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und der Hongkong-Buddha

und der Hongkong-Buddha

Titel: und der Hongkong-Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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die Versammlung nicht auflösen, ehe sich hier eine neugierige Menge zusammenrottet?«
    Der Mann im Overall brachte ein sparsames Grinsen zuwege. »Wir haben den Standort des Ackameters genau lokalisiert - er muß drüben im Tempel sein. Ich bin übrigens Harold Lei, und das ist Jim Bai. Er nimmt den Hintereingang. Worauf warten wir also?«
    Sie liefen zum Eingang des Tempels, und Robin registrierte nur beiläufig die vollendete Schönheit des alten Bauwerks.
Drinnen glänzte Bronze matt zwischen leuchtenden Rottönen.
Der Rauch von Räucherstäbchen hing wie ein hauchdünner, kunstvoller Baldachin unter der Decke des Innenraums. Doch für den Zauber dieses Orts. Vergeblich suchte er alle Winkel des Tempels ab; Mrs. Pollifax war nicht hier.
»Verdammt!« fluchte er laut und handelte sich einen mißbilligenden Blick des Tempelwächters ein, der in einer Ecke saß und erschreckt von seiner Zeitung aufsah.
Die beiden Kollegen von der Hongkonger Polizei warteten bereits vor dem Tempel auf Robin.
»Nichts zu entdecken am Hintereingang«, berichtete Jim Bai. »Was sagt Ihr Ackameter?«
Robin warf einen Blick auf den Empfänger in seiner Hand.
»O Gott!« ächzte er. »Der Distanzmesser steht auf Null!«
»Es muß hier sein«, stellte Harold Lei mit einem ratlosen Stirnrunzeln fest.
»Sie haben ja keine Ahnung...«, setzte Robin zu der Erklärung an, daß der Sender in den Rocksaum einer Frau eingenäht sei und folglich diese Frau hier sein müsse. Doch er unterbrach sich, als er sah, wie Harold Lei sich bückte und etwas aufhob, das wie ein flacher Kieselstein aussah.
»Ist er das?«
Als Robin den Sender in seine Hand gleiten fühlte, war ihm, als schnüre ihm die Angst die Kehle zu. »Sie haben sie!« stöhnte er. »Zu gerissen für uns... Welc h ein Hohn, den Ackameter für uns hier liegen zu lassen! Es sei denn...« Er führte den Gedanken nicht zu Ende, denn sein Gehirn weigerte sich auszumalen, wie der in Mrs. Pollifax' Rocksaum genähte Sender auf das Trottoir vor dem Tempel gekommen war. Vage Vorstellungen von Gewalt verstärkten die Panik, die ihn ergriffen hatte. »Ich brauche ein Telefon«, bellte er. »Ich muß Ihren Vorgesetzten anrufen. Das ändert alles.«
»Im Wagen«, sagte Lei. »Eine direkte Leitung.«
Im Telegrammstil berichtete Robin Duncan dem Leiter des Sonderdezernats, den der Gouverneur als absolut zuverlässig charakterisiert hatte, von Mrs. Pollifax' Entführung.
»Weshalb nur hat sie sich auf ein solch idiotisches Hazardprogramm eingelassen?« knurrte Duncan. »Eine dumme Geschichte - das! Das wirft alles über den Haufen, denn wenn die ein bißchen Druck ausüben, redet sie wie ein Buch und erzählt alles, was wir wissen.«
»Was nicht allzuviel ist«, bemerkte Robin düster.
»Genug, sie ihre Pläne ändern zu lassen - das Einzige, wovon wir wenigstens eine Ahnung haben.«
»Dank Mrs. Pollifax«, erinnerte ihn Robin.
»Wo sind Sie jetzt?«
»Vor dem Man Mo Tempel. Ich fahre zum Hotel zurück.«
»Okay. Sagen Sie meinen Leuten, sie sollen wieder an ihren Job gehen. Wir hören später voneinander. Und... Kopf hoch, alter Junge!«
»Ja«, war alles, was Robin als Antwort zustande brachte, denn seine Gedanken waren damit beschäftigt, sich selbst zu verwünschen - seine Schwäche und seine Unentschlossenheit, die ihn gehindert hatten, Mrs. Pollifax entschieden zu verbieten, alleine zu gehen. Doch selbst wenn er entschlossener aufgetreten wäre, hätte das gar nichts bewirkt - stellte er grüblerisch fest -, ganz bestimmt nicht bei Mrs. Pollifax.
Er legte auf, wechselte ein paar Worte mit den beiden Männern und ging dann zum Renault. Bedrückt fuhr er zum Hotel zurück. Er schenkte sich die Mühe, seine Spur zu verwischen und mit dem Lastenaufzug zu fahren. Wenn tatsächlich jemand daran interessiert sein sollte, ihn zu verfolgen, dachte er grimmig, dann sollten sie nur kommen! Er würde ihnen mit Freuden die Zähne in den Hals rammen - und eine Kanone hinterher, und sie zwingen, ihn zu Mrs. Pollifax zu führen. Die Erkenntnis, daß sie erneut ausgetrickst worden waren, und Mrs. Pollifax sich in den Händen dieser Schurken befand, schien nur durch den Wunsch nach einer extrem riskanten Aktion erträglicher zu werden. In seinen Gedanken spukten die Worte Duncans › wenn die ein bißchen Druck ausüben, redet sie wie ein Buch und sagt ihnen alles, was wir wissen‹.«
Druck! Ein sehr taktvoller Ausdruck für Folter.
Robin blieb vor der Front der Aufzüge in der Hotellobby stehen und drückte

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