist nicht nötig. Ich habe Freunde.«
    »Bestimmt leiht er dir seinen alten Porsche«, sagte ich.
    Koby lächelte. »Das glaube ich nicht.«
    »Nein, nein, nein...« Decker erwiderte sein Lächeln. »Nicht den Porsche. Wir haben ja noch Rinas alten Volvo. Mit dem fahren die Jungs, wenn sie zu Hause sind.« »Aber die sind doch zurzeit zu Hause.«
    »Ja, aber sie müssen mit ihren Jobs nicht ihren Lebensunterhalt verdienen. Außerdem haben sie auch Freunde. Nehmen Sie den Wagen wenigstens vorübergehend, bis Sie eine andere Lösung gefunden haben.«
    Koby betrachtete Decker. »Was verstehen Sie unter alt?«
    »Die Kiste hat zehn Jahre auf dem Buckel und jede Menge Beulen. Da brauchen Sie sich wirklich keine Gedanken zu machen.«
    »Danke.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Vielen Dank, Sir.« Mir zuliebe zwang er sich noch einmal zu einem Lächeln. »Tja, ich schätze, du bist in guten Händen.«
    »Danke«, bemerkte Decker trocken.
    Koby musste lachen. Dann sagte er an mich gewandt: »Du rufst mich an?«
    »Ja. Was das betrifft, bin ich sehr zuverlässig - im Gegensatz zu gewissen anderen Personen in diesem Raum.«
    Er reagierte auf meine Spitze, indem er mich noch einmal fest in den Arm nahm und küsste. Ich schmiegte mich an ihn und legte die Hände um seinen Hals.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass mein Vater sich abwandte.
    Er wollte nicht, dass ich ihn lächeln sah.

35
    Decker blieb mit verschränkten Armen in der Ecke stehen und hörte nur zu, während seine ältere Tochter die Fragen abschmetterte, die ihr aus allen Richtungen hingeknallt wurden. Es war ein Ausdauertest, nicht nur für Cindy, sondern auch für ihn. Konnte er sich diesen Quatsch wirklich stundenlang anhören und dabei die ganze Zeit schweigen? Gegen halb fünf Uhr morgens sah es endlich danach aus, als würden er und Cindy als Sieger aus der Schlacht hervorgehen. Nachdem Stone und Brill die Befragung für beendet erklärt hatten, dankte Decker seinen Gastgebern und entschuldigte sich. Zu Cindy sagte er, er werde draußen auf sie warten.
    Er rief Rina an. Sie ging schon nach dem dritten Klingeln ran. »Ich bin immer noch auf dem Revier, aber es ist alles in Ordnung«, berichtete Decker. »Wie geht es Cindy?«
    »Sie hat sich wie ein richtiger Profi verhalten. Warst du die ganze Zeit auf?«
    »Nein, ich habe geschlafen... wenn auch unruhig.«
    »Nun wirst du dich den ganzen Tag kaputt fühlen.«
    »Nicht so schlimm. Ich kann ja nachmittags ein Nickerchen machen.«
    »Dann brauche ich vielleicht doch kein allzu schlechtes Gewissen haben, wenn ich dich bitte, Hannah zur Schule zu bringen?« »Du kommst nicht nach Hause?« »Nein.« Kurzes Schweigen.
    »Natürlich kann ich Hannah fahren, kein Problem«, antwortete Rina schließlich. »Was hast du vor?«
    »Ich werde noch eine Weile bei Cindy bleiben und mir den Tag freinehmen.«
    »Oje... dann muss es ihr ja wirklich schlecht gehen.« Decker widersprach ihr nicht.
    »Ich möchte sie jetzt nicht allein lassen.«
    »Was ist mit Koby? Ist er denn nicht bei ihr?«
    »Der Mann ist völlig verrückt nach ihr. Ihn dazu zu bringen, nach Hause zu fahren, war schwieriger, als Sekundenkleber von den Fingern zu entfernen,

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