und der magische Stein
reicht noch lang nicht. Wenn die Magie der Mädchen stark genug is, wird Glenda Cantrip Towers nicht schaden könn. Aber wenn nicht … wer weiß?«
Grandma warf Mrs Duggery einen entschlossenen Blick zu. »Ich werde mit den Mädchen reden, sobald ich kann.« Dann blickte sie zum Himmel hinauf und lächelte.
»Möchte wetten, es war ein wundervolles Konzert gestern«, sagte Mrs Duggery.
»Es war herrlich«, erwiderte Grandma, immer noch lächelnd.
Und dann erzählte sie Mrs Duggery von Skys Eskapaden. Die alte Dame mit dem lila Strickhut lächelte ihr unergründliches Lächeln.
»Auf die musste achtgeben«, sagte sie.
»Ich weiß«, murmelte Grandma gedankenvoll. »Sie kann ein richtiger kleiner Teufelsbraten sein.«
Dann standen die beiden Frauen auf und gingen zum Haus zurück.
»Vielen Dank für deine Hilfe, Violet«, sagte Grandma.
»War mir ein Vergnügen.«
Als die zwei Frauen sich umdrehten, sahen sie Flame auf sich zukommen.
»Was ist los?«, fragte sie.
»Mrs Duggery hatte gestern Nacht Besuch«, antwortete Grandma.
»Das dachte ich mir schon. Ich habe während des Konzerts ständig Glenda vor mir gesehen. Aber wir waren nie allein, Grandma, und ich konnte es dir nicht erzählen. Und wegen all der Aufregung habe ich es schließlich vergessen.«
Mrs Duggery sah Flame tief in die Augen. »Es ist genau das passiert, was du gesehen hast«, sagte sie.
»Oh, wirklich?«
»Vertrau deiner Gabe, junge Dame. Zweifle nich daran.«
»Ja.« Flame nickte.
»Ihr müsst das Haus beschützen, ihr vier. Ihr müsst zusammenhalten und zusammenarbeiten. Findet euer Gleichgewicht wieder, dann findet ihr eure Macht.«
Flame starrte Mrs Duggery an. »Ich weiß.« Sie zögerte. »Danke. Ich schaffe es nur einfach nicht, das meiner Schwester zu erklären.«
Mrs Duggery nickte, als sei dies keine Neuigkeit für sie.
»Nun gut, dann mach ich mich ma auf den Weg«, sagte sie. »Schön Abend.«
Flame sah Mrs Duggery ehrfürchtig hinterher, als die alte Dame zu ihrem Fahrrad ging. Sie hatte noch nie eine Person getroffen, die so winzig und alt war und dabei über so viel Energie und Scharfsinn verfügte.
Während Mrs Duggery die Auffahrt hinunterradelte, kamen Flora und Dad über den Rasen zurück zum Haus gelaufen. Plötzlich blieb Dad stehen und schirmte die Augen mit der Hand gegen die tiefstehende Abendsonne ab. Er sah zum Dach hoch.
»Wie seltsam«, murmelte er. »Es scheint, als wäre da ein neues Loch im Dach.«
»Wo?«, fragte Flora und versuchte die Stelle auszumachen.
»Da, direkt neben dem Schornstein auf der Ostseite«, sagte Dad und zeigte mit dem Finger in die entsprechende Richtung.
»Stimmt«, sagte Flora stirnrunzelnd, »ich kann mich nicht daran erinnern, dass es vorgestern schon da war.«
»Ich auch nicht«, seufzte Dad. »Vermaledeites Dach. Weiß der Himmel, wovon wir die Reparaturen zahlen sollen. Es ist eine einzige Katastrophe. Ich gehe besser mal auf den Dachboden und sehe mir den Schaden von innen an.«
»Ich komme mit«, sagte Flora. Sie nahm seine Hand und gab Flame ein Zeichen, ihnen zu folgen. Wie auf Zuruf kamen auch Marina und Sky in diesem Augenblick angerannt.
»Dad hat ein neues Loch entdeckt«, erzählte Flora ihnen.
Sie gingen gemeinsam ins Haus und stiegen die breite Mahagonitreppe hinauf, Stockwerk um Stockwerk, bis sie auf dem Dachboden angekommen waren.
Der Raum, durch dessen Dach in der Nacht zuvor die Abdeckung des Schornsteins gekracht war, sah aus wie immer. Doch sogar Dad spürte, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Es lag eine seltsame Stimmung in der Luft.
»Hm«, machte Dad, der sein Kinn rieb, wie er es immer tat, wenn ihn etwas beunruhigte. »Hier drinnen sieht alles normal aus, aber an der Außenseite ist das Dach an dieser Stelle ziemlich kaputt.«
Sie standen eine Weile da und starrten grübelnd zur Decke hoch. Schließlich meinte Dad: »Lasst uns einen Blick ins nächste Zimmer werfen.«
Auf der anderen Seite des Kamins lag das Eisenbahnzimmer. Die Cantrip-Familie ließ hier ihre Modellzüge rollen, seit Sidney Cantrip das Haus erbaut hatte. Alle liebten den Raum. In seiner Mitte stand ein riesiger Tisch, über den Dutzende sich überkreuzender Schienenstränge liefen. Bahnhöfe, Bauernhöfe, Wohnhäuser, Kirchen und winzige Menschen, Bäume und Tiere bildeten eine hinreißende Miniaturlandschaft, die den ganzen Tisch bedeckte. An diesem Tag jedoch war es im Eisenbahnzimmer kalt und ungemütlich. Wassertropfen
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