und der magische Stein
war der Cocktail, den auch Flame sich ausgesucht hatte, weil sie Kokosnuss mochte, aber dann entschied sie sich noch einmal um. Sie würde nicht dasselbe trinken wie die beiden nervigen Kichererbsen.
»Eine Mairose, bitte.« Sie strich sich das kupferfarbene Haar hinter das Ohr und lächelte den Kellner an. Er hatte wunderschöne, lange Wimpern.
»Aber gerne.« Er lächelte zurück.
Sky starrte auf die Cocktailkarte und kaute auf ihrer Unterlippe. »Und die kleine Mademoiselle?«, fragte der Kellner mit französischem Akzent.
»Ach, es sind so viele.«
»Komm schon, Sky, beeil dich!«, sagte Dad mahnend.
»Wie wäre es mit dem Aztekengold?«, schlug der Kellner vor. »Da ist Ananassaft, Pampelmüs, Kokosnüsskräm, Schlagsahn’ und gestoßen Eis drin.«
»Auch ein Papierschirmchen?«
»Aber naturellement!«
»Gut, dann nehm ich den, bitte. Und ich möchte ein lila Schirmchen und viele Kirschen.«
»Sehr wohl, Mademoiselle!«
Sky lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und strahlte über das ganze Gesicht.
»Gut, dann lasst uns jetzt das Essen bestellen«, sagte Stephen.
Die Erwachsenen gaben zügig ihre Bestellung auf, ebenso wie Verena, die häufig essen ging und daher Erfahrung mit dem Bestellen hatte. Hannah Ford half ihren Kindern bei der Auswahl. Die Cantrip-Schwestern berieten sich gegenseitig. Sie genossen die schier unendlichen Möglichkeiten. Dieser Ausflug war ein besonderes Erlebnis für sie. Sky bestellte als Letzte. Sie dachte immer noch an ihren Cocktail. Da bemerkte sie den Kellner, der über die Terrasse auf sie zukam. In seiner Hand hielt er ein Tablett, auf dem die farbenfrohen Getränke standen. Sie sah, dass in jedem Cocktail ein Papierschirmchen steckte. Zum zweiten Mal an diesem Tag nahm sie alles um sich herum in Zeitlupe wahr, wie in einem Traum. Der Kellner kam langsam auf sie zu, gleichzeitig begannen ihre Finger zu kribbeln.
Wäre es nicht hübsch, wenn die Schirmchen in den Gläsern kreiseln würden, dachte sie. Und sie streckte ihre Hand aus, als wollte sie ihren prächtigen Cocktail mit dem zerstoßenen Eis, den Kirschen und seinem lila Schirmchen entgegennehmen.
Da schoss die Magie durch ihre Finger und fuhr in die Schirmchen. Alle acht wirbelten in den Cocktailgläsern herum, als sei ein unsichtbarer Windstoß an ihnen vorbeigefegt. Der Kellner schnappte erschrocken nach Luft, hielt abrupt inne, streckte sein Tablett weit von sich und krächzte: »Mon Dieu!«
Am anderen Ende des Tischs drehte Grandma sich um und sah die wirbelnden Schirmchen – und Sky, deren Hand auf die Cocktailgläser zeigte. O nein!, dachte sie und erhob sich abrupt von ihrem Platz. Sie wollte damit die Aufmerksamkeit der anderen auf sich lenken, was ihr auch ohne weiteres gelang.
Alle blickten überrascht zu Marilyn, als diese unvermittelt ihren Stuhl nach hinten stieß und aufstand. Dann bemerkten sie den Kellner, der wie angewurzelt dastand und sein Tablett anstarrte.
»’opp, ’opp, Arnaud!«, bellte der Oberkellner, als er an ihm vorbeieilte.
Arnaud blickte hoch, sah die fragenden Gesichter der Gäste und erschrak. Schließlich atmete er tief ein und entschied, dass die wirbelnden Schirmchen eine optische Täuschung gewesen sein mussten, möglicherweise ausgelöst durch Lichtreflexe. Er würde sich besser einen Termin beim Augenarzt geben lassen. Mit diesem Gedanken setzte er sich wieder in Bewegung und kam zu ihrem Tisch herüber.
»Voilà, Mademoiselle!«, sagte er und reichte Verena ihre
Aloah Colada
.
Sky wollte gerade ihr
Aztekengold
entgegennehmen, als Grandma ihre Hand packte und sehr bestimmt sagte: »Sky, komm bitte mit, wir müssen uns vor dem Essen noch die Hände waschen.« Sky stand auf und folgte ihr. Der strenge Unterton in der Stimme ihrer Großmutter war ihr nicht entgangen.
Flame, Marina und Flora sahen sich an. Was war jetzt schon wieder los? Dann wurde ihnen klar, dass Grandma gesehen haben musste, wie Sky mit ihren magischen Kräften Unfug getrieben hatte. Nichts anderes hätte sie so zornig gemacht. Ihre Gesichter verfinsterten sich bei dem Gedanken daran, dass ihre kleine Schwester so dumm gewesen sein sollte, eine weitere Vorstellung ihrer magischen Fähigkeiten zu geben! Die Erwachsenen setzten ihr Gespräch fort. Abgesehen von Grandma hatte keiner die tanzenden Papierschirmchen bemerkt.
Verena beobachtete den plötzlichen Stimmungsumschwung am Tisch fasziniert. Irgendetwas Sonderbares geht hier vor, dachte sie.
»Ich muss mal auf die Toilette, kommst du
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