und der Hongkong-Buddha
Duncan besprochen, und er hat mir für den Nachmittag den Bericht über Feng zugesagt; einen Bericht der höchsten Geheimstufe und äußersten Dringlichkeit, wie Duncan mir versichert hat. Allerdings«, fügte er hinzu, »könnten wir, sobald Mrs. Pollifax zurück ist, ruhig ein paar Nachforschungen auf eigene Faust anstellen.«
Marko nickte. »Sie müßte in etwa zwanzig Minuten bei FengImports sein.«
Robin beugte sich über den Stadtplan von Hongkong und verfolgte mit dem Finger Mrs. Pollifax' Route. »Mal sehen...
Da die Dragon Alley für den Verkehr gesperrt ist, wird sie hier in der Straße oberhalb aussteigen und zu Fuß zum Laden gehen...« Er warf einen prüfenden Blick auf seine Uhr. »Es ist jetzt zwölf nach elf... Gehen wir davon aus, daß sie unter Umständen ein paar Minuten auf ein Taxi warten mußte und daß in der City jetzt dichter Verkehr herrscht, dann müßte sie spätestens um elf Uhr vierzig dort sein.« Er blätterte in seinem Notizbuch nach einer Nummer und rief den Funkortungswagen an, der irgendwo in den Straßen von Hongkong unterwegs war. »Hier Funk Eins im Hongkong-Hilton«, schnarrte er. »Wir haben jemanden mit einem Ackameter losgeschickt - in die Gegend der Lower Lasar Row... Kümmert euch nicht darum, wenn ihr das Signal zufällig empfangen solltet - wir verfolgen es von hier aus.«
»Und wie wir das Signal empfangen«, antwortete eine Stimme erleichtert. »Es macht uns schon ganz verrückt. Wie ist euer Codewort? Wir brauchen es zur Überprüfung.«
»Blauer Drachen«, antwortete Robin mit einem Seufzen, denn dieses Spiel mit Codeworten erschien ihm jedes Mal aufs neue kindisch.
»Danke. Over.«
Marko sagte: »Magst du eine Tasse Kaffee?«
Robin nickte und erhob sich. Er goß Kaffee in eine Tasse, kehrte wieder zum Funkgerät zurück und knipste es erneut an.
Er rief Krugg. »Hier Rabe«, sagte er. »Ich schalte auf Empfang und erwarte deinen Bericht, bitte.«
»Roger...« antwortete Krugg. »Noch nichts... alles ruhig.«
Marko zog seinen Stuhl neben das Funkgerät und machte es sich, ein Bein über die Lehne geschlagen, bequem und wartete. Robin beneidete ihn um seine Ruhe. Er kannte Markos Geschichte und wußte, wie hart erarbeitet diese Gelassenheit war. Robin mußte zugeben, daß er selbst dazu nicht fähig war. Er war emotional viel zu sehr engagiert - besonders jetzt, wo es um eine Freundin, um Mrs. Pollifax ging. Er war unruhig und gereizt. Ungeduldig wartete er darauf, daß sie endlich bei FengImports ankäme; und noch ungeduldiger, daß sie heil wieder aus FengImports herauskäme.
Das monotone Summen des Ackameters und Robins nervöse Unruhe erfüllten den Raum mit einer schier unerträglichen Spannung. Um halb zwölf meldete sich Krugg erneut: »Immer noch nichts...« Robin setzte mit einem Ruck die Tasse ab und begann, im Zimmer auf und ab zu marschieren.
Sie hatten ihre Ankunft für spätestens elf Uhr vierzig kalkuliert. Um elf Uhr vierzig begann Robin leise vor sich hin zu fluchen. Er ging zum Funkgerät, drehte es an und bellte:
»Was ist los?!«
»Nichts«, erwiderte Krugg.
»Over... aber ich ruf dich zurück.« Er rief den
Funkortungswagen.
»Hier Blauer Drachen. Ich bitte um eine sofortige Standortbestimmung des Ackametersignals! Da ist möglicherweise was schiefgegangen... Ja, jetzt sofort! Bericht an Funk Eins.« Robin wandte sich an Marko und fragte ihn mit einem bedrückten Lächeln: »Was meinst du dazu? Verkehrsstau, Unfall, ein platter Reifen - oder ernsthafte Schwierigkeiten?«
Ohne zu antworten setzte sich Marko an das Funkgerät und schaltete auf Kruggs Kanal. »Laßt das Objekt keine Sekunde aus den Augen«, sagte er. Außerdem müssen wir unbedingt wissen, wer bisher den Laden verlassen hat. Am besten liest du mir deine Notizen vor. Und du hast doch auch Witkowskis Liste, oder?«
»Ja... Augenblick... Als ich meine Schicht antrat, kam gerade dieser alte Chinese an. Er hatte ein Einkaufsnetz mit Obst dabei und verschwand damit im Laden. Um acht kam dann der junge Mann Sheng Ti und vierzig Minuten später das Mädchen - Lotus heißt sie, nicht? Und dann...«
»Nicht so schnell! Noch mal zurück«, unterbrach ihn Marko. »Wenn ›dieser alte Chinese‹, er heißt Feng, um sieben Uhr den Laden betreten hat... wann hat er ihn dann verlassen?«
Nach einem längerem Schweigen brummte Krugg: »Wenn ich das nur wüßte, verdammt. Ich hab' soeben Witkowskis sieben Schluß -, aber ich kann keine Eintragung darüber entdecken, wann Feng den
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